Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 5. Leipzig, 1802.

Bild:
<< vorherige Seite

und ich glaube gar, inter alios honores -- Mit-
glied der naturforschenden Gesellschaft zu Halle.
Aber man weiß ja, daß solche honores nichts be-
weisen, zumal --! Doch was geht das mich
an? Ich wollte den Mann kennen lernen, aber
da ich hörte: er sey dann und wann ein wunder-
licher Behandler der Fremden, die ihn besuchen,
wollte ich mich keiner unsanften Begegnung aus-
setzen, und blieb weg. Aber Bock drang darauf,
daß ich den Bergcommissar sprechen mußte, und
bestellte ihn in sein Haus, wohin er auch mich
und Hr. Lange einlud. Herr Rosenthal kam nicht,
und ließ sich mit seinem Podagra entschuldigen.
Die wahre Ursache aber, warum der Commissar
nicht kam, war Hr. Langens Gegenwart: denn
diesen kann er aus mehr als einem Grunde nicht
leiden.

Rosenthal nämlich schreibt eine Wochenschrift,
welche er den Hohensteinischen (Hohnsteinischen)
Erzähler nennt: im Grunde aber ists ein Nord-
häuser Erzähler und Spaßmacher, der gar oft
ins Platte und Grobe fällt. Im Ausland kennt
man das Ding gar nicht, und die sich aufs Wei-
teste verlaufenden Blätter kommen höchstens nach
Sondershausen und nach Rosla. Um aber seinen
Schriften gehörig Salz und Pfeffer beyzustreuen,
sey es auch schwarzes Salz und Spanischer Pfef-

und ich glaube gar, inter alios honores — Mit-
glied der naturforſchenden Geſellſchaft zu Halle.
Aber man weiß ja, daß ſolche honores nichts be-
weiſen, zumal —! Doch was geht das mich
an? Ich wollte den Mann kennen lernen, aber
da ich hoͤrte: er ſey dann und wann ein wunder-
licher Behandler der Fremden, die ihn beſuchen,
wollte ich mich keiner unſanften Begegnung aus-
ſetzen, und blieb weg. Aber Bock drang darauf,
daß ich den Bergcommiſſar ſprechen mußte, und
beſtellte ihn in ſein Haus, wohin er auch mich
und Hr. Lange einlud. Herr Roſenthal kam nicht,
und ließ ſich mit ſeinem Podagra entſchuldigen.
Die wahre Urſache aber, warum der Commiſſar
nicht kam, war Hr. Langens Gegenwart: denn
dieſen kann er aus mehr als einem Grunde nicht
leiden.

Roſenthal naͤmlich ſchreibt eine Wochenſchrift,
welche er den Hohenſteiniſchen (Hohnſteiniſchen)
Erzaͤhler nennt: im Grunde aber iſts ein Nord-
haͤuſer Erzaͤhler und Spaßmacher, der gar oft
ins Platte und Grobe faͤllt. Im Ausland kennt
man das Ding gar nicht, und die ſich aufs Wei-
teſte verlaufenden Blaͤtter kommen hoͤchſtens nach
Sondershauſen und nach Rosla. Um aber ſeinen
Schriften gehoͤrig Salz und Pfeffer beyzuſtreuen,
ſey es auch ſchwarzes Salz und Spaniſcher Pfef-

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0212" n="204"/>
und ich glaube gar, <hi rendition="#aq">inter alios honores</hi> &#x2014; Mit-<lb/>
glied der naturfor&#x017F;chenden Ge&#x017F;ell&#x017F;chaft zu Halle.<lb/>
Aber man weiß ja, daß &#x017F;olche <hi rendition="#aq">honores</hi> nichts be-<lb/>
wei&#x017F;en, zumal &#x2014;! Doch was geht das mich<lb/>
an? Ich wollte den Mann kennen lernen, aber<lb/>
da ich ho&#x0364;rte: er &#x017F;ey dann und wann ein wunder-<lb/>
licher Behandler der Fremden, die ihn be&#x017F;uchen,<lb/>
wollte ich mich keiner un&#x017F;anften Begegnung aus-<lb/>
&#x017F;etzen, und blieb weg. Aber Bock drang darauf,<lb/>
daß ich den Bergcommi&#x017F;&#x017F;ar &#x017F;prechen mußte, und<lb/>
be&#x017F;tellte ihn in &#x017F;ein Haus, wohin er auch mich<lb/>
und Hr. Lange einlud. Herr Ro&#x017F;enthal kam nicht,<lb/>
und ließ &#x017F;ich mit &#x017F;einem Podagra ent&#x017F;chuldigen.<lb/>
Die wahre Ur&#x017F;ache aber, warum der Commi&#x017F;&#x017F;ar<lb/>
nicht kam, war Hr. Langens Gegenwart: denn<lb/>
die&#x017F;en kann er aus mehr als einem Grunde nicht<lb/>
leiden.</p><lb/>
        <p>Ro&#x017F;enthal na&#x0364;mlich &#x017F;chreibt eine Wochen&#x017F;chrift,<lb/>
welche er den Hohen&#x017F;teini&#x017F;chen (Hohn&#x017F;teini&#x017F;chen)<lb/>
Erza&#x0364;hler nennt: im Grunde aber i&#x017F;ts ein Nord-<lb/>
ha&#x0364;u&#x017F;er Erza&#x0364;hler und Spaßmacher, der gar oft<lb/>
ins Platte und Grobe fa&#x0364;llt. Im Ausland kennt<lb/>
man das Ding gar nicht, und die &#x017F;ich aufs Wei-<lb/>
te&#x017F;te verlaufenden Bla&#x0364;tter kommen ho&#x0364;ch&#x017F;tens nach<lb/>
Sondershau&#x017F;en und nach Rosla. Um aber &#x017F;einen<lb/>
Schriften geho&#x0364;rig Salz und Pfeffer beyzu&#x017F;treuen,<lb/>
&#x017F;ey es auch &#x017F;chwarzes Salz und Spani&#x017F;cher Pfef-<lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[204/0212] und ich glaube gar, inter alios honores — Mit- glied der naturforſchenden Geſellſchaft zu Halle. Aber man weiß ja, daß ſolche honores nichts be- weiſen, zumal —! Doch was geht das mich an? Ich wollte den Mann kennen lernen, aber da ich hoͤrte: er ſey dann und wann ein wunder- licher Behandler der Fremden, die ihn beſuchen, wollte ich mich keiner unſanften Begegnung aus- ſetzen, und blieb weg. Aber Bock drang darauf, daß ich den Bergcommiſſar ſprechen mußte, und beſtellte ihn in ſein Haus, wohin er auch mich und Hr. Lange einlud. Herr Roſenthal kam nicht, und ließ ſich mit ſeinem Podagra entſchuldigen. Die wahre Urſache aber, warum der Commiſſar nicht kam, war Hr. Langens Gegenwart: denn dieſen kann er aus mehr als einem Grunde nicht leiden. Roſenthal naͤmlich ſchreibt eine Wochenſchrift, welche er den Hohenſteiniſchen (Hohnſteiniſchen) Erzaͤhler nennt: im Grunde aber iſts ein Nord- haͤuſer Erzaͤhler und Spaßmacher, der gar oft ins Platte und Grobe faͤllt. Im Ausland kennt man das Ding gar nicht, und die ſich aufs Wei- teſte verlaufenden Blaͤtter kommen hoͤchſtens nach Sondershauſen und nach Rosla. Um aber ſeinen Schriften gehoͤrig Salz und Pfeffer beyzuſtreuen, ſey es auch ſchwarzes Salz und Spaniſcher Pfef-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/laukhard_leben05_1802
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/laukhard_leben05_1802/212
Zitationshilfe: Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 5. Leipzig, 1802, S. 204. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/laukhard_leben05_1802/212>, abgerufen am 27.11.2024.