und alle Quartal richtig bezahlen, wie die Da- men und Herren in und um Nordhausen zu thun gewohnt sind. Auf Universitäten, und an solchen Orten, wo es eine große Menge Müßiggänger giebt, z. B. in Berlin, Breslau, Magdeburg, Leipzig, wegen der großen Menge der Offiziere, der Scholaren, ist es gar nicht thunlich, Ordnung zu halten. Einer, so ein Herr Leutnant, Fähn- drich, Student u. s. w. liest bloß Romane, aber so schnell und so heißhungrig, daß er alle Tage ei- nen Band und wohl noch mehr hineinworgt; und für solche kann doch wohl keine monatliche Prä- numeration Statt finden, der muß schon a Gro- schen lesen.
Die Bücher, welche Hr. Lange ausgiebt, sind alle gut gewählt, und Sachen, zotologischen In- halts findet man gar nicht bey ihm. Hr. Fromm ist sein Bibliothekar, und besorgt das Geschäft mit sehr vieler Genauheit, ob er gleich nur einige Stunden des Tages drauf verwendet. Sonst ist Hr. Fromm auch noch Leichen- und Hochzeitsbitter und Ceremonienmeister bey allen vornehmen Ge- lagen, welche zu Nordhausen vorfallen. Er hat zwar bey diesen wichtigen, und mit dem Wohl des Staats unmittelbar verbundnen Aemtern noch ei- nen Gehülfen, aber dieser, ob er gleich länger angestellt ist, kann es doch so weit in Rücksicht der
und alle Quartal richtig bezahlen, wie die Da- men und Herren in und um Nordhauſen zu thun gewohnt ſind. Auf Univerſitaͤten, und an ſolchen Orten, wo es eine große Menge Muͤßiggaͤnger giebt, z. B. in Berlin, Breslau, Magdeburg, Leipzig, wegen der großen Menge der Offiziere, der Scholaren, iſt es gar nicht thunlich, Ordnung zu halten. Einer, ſo ein Herr Leutnant, Faͤhn- drich, Student u. ſ. w. lieſt bloß Romane, aber ſo ſchnell und ſo heißhungrig, daß er alle Tage ei- nen Band und wohl noch mehr hineinworgt; und fuͤr ſolche kann doch wohl keine monatliche Praͤ- numeration Statt finden, der muß ſchon à Gro- ſchen leſen.
Die Buͤcher, welche Hr. Lange ausgiebt, ſind alle gut gewaͤhlt, und Sachen, zotologiſchen In- halts findet man gar nicht bey ihm. Hr. Fromm iſt ſein Bibliothekar, und beſorgt das Geſchaͤft mit ſehr vieler Genauheit, ob er gleich nur einige Stunden des Tages drauf verwendet. Sonſt iſt Hr. Fromm auch noch Leichen- und Hochzeitsbitter und Ceremonienmeiſter bey allen vornehmen Ge- lagen, welche zu Nordhauſen vorfallen. Er hat zwar bey dieſen wichtigen, und mit dem Wohl des Staats unmittelbar verbundnen Aemtern noch ei- nen Gehuͤlfen, aber dieſer, ob er gleich laͤnger angeſtellt iſt, kann es doch ſo weit in Ruͤckſicht der
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[200/0208]
und alle Quartal richtig bezahlen, wie die Da-
men und Herren in und um Nordhauſen zu thun
gewohnt ſind. Auf Univerſitaͤten, und an ſolchen
Orten, wo es eine große Menge Muͤßiggaͤnger
giebt, z. B. in Berlin, Breslau, Magdeburg,
Leipzig, wegen der großen Menge der Offiziere,
der Scholaren, iſt es gar nicht thunlich, Ordnung
zu halten. Einer, ſo ein Herr Leutnant, Faͤhn-
drich, Student u. ſ. w. lieſt bloß Romane, aber
ſo ſchnell und ſo heißhungrig, daß er alle Tage ei-
nen Band und wohl noch mehr hineinworgt; und
fuͤr ſolche kann doch wohl keine monatliche Praͤ-
numeration Statt finden, der muß ſchon à Gro-
ſchen leſen.
Die Buͤcher, welche Hr. Lange ausgiebt, ſind
alle gut gewaͤhlt, und Sachen, zotologiſchen In-
halts findet man gar nicht bey ihm. Hr. Fromm
iſt ſein Bibliothekar, und beſorgt das Geſchaͤft mit
ſehr vieler Genauheit, ob er gleich nur einige
Stunden des Tages drauf verwendet. Sonſt iſt
Hr. Fromm auch noch Leichen- und Hochzeitsbitter
und Ceremonienmeiſter bey allen vornehmen Ge-
lagen, welche zu Nordhauſen vorfallen. Er hat
zwar bey dieſen wichtigen, und mit dem Wohl des
Staats unmittelbar verbundnen Aemtern noch ei-
nen Gehuͤlfen, aber dieſer, ob er gleich laͤnger
angeſtellt iſt, kann es doch ſo weit in Ruͤckſicht der
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Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 5. Leipzig, 1802, S. 200. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/laukhard_leben05_1802/208>, abgerufen am 27.11.2024.
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