welchen er sich unterreden konnte: denn da man gleich von Anfang einsahe, daß er unschuldig seyn müsse, hielt man ihn eben nicht sehr strenge, und für Geld und gute Worte thun die Herren Carcer- majoren auch Etwas. Diese Schrift ist wirklich lesenswerth, und hat mitunter sehr gute naive Ein- fälle, aber ich zweifle, daß sie in Halle oder Mag- deburg das Imprimatur erlangen würde. Engel- mann ist nach seiner Entlassung mein Gevatter ge- worden.
Meine Lage war im Jahr 1799 nichts weni- ger, als ruhig und glücklich. Schon im Herbst des vorigen Jahres war die Mutter meiner Frau zu ihrem Mann, der als Unteroffizier bey dem Fü- selierbataillon Carlowitz steht, abgegangen, und hatte mir ihre jüngste Tochter zurückgelassen. Wir konnten das Mädchen recht gut brauchen, da sie weiter nichts kostete, als das bischen Essen, und etwan das Schuhwerk. Im Frühling 1799 hoffte ich bey dem Schneider Hubert weiter logiren zu können, aber der religiöse Mann hatte von meiner Irreligion gehört, und befürchtete, ich mögte Un- segen auf sein Haus bringen, daher bat er mich in einem höflichen Zettelchen, auszuziehen. Ich that dieß gerne, und zog in die sogenannte Kutsche: der Besitzer dieses Hauses war ein kreuzbraver Mann, welcher ehedem Soldat gewesen war, und den
welchen er ſich unterreden konnte: denn da man gleich von Anfang einſahe, daß er unſchuldig ſeyn muͤſſe, hielt man ihn eben nicht ſehr ſtrenge, und fuͤr Geld und gute Worte thun die Herren Carcer- majoren auch Etwas. Dieſe Schrift iſt wirklich leſenswerth, und hat mitunter ſehr gute naive Ein- faͤlle, aber ich zweifle, daß ſie in Halle oder Mag- deburg das Imprimatur erlangen wuͤrde. Engel- mann iſt nach ſeiner Entlaſſung mein Gevatter ge- worden.
Meine Lage war im Jahr 1799 nichts weni- ger, als ruhig und gluͤcklich. Schon im Herbſt des vorigen Jahres war die Mutter meiner Frau zu ihrem Mann, der als Unteroffizier bey dem Fuͤ- ſelierbataillon Carlowitz ſteht, abgegangen, und hatte mir ihre juͤngſte Tochter zuruͤckgelaſſen. Wir konnten das Maͤdchen recht gut brauchen, da ſie weiter nichts koſtete, als das bischen Eſſen, und etwan das Schuhwerk. Im Fruͤhling 1799 hoffte ich bey dem Schneider Hubert weiter logiren zu koͤnnen, aber der religioͤſe Mann hatte von meiner Irreligion gehoͤrt, und befuͤrchtete, ich moͤgte Un- ſegen auf ſein Haus bringen, daher bat er mich in einem hoͤflichen Zettelchen, auszuziehen. Ich that dieß gerne, und zog in die ſogenannte Kutſche: der Beſitzer dieſes Hauſes war ein kreuzbraver Mann, welcher ehedem Soldat geweſen war, und den
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welchen er ſich unterreden konnte: denn da man
gleich von Anfang einſahe, daß er unſchuldig ſeyn
muͤſſe, hielt man ihn eben nicht ſehr ſtrenge, und
fuͤr Geld und gute Worte thun die Herren Carcer-
majoren auch Etwas. Dieſe Schrift iſt wirklich
leſenswerth, und hat mitunter ſehr gute naive Ein-
faͤlle, aber ich zweifle, daß ſie in Halle oder Mag-
deburg das Imprimatur erlangen wuͤrde. Engel-
mann iſt nach ſeiner Entlaſſung mein Gevatter ge-
worden.
Meine Lage war im Jahr 1799 nichts weni-
ger, als ruhig und gluͤcklich. Schon im Herbſt des
vorigen Jahres war die Mutter meiner Frau zu
ihrem Mann, der als Unteroffizier bey dem Fuͤ-
ſelierbataillon Carlowitz ſteht, abgegangen, und
hatte mir ihre juͤngſte Tochter zuruͤckgelaſſen. Wir
konnten das Maͤdchen recht gut brauchen, da ſie
weiter nichts koſtete, als das bischen Eſſen, und
etwan das Schuhwerk. Im Fruͤhling 1799 hoffte
ich bey dem Schneider Hubert weiter logiren zu
koͤnnen, aber der religioͤſe Mann hatte von meiner
Irreligion gehoͤrt, und befuͤrchtete, ich moͤgte Un-
ſegen auf ſein Haus bringen, daher bat er mich in
einem hoͤflichen Zettelchen, auszuziehen. Ich that
dieß gerne, und zog in die ſogenannte Kutſche:
der Beſitzer dieſes Hauſes war ein kreuzbraver
Mann, welcher ehedem Soldat geweſen war, und den
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Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 5. Leipzig, 1802, S. 154. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/laukhard_leben05_1802/162>, abgerufen am 22.11.2024.
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