Kloaks Eudämonia derb angegriffen und herunter ge- macht sey. Ich wollte doch das Ding selbst nachsehen, hatte aber große Mühe, es zu erhalten, da das Gesudel im Preußischen und Sächsischen ganz und gar keinen Abgang findet. Ich las und erstaunte, da mich die elenden Buben für einen Verbrecher erklären, den man in Effigie aufhängen müsse: die andern Titulaturen, welche sie mir gaben, z. B. den Preußischen Spion, Laukhardsseele, Propa- gandentrompeter, sanscülottischer Großschreier u. d. gl. wollte ich ihnen gerne vergeben, aber wegen des Hängens in Effigie gedachte ich doch, ein Wort deutsch mit ihnen zu sprechen, aber der Obscuranten- almanach überhob mich dieser Mühe, und ich danke den Verfassern dieses Werks, daß sie den Eudä- monisten statt meiner, geantwortet haben.
Der obgedachte Brief enthielt die Namen meh- rerer Männer, welche zu den Eudämonisten sollen gehört haben, nämlich v. Grolmann in Gießen, Prof. Jung in Marburg, Hofprediger Stark in Darmstadt, Aoloys Hoffmann in Wien, Hoschka, v. Göchhausen in Eisenach, und endlich den ad in- star eines Zahnbrechers schreienden Journalsmann Schirach in Altona. Ich will nicht behaupten, daß alle die genannten Herren Eudämonisten sind, d. i. daß sie alle an dem Journal, Eudämonia ge- nannt, den Staupbesen verdient haben, ich mag
Laukh. Leben 5ter Theil. K
Kloaks Eudaͤmonia derb angegriffen und herunter ge- macht ſey. Ich wollte doch das Ding ſelbſt nachſehen, hatte aber große Muͤhe, es zu erhalten, da das Geſudel im Preußiſchen und Saͤchſiſchen ganz und gar keinen Abgang findet. Ich las und erſtaunte, da mich die elenden Buben fuͤr einen Verbrecher erklaͤren, den man in Effigie aufhaͤngen muͤſſe: die andern Titulaturen, welche ſie mir gaben, z. B. den Preußiſchen Spion, Laukhardsſeele, Propa- gandentrompeter, ſanscuͤlottiſcher Großſchreier u. d. gl. wollte ich ihnen gerne vergeben, aber wegen des Haͤngens in Effigie gedachte ich doch, ein Wort deutſch mit ihnen zu ſprechen, aber der Obſcuranten- almanach uͤberhob mich dieſer Muͤhe, und ich danke den Verfaſſern dieſes Werks, daß ſie den Eudaͤ- moniſten ſtatt meiner, geantwortet haben.
Der obgedachte Brief enthielt die Namen meh- rerer Maͤnner, welche zu den Eudaͤmoniſten ſollen gehoͤrt haben, naͤmlich v. Grolmann in Gießen, Prof. Jung in Marburg, Hofprediger Stark in Darmſtadt, Aoloys Hoffmann in Wien, Hoſchka, v. Goͤchhauſen in Eiſenach, und endlich den ad in- ſtar eines Zahnbrechers ſchreienden Journalsmann Schirach in Altona. Ich will nicht behaupten, daß alle die genannten Herren Eudaͤmoniſten ſind, d. i. daß ſie alle an dem Journal, Eudaͤmonia ge- nannt, den Staupbeſen verdient haben, ich mag
Laukh. Leben 5ter Theil. K
<TEI><text><body><divn="1"><p><pbfacs="#f0153"n="145"/>
Kloaks Eudaͤmonia derb angegriffen und herunter ge-<lb/>
macht ſey. Ich wollte doch das Ding ſelbſt nachſehen,<lb/>
hatte aber große Muͤhe, es zu erhalten, da das<lb/>
Geſudel im Preußiſchen und Saͤchſiſchen ganz und<lb/>
gar keinen Abgang findet. Ich las und erſtaunte,<lb/>
da mich die elenden Buben fuͤr einen Verbrecher<lb/>
erklaͤren, den man <hirendition="#aq">in Effigie</hi> aufhaͤngen muͤſſe: die<lb/>
andern Titulaturen, welche ſie mir gaben, z. B.<lb/>
den Preußiſchen Spion, Laukhardsſeele, Propa-<lb/>
gandentrompeter, ſanscuͤlottiſcher Großſchreier u.<lb/>
d. gl. wollte ich ihnen gerne vergeben, aber wegen<lb/>
des Haͤngens <hirendition="#aq">in Effigie</hi> gedachte ich doch, ein Wort<lb/>
deutſch mit ihnen zu ſprechen, aber der Obſcuranten-<lb/>
almanach uͤberhob mich dieſer Muͤhe, und ich danke<lb/>
den Verfaſſern dieſes Werks, daß ſie den Eudaͤ-<lb/>
moniſten ſtatt meiner, geantwortet haben.</p><lb/><p>Der obgedachte Brief enthielt die Namen meh-<lb/>
rerer Maͤnner, welche zu den Eudaͤmoniſten ſollen<lb/>
gehoͤrt haben, naͤmlich v. Grolmann in Gießen,<lb/>
Prof. Jung in Marburg, Hofprediger Stark in<lb/>
Darmſtadt, Aoloys Hoffmann in Wien, Hoſchka,<lb/>
v. Goͤchhauſen in Eiſenach, und endlich den <hirendition="#aq">ad in-<lb/>ſtar</hi> eines Zahnbrechers ſchreienden Journalsmann<lb/>
Schirach in Altona. Ich will nicht behaupten,<lb/>
daß alle die genannten Herren Eudaͤmoniſten ſind,<lb/>
d. i. daß ſie alle an dem Journal, Eudaͤmonia ge-<lb/>
nannt, den Staupbeſen verdient haben, ich mag<lb/><fwplace="bottom"type="sig">Laukh. Leben 5ter Theil. K</fw><lb/></p></div></body></text></TEI>
[145/0153]
Kloaks Eudaͤmonia derb angegriffen und herunter ge-
macht ſey. Ich wollte doch das Ding ſelbſt nachſehen,
hatte aber große Muͤhe, es zu erhalten, da das
Geſudel im Preußiſchen und Saͤchſiſchen ganz und
gar keinen Abgang findet. Ich las und erſtaunte,
da mich die elenden Buben fuͤr einen Verbrecher
erklaͤren, den man in Effigie aufhaͤngen muͤſſe: die
andern Titulaturen, welche ſie mir gaben, z. B.
den Preußiſchen Spion, Laukhardsſeele, Propa-
gandentrompeter, ſanscuͤlottiſcher Großſchreier u.
d. gl. wollte ich ihnen gerne vergeben, aber wegen
des Haͤngens in Effigie gedachte ich doch, ein Wort
deutſch mit ihnen zu ſprechen, aber der Obſcuranten-
almanach uͤberhob mich dieſer Muͤhe, und ich danke
den Verfaſſern dieſes Werks, daß ſie den Eudaͤ-
moniſten ſtatt meiner, geantwortet haben.
Der obgedachte Brief enthielt die Namen meh-
rerer Maͤnner, welche zu den Eudaͤmoniſten ſollen
gehoͤrt haben, naͤmlich v. Grolmann in Gießen,
Prof. Jung in Marburg, Hofprediger Stark in
Darmſtadt, Aoloys Hoffmann in Wien, Hoſchka,
v. Goͤchhauſen in Eiſenach, und endlich den ad in-
ſtar eines Zahnbrechers ſchreienden Journalsmann
Schirach in Altona. Ich will nicht behaupten,
daß alle die genannten Herren Eudaͤmoniſten ſind,
d. i. daß ſie alle an dem Journal, Eudaͤmonia ge-
nannt, den Staupbeſen verdient haben, ich mag
Laukh. Leben 5ter Theil. K
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 5. Leipzig, 1802, S. 145. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/laukhard_leben05_1802/153>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.