vorstellen können, wie dieser Verweis beschaffen gewesen ist: mir fiel er indessen nicht auf; denn in den Paar Augenblicken, da er mir die vorgeschrie- bene Nase gab, dachte ich mir den Onkel Toby und den Korporal Trim so lebhaft, daß ich bey- nahe in lautes Auflachen ausgebrochen wäre; und geschah das, so hätte es der Herr Hofrath als Mangel des Respects gegen das ernste Gericht*) vielleicht ausgelegt, und doch wäre es nichts ge- wesen, als eine ganz unschuldige Rückerinnerung an den Onkel Toby und an den Korporal Trim! Es giebt aber dergleichen schiefe Auslegungen mehr, doch die gehn mich hier noch nichts an; vielleicht untersuche ich sie bey einer andern schick- lichern Gelegenheit.
Von Unkosten ist mir damals nichts abgefor- dert worden, aber im J. 1801, also drey Jahre hernach sollte mir der Universitätsactuar Hr. Bu- sten einiges Geld auszahlen, und da zeigte er mir eine Rechnung, welche von Hn. Klein unterschrie- ben war, und zog mir 4 Thlr. 11 Gr. 6 Pf. ab. Habeant sibi: in drey Jahren fordern sie nichts, und erschweren -- oder erleichtern sich dadurch ihre Rechnungen. Ich weiß es nicht: die Herren
*) Sie folgen dir nach, Jüngling, ins ernste Gericht. Klopstock.
vorſtellen koͤnnen, wie dieſer Verweis beſchaffen geweſen iſt: mir fiel er indeſſen nicht auf; denn in den Paar Augenblicken, da er mir die vorgeſchrie- bene Naſe gab, dachte ich mir den Onkel Toby und den Korporal Trim ſo lebhaft, daß ich bey- nahe in lautes Auflachen ausgebrochen waͤre; und geſchah das, ſo haͤtte es der Herr Hofrath als Mangel des Reſpects gegen das ernſte Gericht*) vielleicht ausgelegt, und doch waͤre es nichts ge- weſen, als eine ganz unſchuldige Ruͤckerinnerung an den Onkel Toby und an den Korporal Trim! Es giebt aber dergleichen ſchiefe Auslegungen mehr, doch die gehn mich hier noch nichts an; vielleicht unterſuche ich ſie bey einer andern ſchick- lichern Gelegenheit.
Von Unkoſten iſt mir damals nichts abgefor- dert worden, aber im J. 1801, alſo drey Jahre hernach ſollte mir der Univerſitaͤtsactuar Hr. Bu- ſten einiges Geld auszahlen, und da zeigte er mir eine Rechnung, welche von Hn. Klein unterſchrie- ben war, und zog mir 4 Thlr. 11 Gr. 6 Pf. ab. Habeant ſibi: in drey Jahren fordern ſie nichts, und erſchweren — oder erleichtern ſich dadurch ihre Rechnungen. Ich weiß es nicht: die Herren
*) Sie folgen dir nach, Juͤngling, ins ernſte Gericht. Klopſtock.
<TEI><text><body><divn="1"><p><pbfacs="#f0127"n="119"/>
vorſtellen koͤnnen, wie dieſer Verweis beſchaffen<lb/>
geweſen iſt: mir fiel er indeſſen nicht auf; denn in<lb/>
den Paar Augenblicken, da er mir die vorgeſchrie-<lb/>
bene Naſe gab, dachte ich mir den Onkel Toby<lb/>
und den Korporal Trim ſo lebhaft, daß ich bey-<lb/>
nahe in lautes Auflachen ausgebrochen waͤre;<lb/>
und geſchah das, ſo haͤtte es der Herr Hofrath als<lb/>
Mangel des Reſpects gegen das <hirendition="#g">ernſte Gericht</hi><noteplace="foot"n="*)">Sie folgen dir nach, Juͤngling, ins ernſte Gericht.<lb/><hirendition="#et">Klopſtock.</hi></note><lb/>
vielleicht ausgelegt, und doch waͤre es nichts ge-<lb/>
weſen, als eine ganz unſchuldige Ruͤckerinnerung<lb/>
an den Onkel Toby und an den Korporal Trim!<lb/>
Es giebt aber dergleichen ſchiefe Auslegungen<lb/>
mehr, doch die gehn mich hier <hirendition="#g">noch</hi> nichts an;<lb/>
vielleicht unterſuche ich ſie bey einer andern ſchick-<lb/>
lichern Gelegenheit.</p><lb/><p>Von Unkoſten iſt mir damals nichts abgefor-<lb/>
dert worden, aber im J. 1801, alſo drey Jahre<lb/>
hernach ſollte mir der Univerſitaͤtsactuar Hr. Bu-<lb/>ſten einiges Geld auszahlen, und da zeigte er mir<lb/>
eine Rechnung, welche von Hn. Klein unterſchrie-<lb/>
ben war, und zog mir 4 Thlr. 11 Gr. 6 Pf. ab.<lb/><hirendition="#aq">Habeant ſibi:</hi> in drey Jahren fordern ſie nichts,<lb/>
und erſchweren — oder erleichtern ſich dadurch<lb/>
ihre Rechnungen. Ich weiß es nicht: die Herren<lb/></p></div></body></text></TEI>
[119/0127]
vorſtellen koͤnnen, wie dieſer Verweis beſchaffen
geweſen iſt: mir fiel er indeſſen nicht auf; denn in
den Paar Augenblicken, da er mir die vorgeſchrie-
bene Naſe gab, dachte ich mir den Onkel Toby
und den Korporal Trim ſo lebhaft, daß ich bey-
nahe in lautes Auflachen ausgebrochen waͤre;
und geſchah das, ſo haͤtte es der Herr Hofrath als
Mangel des Reſpects gegen das ernſte Gericht *)
vielleicht ausgelegt, und doch waͤre es nichts ge-
weſen, als eine ganz unſchuldige Ruͤckerinnerung
an den Onkel Toby und an den Korporal Trim!
Es giebt aber dergleichen ſchiefe Auslegungen
mehr, doch die gehn mich hier noch nichts an;
vielleicht unterſuche ich ſie bey einer andern ſchick-
lichern Gelegenheit.
Von Unkoſten iſt mir damals nichts abgefor-
dert worden, aber im J. 1801, alſo drey Jahre
hernach ſollte mir der Univerſitaͤtsactuar Hr. Bu-
ſten einiges Geld auszahlen, und da zeigte er mir
eine Rechnung, welche von Hn. Klein unterſchrie-
ben war, und zog mir 4 Thlr. 11 Gr. 6 Pf. ab.
Habeant ſibi: in drey Jahren fordern ſie nichts,
und erſchweren — oder erleichtern ſich dadurch
ihre Rechnungen. Ich weiß es nicht: die Herren
*) Sie folgen dir nach, Juͤngling, ins ernſte Gericht.
Klopſtock.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 5. Leipzig, 1802, S. 119. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/laukhard_leben05_1802/127>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.