gerne zu, daß an den Preußischen Gerichtshöfen weit weniger Irregularitäten gefunden werden, als sonst wo. Man denke an die herrliche Gerech- tigkeitspflege in den Reichsstädten, und wers nicht weis, lasse sichs erzählen, er wird erstaunen! In- dessen will ich doch zu seiner Zeit ein Bändchen merkwürdiger Rechstfälle ins Publikum schi- cken, worüber auch mancher Herr zu -- und zu -- und an andern Orten mehr, die juristische Nase garstig rümpfen soll. Aber ich muß wieder fort- fahren.
Da nun keinem Nonjustizcommissarius erlaubt ist, und das von Rechts wegen, eine Rechtssache vor Gericht zu bea[s]vociren, so wurden natürlich der Sol- dat Urban und der Zimmermeister Haak, nach den Verfassern ihrer eingegebenen Schriften befragt, und beyde -- ob sie mir gleich aufs heiligste versprochen hatten, meinen Namen zu verschweigen -- be- kannten auf mich. Im Vorbeygehen muß ich an- merken, daß man Unrecht thut, sich auf Leute zu verlassen, welche durch einen Eid getrieben wer- den können, ihr Wort zu brechen. Ich für mei- nen Theil halte den Eid für ein sehr elendes Mit- tel, die Wahrheit heraus zubringen, und wenn ich höre, daß eine Sache durch einen Eid sey berich- tiget worden, so zweifle ich desto stärker an ihrer Richtigkeit, besonders wenn das Interesse des
gerne zu, daß an den Preußiſchen Gerichtshoͤfen weit weniger Irregularitaͤten gefunden werden, als ſonſt wo. Man denke an die herrliche Gerech- tigkeitspflege in den Reichsſtaͤdten, und wers nicht weis, laſſe ſichs erzaͤhlen, er wird erſtaunen! In- deſſen will ich doch zu ſeiner Zeit ein Baͤndchen merkwuͤrdiger Rechstfaͤlle ins Publikum ſchi- cken, woruͤber auch mancher Herr zu — und zu — und an andern Orten mehr, die juriſtiſche Naſe garſtig ruͤmpfen ſoll. Aber ich muß wieder fort- fahren.
Da nun keinem Nonjuſtizcommiſſarius erlaubt iſt, und das von Rechts wegen, eine Rechtsſache vor Gericht zu bea[ſ]vociren, ſo wurden natuͤrlich der Sol- dat Urban und der Zimmermeiſter Haak, nach den Verfaſſern ihrer eingegebenen Schriften befragt, und beyde — ob ſie mir gleich aufs heiligſte verſprochen hatten, meinen Namen zu verſchweigen — be- kannten auf mich. Im Vorbeygehen muß ich an- merken, daß man Unrecht thut, ſich auf Leute zu verlaſſen, welche durch einen Eid getrieben wer- den koͤnnen, ihr Wort zu brechen. Ich fuͤr mei- nen Theil halte den Eid fuͤr ein ſehr elendes Mit- tel, die Wahrheit heraus zubringen, und wenn ich hoͤre, daß eine Sache durch einen Eid ſey berich- tiget worden, ſo zweifle ich deſto ſtaͤrker an ihrer Richtigkeit, beſonders wenn das Intereſſe des
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gerne zu, daß an den Preußiſchen Gerichtshoͤfen
weit weniger Irregularitaͤten gefunden werden,
als ſonſt wo. Man denke an die herrliche Gerech-
tigkeitspflege in den Reichsſtaͤdten, und wers nicht
weis, laſſe ſichs erzaͤhlen, er wird erſtaunen! In-
deſſen will ich doch zu ſeiner Zeit ein Baͤndchen
merkwuͤrdiger Rechstfaͤlle ins Publikum ſchi-
cken, woruͤber auch mancher Herr zu — und zu
— und an andern Orten mehr, die juriſtiſche Naſe
garſtig ruͤmpfen ſoll. Aber ich muß wieder fort-
fahren.
Da nun keinem Nonjuſtizcommiſſarius erlaubt
iſt, und das von Rechts wegen, eine Rechtsſache vor
Gericht zu beaſvociren, ſo wurden natuͤrlich der Sol-
dat Urban und der Zimmermeiſter Haak, nach den
Verfaſſern ihrer eingegebenen Schriften befragt, und
beyde — ob ſie mir gleich aufs heiligſte verſprochen
hatten, meinen Namen zu verſchweigen — be-
kannten auf mich. Im Vorbeygehen muß ich an-
merken, daß man Unrecht thut, ſich auf Leute zu
verlaſſen, welche durch einen Eid getrieben wer-
den koͤnnen, ihr Wort zu brechen. Ich fuͤr mei-
nen Theil halte den Eid fuͤr ein ſehr elendes Mit-
tel, die Wahrheit heraus zubringen, und wenn ich
hoͤre, daß eine Sache durch einen Eid ſey berich-
tiget worden, ſo zweifle ich deſto ſtaͤrker an ihrer
Richtigkeit, beſonders wenn das Intereſſe des
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Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 5. Leipzig, 1802, S. 116. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/laukhard_leben05_1802/124>, abgerufen am 22.11.2024.
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