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Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 5. Leipzig, 1802.

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würde sie nicht zürnen, und aus der Stube laufen,
wenn wir das Ecce quam bonum intoniren; und
doch gehört ein honettes Ecce quam bonum zum
Commersch, und folglich so wesentlich zum Bur-
schencomment, wie das Feuer auf die Tabaks-
pfeiffe. *) Nun, mein Freund, sie ist in dich ver-
schossen.

Ich. Verschossen, lieber Kerl, bist du
närrisch?

R...d. So gewiß, als ich vor dir stehe, sie
ist es. Und höre, Bruder, hier wär Etwas zu
machen.

Ich. Und was?

R...d. Wie, wenn du die Frau nähmst und
L...wirth würdest. Das wär ein gefundnes Fres-
sen für dich. Du schikst dich gar nicht übel zu ei-
nem Kneipier. --


*) Wohl zu merken, daß ich vom Jahr 1777 rede, und nicht
von 1802: denn, Dank sey's der bessern Lebensart der Stu-
denten, nicht aber den Akademischen Polizeyanstalten, das
Ecce quam bonum und dessen Schweinereyen, werden
bloß noch bey Gnotenkommerschen gehöret. Diese aber sin-
gen wie folget:
Ex tam bonam
Bonam acund am
Han mer kane fratres
Haburum.

wuͤrde ſie nicht zuͤrnen, und aus der Stube laufen,
wenn wir das Ecce quam bonum intoniren; und
doch gehoͤrt ein honettes Ecce quam bonum zum
Commerſch, und folglich ſo weſentlich zum Bur-
ſchencomment, wie das Feuer auf die Tabaks-
pfeiffe. *) Nun, mein Freund, ſie iſt in dich ver-
ſchoſſen.

Ich. Verſchoſſen, lieber Kerl, biſt du
naͤrriſch?

R...d. So gewiß, als ich vor dir ſtehe, ſie
iſt es. Und hoͤre, Bruder, hier waͤr Etwas zu
machen.

Ich. Und was?

R...d. Wie, wenn du die Frau naͤhmſt und
L...wirth wuͤrdeſt. Das waͤr ein gefundnes Freſ-
ſen fuͤr dich. Du ſchikſt dich gar nicht uͤbel zu ei-
nem Kneipier. —


*) Wohl zu merken, daß ich vom Jahr 1777 rede, und nicht
von 1802: denn, Dank ſey's der beſſern Lebensart der Stu-
denten, nicht aber den Akademiſchen Polizeyanſtalten, das
Ecce quam bonum und deſſen Schweinereyen, werden
bloß noch bey Gnotenkommerſchen gehoͤret. Dieſe aber ſin-
gen wie folget:
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Bonam acund am
Han mer kane fratres
Haburum.
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[102/0110] wuͤrde ſie nicht zuͤrnen, und aus der Stube laufen, wenn wir das Ecce quam bonum intoniren; und doch gehoͤrt ein honettes Ecce quam bonum zum Commerſch, und folglich ſo weſentlich zum Bur- ſchencomment, wie das Feuer auf die Tabaks- pfeiffe. *) Nun, mein Freund, ſie iſt in dich ver- ſchoſſen. Ich. Verſchoſſen, lieber Kerl, biſt du naͤrriſch? R...d. So gewiß, als ich vor dir ſtehe, ſie iſt es. Und hoͤre, Bruder, hier waͤr Etwas zu machen. Ich. Und was? R...d. Wie, wenn du die Frau naͤhmſt und L...wirth wuͤrdeſt. Das waͤr ein gefundnes Freſ- ſen fuͤr dich. Du ſchikſt dich gar nicht uͤbel zu ei- nem Kneipier. — *) Wohl zu merken, daß ich vom Jahr 1777 rede, und nicht von 1802: denn, Dank ſey's der beſſern Lebensart der Stu- denten, nicht aber den Akademiſchen Polizeyanſtalten, das Ecce quam bonum und deſſen Schweinereyen, werden bloß noch bey Gnotenkommerſchen gehoͤret. Dieſe aber ſin- gen wie folget: Ex tam bonam Bonam acund am Han mer kane fratres Haburum.

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Zitationshilfe: Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 5. Leipzig, 1802, S. 102. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/laukhard_leben05_1802/110>, abgerufen am 28.11.2024.