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Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 5. Leipzig, 1802.

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nahme, die sie mir machte, und ihr zuvorkommen-
des Wesen dem Gießer Ton zu, den ich an mir
hatte: denn diesen Gießer Ton und den Gießer
Comment hielt ich damals für das Nichtweiter der
feinen Lebensart. Allein meine Freunde sahen
weiter als ich, und Hr. R...d sagte eines Tags
zu mir:

"Höre Bruder, merkst du nicht an der Frau
L....wirthin?"

Ich. Nichts! die Frau ist, so wahr ich lebe
und des Eulerkappers Seele lebt, eine honorige
Frau.

R...d. Das ist sie auch: aber merkst du denn
gar nichts?

Ich. Was sollte ich merken? Macht sie viel-
leicht mit?

R...d. Was weiß ich? Zu solchen Schosen
nimmt man hier zu Lande keine Zeugen. Aber das
muß doch ein Blinder sehen, daß die Frau dich
gerne sieht.

Ich. Kann seyn; das macht, weil wir Gies-
ser Bursche sind, sieht sie uns alle drey gerne. Die
Frau hat gerne mit Leuten zu thun, welche den
Comment verstehen.

R...d. Die versteht so viel vom Comment,
wie der grobe Müller im Einhorn. Wenn sie das
Burschenwesen verstünde und Gefallen dran fände,

nahme, die ſie mir machte, und ihr zuvorkommen-
des Weſen dem Gießer Ton zu, den ich an mir
hatte: denn dieſen Gießer Ton und den Gießer
Comment hielt ich damals fuͤr das Nichtweiter der
feinen Lebensart. Allein meine Freunde ſahen
weiter als ich, und Hr. R...d ſagte eines Tags
zu mir:

„Hoͤre Bruder, merkſt du nicht an der Frau
L....wirthin?“

Ich. Nichts! die Frau iſt, ſo wahr ich lebe
und des Eulerkappers Seele lebt, eine honorige
Frau.

R...d. Das iſt ſie auch: aber merkſt du denn
gar nichts?

Ich. Was ſollte ich merken? Macht ſie viel-
leicht mit?

R...d. Was weiß ich? Zu ſolchen Schoſen
nimmt man hier zu Lande keine Zeugen. Aber das
muß doch ein Blinder ſehen, daß die Frau dich
gerne ſieht.

Ich. Kann ſeyn; das macht, weil wir Gieſ-
ſer Burſche ſind, ſieht ſie uns alle drey gerne. Die
Frau hat gerne mit Leuten zu thun, welche den
Comment verſtehen.

R...d. Die verſteht ſo viel vom Comment,
wie der grobe Muͤller im Einhorn. Wenn ſie das
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[101/0109] nahme, die ſie mir machte, und ihr zuvorkommen- des Weſen dem Gießer Ton zu, den ich an mir hatte: denn dieſen Gießer Ton und den Gießer Comment hielt ich damals fuͤr das Nichtweiter der feinen Lebensart. Allein meine Freunde ſahen weiter als ich, und Hr. R...d ſagte eines Tags zu mir: „Hoͤre Bruder, merkſt du nicht an der Frau L....wirthin?“ Ich. Nichts! die Frau iſt, ſo wahr ich lebe und des Eulerkappers Seele lebt, eine honorige Frau. R...d. Das iſt ſie auch: aber merkſt du denn gar nichts? Ich. Was ſollte ich merken? Macht ſie viel- leicht mit? R...d. Was weiß ich? Zu ſolchen Schoſen nimmt man hier zu Lande keine Zeugen. Aber das muß doch ein Blinder ſehen, daß die Frau dich gerne ſieht. Ich. Kann ſeyn; das macht, weil wir Gieſ- ſer Burſche ſind, ſieht ſie uns alle drey gerne. Die Frau hat gerne mit Leuten zu thun, welche den Comment verſtehen. R...d. Die verſteht ſo viel vom Comment, wie der grobe Muͤller im Einhorn. Wenn ſie das Burſchenweſen verſtuͤnde und Gefallen dran faͤnde,

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Zitationshilfe: Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 5. Leipzig, 1802, S. 101. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/laukhard_leben05_1802/109>, abgerufen am 24.11.2024.