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Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 5. Leipzig, 1802.

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lag. Unter andern Kneipen, welche ich in Ge-
sellschaft meiner Kumpanen besuchte, war auch
eine, welcher man einen gar schnurrigen Namen
gegeben hatte. Es war kein Bordel, und deß-
wegen dürfen meine in Frankfurt bekannte Leser ja
nicht an die schwarze Katze, an den haarigen Ran-
zen, oder an sonst ein berüchtiges, mit einem
Ekelnamen versehenes Haus denken. Indessen
hatte die Kneipe, oder das Bierhaus doch ei-
nen schnurrigen Namen, der mir damals, weil
er eine Aehnlichkeit mit dem Namen einer Kneipe
in Gießen hatte, sehr gefiel, und um dieses Na-
mens willen, besuchte ich die Bierschenke fast täg-
lich. Ich würde diese Benennung hier mittheilen:
aber ich mag in Frankfurt kein Stadtgeschwätz rege
machen, und zudem ist der jetzige Besitzer der
Schenke mein guter Freund, welcher mir in den Jah-
ren 1793 und 95 einige Gefälligkeiten erwiesen hat.

Der Wirth des Hauses war damals seit einem
halben Jahre verstorben, und die Wirthin noch eine
junge Frau, von ohngefähr 28 oder 30 Jahren.
Daß es ihr an Freiern nicht fehlte, versteht sich
von selbst: denn sie hatte gute Nahrung, und nur
ein Kind von etwan sechs Jahren; aber von meh-
rern Freiern schien keiner vorzüglich begünstigt zu
seyn. Sie war jedesmal ausserordentlich freund-
lich, wenn ich kam, und ich schrieb die gute Auf-

lag. Unter andern Kneipen, welche ich in Ge-
ſellſchaft meiner Kumpanen beſuchte, war auch
eine, welcher man einen gar ſchnurrigen Namen
gegeben hatte. Es war kein Bordel, und deß-
wegen duͤrfen meine in Frankfurt bekannte Leſer ja
nicht an die ſchwarze Katze, an den haarigen Ran-
zen, oder an ſonſt ein beruͤchtiges, mit einem
Ekelnamen verſehenes Haus denken. Indeſſen
hatte die Kneipe, oder das Bierhaus doch ei-
nen ſchnurrigen Namen, der mir damals, weil
er eine Aehnlichkeit mit dem Namen einer Kneipe
in Gießen hatte, ſehr gefiel, und um dieſes Na-
mens willen, beſuchte ich die Bierſchenke faſt taͤg-
lich. Ich wuͤrde dieſe Benennung hier mittheilen:
aber ich mag in Frankfurt kein Stadtgeſchwaͤtz rege
machen, und zudem iſt der jetzige Beſitzer der
Schenke mein guter Freund, welcher mir in den Jah-
ren 1793 und 95 einige Gefaͤlligkeiten erwieſen hat.

Der Wirth des Hauſes war damals ſeit einem
halben Jahre verſtorben, und die Wirthin noch eine
junge Frau, von ohngefaͤhr 28 oder 30 Jahren.
Daß es ihr an Freiern nicht fehlte, verſteht ſich
von ſelbſt: denn ſie hatte gute Nahrung, und nur
ein Kind von etwan ſechs Jahren; aber von meh-
rern Freiern ſchien keiner vorzuͤglich beguͤnſtigt zu
ſeyn. Sie war jedesmal auſſerordentlich freund-
lich, wenn ich kam, und ich ſchrieb die gute Auf-

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[100/0108] lag. Unter andern Kneipen, welche ich in Ge- ſellſchaft meiner Kumpanen beſuchte, war auch eine, welcher man einen gar ſchnurrigen Namen gegeben hatte. Es war kein Bordel, und deß- wegen duͤrfen meine in Frankfurt bekannte Leſer ja nicht an die ſchwarze Katze, an den haarigen Ran- zen, oder an ſonſt ein beruͤchtiges, mit einem Ekelnamen verſehenes Haus denken. Indeſſen hatte die Kneipe, oder das Bierhaus doch ei- nen ſchnurrigen Namen, der mir damals, weil er eine Aehnlichkeit mit dem Namen einer Kneipe in Gießen hatte, ſehr gefiel, und um dieſes Na- mens willen, beſuchte ich die Bierſchenke faſt taͤg- lich. Ich wuͤrde dieſe Benennung hier mittheilen: aber ich mag in Frankfurt kein Stadtgeſchwaͤtz rege machen, und zudem iſt der jetzige Beſitzer der Schenke mein guter Freund, welcher mir in den Jah- ren 1793 und 95 einige Gefaͤlligkeiten erwieſen hat. Der Wirth des Hauſes war damals ſeit einem halben Jahre verſtorben, und die Wirthin noch eine junge Frau, von ohngefaͤhr 28 oder 30 Jahren. Daß es ihr an Freiern nicht fehlte, verſteht ſich von ſelbſt: denn ſie hatte gute Nahrung, und nur ein Kind von etwan ſechs Jahren; aber von meh- rern Freiern ſchien keiner vorzuͤglich beguͤnſtigt zu ſeyn. Sie war jedesmal auſſerordentlich freund- lich, wenn ich kam, und ich ſchrieb die gute Auf-

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Zitationshilfe: Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 5. Leipzig, 1802, S. 100. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/laukhard_leben05_1802/108>, abgerufen am 24.11.2024.