fer Gretchen Kraußkopf vorgefallen ist. Der Stu- dent machte diesem Mädchen aus einer Schnapps- kneipe den Hof, und der Offizier, welchen dieses ärgern mogte, räsonnirte auf das Mädchen, und [bes][ - 2 Zeichen fehlen]rieb es, als gar nicht spröde und unbarmher- zig im Gießer Offizierton, der grade so gebildet war, wie der Burschenton. Den Studenten ver- droß dieses, und als er einst den Leutnant auf dem Schießhaus antraf, constituirte er ihn, und die Folge war eine Schlägerey, wobey der Leutnant einen Hieb über die Nase bekam, und während drey Wochen nicht ausgehen konnte. Die Herren hatten sich gegen die gewöhnliche Methode zu Gießen auf den Hieb geschlagen. Die Ursache, warum die Gießer Studenten, welche doch auf ihre studentischen Rechte eben so sehr und wohl noch är- ger versessen waren, als die Hallenser, Frankfur- ter und Göttinger, mit dem Militär im beßten Vernehmen standen, lag vorzüglich darin, daß die meisten Offiziere nicht von Adel waren, und ehedem selbst studiert hatten. Ueberdieß gab es auch keine ganz junge Offiziere bey dem Gießer Regiment, eben so wenig, als es Bomsdorffe da- selbst gab, oder -- --, welche durch ihr grobes, impertinentes Wesen jederman empören, und ins- besondere den brausenden Studenten zur Rache rei- zen. Ich werde an einem andern Orte, und viel-
fer Gretchen Kraußkopf vorgefallen iſt. Der Stu- dent machte dieſem Maͤdchen aus einer Schnapps- kneipe den Hof, und der Offizier, welchen dieſes aͤrgern mogte, raͤſonnirte auf das Maͤdchen, und [beſ][ – 2 Zeichen fehlen]rieb es, als gar nicht ſproͤde und unbarmher- zig im Gießer Offizierton, der grade ſo gebildet war, wie der Burſchenton. Den Studenten ver- droß dieſes, und als er einſt den Leutnant auf dem Schießhaus antraf, conſtituirte er ihn, und die Folge war eine Schlaͤgerey, wobey der Leutnant einen Hieb uͤber die Naſe bekam, und waͤhrend drey Wochen nicht ausgehen konnte. Die Herren hatten ſich gegen die gewoͤhnliche Methode zu Gießen auf den Hieb geſchlagen. Die Urſache, warum die Gießer Studenten, welche doch auf ihre ſtudentiſchen Rechte eben ſo ſehr und wohl noch aͤr- ger verſeſſen waren, als die Hallenſer, Frankfur- ter und Goͤttinger, mit dem Militaͤr im beßten Vernehmen ſtanden, lag vorzuͤglich darin, daß die meiſten Offiziere nicht von Adel waren, und ehedem ſelbſt ſtudiert hatten. Ueberdieß gab es auch keine ganz junge Offiziere bey dem Gießer Regiment, eben ſo wenig, als es Bomsdorffe da- ſelbſt gab, oder — —, welche durch ihr grobes, impertinentes Weſen jederman empoͤren, und ins- beſondere den brauſenden Studenten zur Rache rei- zen. Ich werde an einem andern Orte, und viel-
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fer Gretchen Kraußkopf vorgefallen iſt. Der Stu-
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zig im Gießer Offizierton, der grade ſo gebildet
war, wie der Burſchenton. Den Studenten ver-
droß dieſes, und als er einſt den Leutnant auf dem
Schießhaus antraf, conſtituirte er ihn, und die
Folge war eine Schlaͤgerey, wobey der Leutnant
einen Hieb uͤber die Naſe bekam, und waͤhrend
drey Wochen nicht ausgehen konnte. Die Herren
hatten ſich gegen die gewoͤhnliche Methode zu
Gießen auf den Hieb geſchlagen. Die Urſache,
warum die Gießer Studenten, welche doch auf ihre
ſtudentiſchen Rechte eben ſo ſehr und wohl noch aͤr-
ger verſeſſen waren, als die Hallenſer, Frankfur-
ter und Goͤttinger, mit dem Militaͤr im beßten
Vernehmen ſtanden, lag vorzuͤglich darin, daß
die meiſten Offiziere nicht von Adel waren, und
ehedem ſelbſt ſtudiert hatten. Ueberdieß gab es
auch keine ganz junge Offiziere bey dem Gießer
Regiment, eben ſo wenig, als es Bomsdorffe da-
ſelbſt gab, oder — —, welche durch ihr grobes,
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beſondere den brauſenden Studenten zur Rache rei-
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Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 5. Leipzig, 1802, S. 98. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/laukhard_leben05_1802/106>, abgerufen am 24.11.2024.
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