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Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 4,2. Leipzig, 1797.

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Der Regent oder die Regenten haben ihre Ge-
walt und ihr Ansehen weder von Gott, noch durch
die Geburt noch durch das Naturgesetz, sondern
einzig und allein von der Nation, welche sie ab-
setzen kann, sobald es ihr gefällt. Kein abgesez-
ter und in die Reihe simpler Bürger zurückgeschobe-
ner Regent kann über Unrecht klagen: denn das
Volk hat, wie schon gesagt ist, das Recht, Aen-
derungen in der Regierung zu machen, sobald es
will. Es war daher ein widersprechendes Gesetz
der Assemblee nationale, daß der König inviolable,
unverletzbar seyn sollte.

Hieraus ergiebt sich von selbst, daß der Regent
oder die Regenten jedesmal müssen gewählt wer-
den, wenn ja welche seyn sollen. Erbliche Re-
gierungen sind, nach dem System der Franzosen,
an und für sich Undinge und ein hoher Grad des
Despotismus. Der Vater, der Onkel kann ein
großer Mann, ein Vater seines Volkes seyn: und
der Sohn, der Neffe ist vielleicht ein Dummkopf,
ein Taugenichts, ein Wollüstling, Geisterseher
und schwächlicher Tyrann. Die Erbfolge der Re-
genten gehört zum orientalischen Despotismus und
zum Lehnssystem, welches mit der gesunden Ver-
nunft und mit den gemeinen Menschenrechten ganz
und gar nicht bestehen kann.


Der Regent oder die Regenten haben ihre Ge-
walt und ihr Anſehen weder von Gott, noch durch
die Geburt noch durch das Naturgeſetz, ſondern
einzig und allein von der Nation, welche ſie ab-
ſetzen kann, ſobald es ihr gefaͤllt. Kein abgeſez-
ter und in die Reihe ſimpler Buͤrger zuruͤckgeſchobe-
ner Regent kann uͤber Unrecht klagen: denn das
Volk hat, wie ſchon geſagt iſt, das Recht, Aen-
derungen in der Regierung zu machen, ſobald es
will. Es war daher ein widerſprechendes Geſetz
der Aſſemblée nationale, daß der Koͤnig inviolable,
unverletzbar ſeyn ſollte.

Hieraus ergiebt ſich von ſelbſt, daß der Regent
oder die Regenten jedesmal muͤſſen gewaͤhlt wer-
den, wenn ja welche ſeyn ſollen. Erbliche Re-
gierungen ſind, nach dem Syſtem der Franzoſen,
an und fuͤr ſich Undinge und ein hoher Grad des
Deſpotismus. Der Vater, der Onkel kann ein
großer Mann, ein Vater ſeines Volkes ſeyn: und
der Sohn, der Neffe iſt vielleicht ein Dummkopf,
ein Taugenichts, ein Wolluͤſtling, Geiſterſeher
und ſchwaͤchlicher Tyrann. Die Erbfolge der Re-
genten gehoͤrt zum orientaliſchen Deſpotismus und
zum Lehnsſyſtem, welches mit der geſunden Ver-
nunft und mit den gemeinen Menſchenrechten ganz
und gar nicht beſtehen kann.


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[86/0090] Der Regent oder die Regenten haben ihre Ge- walt und ihr Anſehen weder von Gott, noch durch die Geburt noch durch das Naturgeſetz, ſondern einzig und allein von der Nation, welche ſie ab- ſetzen kann, ſobald es ihr gefaͤllt. Kein abgeſez- ter und in die Reihe ſimpler Buͤrger zuruͤckgeſchobe- ner Regent kann uͤber Unrecht klagen: denn das Volk hat, wie ſchon geſagt iſt, das Recht, Aen- derungen in der Regierung zu machen, ſobald es will. Es war daher ein widerſprechendes Geſetz der Aſſemblée nationale, daß der Koͤnig inviolable, unverletzbar ſeyn ſollte. Hieraus ergiebt ſich von ſelbſt, daß der Regent oder die Regenten jedesmal muͤſſen gewaͤhlt wer- den, wenn ja welche ſeyn ſollen. Erbliche Re- gierungen ſind, nach dem Syſtem der Franzoſen, an und fuͤr ſich Undinge und ein hoher Grad des Deſpotismus. Der Vater, der Onkel kann ein großer Mann, ein Vater ſeines Volkes ſeyn: und der Sohn, der Neffe iſt vielleicht ein Dummkopf, ein Taugenichts, ein Wolluͤſtling, Geiſterſeher und ſchwaͤchlicher Tyrann. Die Erbfolge der Re- genten gehoͤrt zum orientaliſchen Deſpotismus und zum Lehnsſyſtem, welches mit der geſunden Ver- nunft und mit den gemeinen Menſchenrechten ganz und gar nicht beſtehen kann.

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Zitationshilfe: Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 4,2. Leipzig, 1797, S. 86. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/laukhard_leben0402_1797/90>, abgerufen am 22.11.2024.