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Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 4,2. Leipzig, 1797.

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ihn, daß es mir noch nicht eingefallen sey, auf
solche Weise die Republik zu betrügen.

Doch hinderte das alles nicht, daß nicht ächte
Taufscheine sogleich einen Paß verschafft hätten;
und ein Deserteur, der so einen bringen konnte,
wurde auf Kosten der Republik bis auf die Schwei-
zerische Gränze versorgt, das heißt, er bekam täg-
lich 2 Pfund Brod, 10 Sous und Nachtquartier.
Auf den Etapes war nämlich, seit dem Sommer
1794, einiges geändert worden. Man gab kein
Fleisch mehr, wegen des Mangels desselben, und
wegen der großen Menge Fleisch, welche die Etapes
wegnahmen. Auch mußte der Wein von da an auf
dem Etape die Bouteille mit 6 Sous bezahlt wer-
den. Auch die reisenden Volontärs bekamen nichts
weiter. Ich sprach einmal mit einem Volontär
darüber, der mir ganz kalt erwiederte: da die Re-
publik das Fleisch für unsere streitende Brüder in
den Armeen braucht, so wäre es Unrecht, wenn man
es auf den Etapen verschleudern wollte. -- Ein
deutscher Soldat murrt gleich, wenn ihm etwas
entzogen wird, und nur der Stock kann ihm das
Maul stopfen: der Franzose hingegen weiß, war-
um man ihm dieses und jenes entzieht, und billi-
gend schweigt er. Ich muß über diesen Gegenstand
noch drey Worte fallen lassen.


ihn, daß es mir noch nicht eingefallen ſey, auf
ſolche Weiſe die Republik zu betruͤgen.

Doch hinderte das alles nicht, daß nicht aͤchte
Taufſcheine ſogleich einen Paß verſchafft haͤtten;
und ein Deſerteur, der ſo einen bringen konnte,
wurde auf Koſten der Republik bis auf die Schwei-
zeriſche Graͤnze verſorgt, das heißt, er bekam taͤg-
lich 2 Pfund Brod, 10 Sous und Nachtquartier.
Auf den Etapes war naͤmlich, ſeit dem Sommer
1794, einiges geaͤndert worden. Man gab kein
Fleiſch mehr, wegen des Mangels deſſelben, und
wegen der großen Menge Fleiſch, welche die Etapes
wegnahmen. Auch mußte der Wein von da an auf
dem Etape die Bouteille mit 6 Sous bezahlt wer-
den. Auch die reiſenden Volontaͤrs bekamen nichts
weiter. Ich ſprach einmal mit einem Volontaͤr
daruͤber, der mir ganz kalt erwiederte: da die Re-
publik das Fleiſch fuͤr unſere ſtreitende Bruͤder in
den Armeen braucht, ſo waͤre es Unrecht, wenn man
es auf den Etapen verſchleudern wollte. — Ein
deutſcher Soldat murrt gleich, wenn ihm etwas
entzogen wird, und nur der Stock kann ihm das
Maul ſtopfen: der Franzoſe hingegen weiß, war-
um man ihm dieſes und jenes entzieht, und billi-
gend ſchweigt er. Ich muß uͤber dieſen Gegenſtand
noch drey Worte fallen laſſen.


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[79/0083] ihn, daß es mir noch nicht eingefallen ſey, auf ſolche Weiſe die Republik zu betruͤgen. Doch hinderte das alles nicht, daß nicht aͤchte Taufſcheine ſogleich einen Paß verſchafft haͤtten; und ein Deſerteur, der ſo einen bringen konnte, wurde auf Koſten der Republik bis auf die Schwei- zeriſche Graͤnze verſorgt, das heißt, er bekam taͤg- lich 2 Pfund Brod, 10 Sous und Nachtquartier. Auf den Etapes war naͤmlich, ſeit dem Sommer 1794, einiges geaͤndert worden. Man gab kein Fleiſch mehr, wegen des Mangels deſſelben, und wegen der großen Menge Fleiſch, welche die Etapes wegnahmen. Auch mußte der Wein von da an auf dem Etape die Bouteille mit 6 Sous bezahlt wer- den. Auch die reiſenden Volontaͤrs bekamen nichts weiter. Ich ſprach einmal mit einem Volontaͤr daruͤber, der mir ganz kalt erwiederte: da die Re- publik das Fleiſch fuͤr unſere ſtreitende Bruͤder in den Armeen braucht, ſo waͤre es Unrecht, wenn man es auf den Etapen verſchleudern wollte. — Ein deutſcher Soldat murrt gleich, wenn ihm etwas entzogen wird, und nur der Stock kann ihm das Maul ſtopfen: der Franzoſe hingegen weiß, war- um man ihm dieſes und jenes entzieht, und billi- gend ſchweigt er. Ich muß uͤber dieſen Gegenſtand noch drey Worte fallen laſſen.

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Zitationshilfe: Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 4,2. Leipzig, 1797, S. 79. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/laukhard_leben0402_1797/83>, abgerufen am 22.11.2024.