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Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 4,2. Leipzig, 1797.

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keine Stelle offen wäre; doch -- sezte er hinzu --
würden bald mehrere Kranke ankommen, und als-
dann könnte ich den Augenblick eintreten: ich mög-
te indessen immer im Hospital mich aufhalten.

Dadurch war ich also geborgen, zumal, da ich die
Erlaubniß hatte, in die Stadt -- das Spital lag
eine gute Strecke vor dem Thore -- zu gehen, so
oft ich wollte. Bisher besorgte ich Manches in der
Apotheke, und erhielt dafür manch hübschen Trunk
Wein von der vortrefflichsten Sorte.

Einer von meinen Scholaren, Herr von Bran-
denstein, sächsischer Lieutnant, wurde um diese
Zeit krank, und bezog das Hospital. Seine Krank-
heit war aber unbeträchtlich, und so konnten wir
immer miteinander gehen, und uns die Zeit ver-
kürzen, welche wir übrig hatten. Dieses leistete
mir auch die Lektüre, und ich versichere, daß ich
während meines ganzen Aufenthalts in den fran-
zösischen Spitälern wenigstens 40 Bände durchge-
lesen habe, und nicht obenhin.

Die Kranken, welche von den Armeen kommen
sollten, und auf deren Ankunft mich Julien ver-
tröstet hatte, kamen nicht, und man beschloß im
Oktober, das ganze Hospital Marat oder Mably
aufzuheben, und es mit dem Spital Jean Jaques
zu vereinigen. Dieß geschah, und wir begaben

keine Stelle offen waͤre; doch — ſezte er hinzu —
wuͤrden bald mehrere Kranke ankommen, und als-
dann koͤnnte ich den Augenblick eintreten: ich moͤg-
te indeſſen immer im Hoſpital mich aufhalten.

Dadurch war ich alſo geborgen, zumal, da ich die
Erlaubniß hatte, in die Stadt — das Spital lag
eine gute Strecke vor dem Thore — zu gehen, ſo
oft ich wollte. Bisher beſorgte ich Manches in der
Apotheke, und erhielt dafuͤr manch huͤbſchen Trunk
Wein von der vortrefflichſten Sorte.

Einer von meinen Scholaren, Herr von Bran-
denſtein, ſaͤchſiſcher Lieutnant, wurde um dieſe
Zeit krank, und bezog das Hoſpital. Seine Krank-
heit war aber unbetraͤchtlich, und ſo konnten wir
immer miteinander gehen, und uns die Zeit ver-
kuͤrzen, welche wir uͤbrig hatten. Dieſes leiſtete
mir auch die Lektuͤre, und ich verſichere, daß ich
waͤhrend meines ganzen Aufenthalts in den fran-
zoͤſiſchen Spitaͤlern wenigſtens 40 Baͤnde durchge-
leſen habe, und nicht obenhin.

Die Kranken, welche von den Armeen kommen
ſollten, und auf deren Ankunft mich Julien ver-
troͤſtet hatte, kamen nicht, und man beſchloß im
Oktober, das ganze Hoſpital Marat oder Mably
aufzuheben, und es mit dem Spital Jean Jaques
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[71/0075] keine Stelle offen waͤre; doch — ſezte er hinzu — wuͤrden bald mehrere Kranke ankommen, und als- dann koͤnnte ich den Augenblick eintreten: ich moͤg- te indeſſen immer im Hoſpital mich aufhalten. Dadurch war ich alſo geborgen, zumal, da ich die Erlaubniß hatte, in die Stadt — das Spital lag eine gute Strecke vor dem Thore — zu gehen, ſo oft ich wollte. Bisher beſorgte ich Manches in der Apotheke, und erhielt dafuͤr manch huͤbſchen Trunk Wein von der vortrefflichſten Sorte. Einer von meinen Scholaren, Herr von Bran- denſtein, ſaͤchſiſcher Lieutnant, wurde um dieſe Zeit krank, und bezog das Hoſpital. Seine Krank- heit war aber unbetraͤchtlich, und ſo konnten wir immer miteinander gehen, und uns die Zeit ver- kuͤrzen, welche wir uͤbrig hatten. Dieſes leiſtete mir auch die Lektuͤre, und ich verſichere, daß ich waͤhrend meines ganzen Aufenthalts in den fran- zoͤſiſchen Spitaͤlern wenigſtens 40 Baͤnde durchge- leſen habe, und nicht obenhin. Die Kranken, welche von den Armeen kommen ſollten, und auf deren Ankunft mich Julien ver- troͤſtet hatte, kamen nicht, und man beſchloß im Oktober, das ganze Hoſpital Marat oder Mably aufzuheben, und es mit dem Spital Jean Jaques zu vereinigen. Dieß geſchah, und wir begaben

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Zitationshilfe: Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 4,2. Leipzig, 1797, S. 71. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/laukhard_leben0402_1797/75>, abgerufen am 25.11.2024.