lio oder in Quart. Ein Monarch in Folio begeht zwar auch oft Thorheiten in Folio, wie unter an- dern die Beschwerden und die Reichs-Conclusa über die Begebenheiten des gegenwärtigen Kriegs bewei- sen; aber er rekolligirt sich: denn er hat Mittel, das Schlechtgemachte zu verbessern. Aber ein Duodezmonarch fährt in seiner Thorheit immer fort, und fällt immer tiefer, weil es ihm unmöglich wird, die einmal gemachten dummen Streiche wie- der gut zu machen, und weil er übrigens zu stolz ist, seinen Fehler durch Besserung zu bekennen, und überhaupt endlich vernünftig zu werden. So ein Monarch war der Rheingraf, Carl Mag- nus, dessen Geschichte meinen Lesern gewiß be- hagen wird. Ich bearbeite sie nach dem, was ich selbst darüber weiß, und was Moser und andere Publicisten aktenmäßig davon haben. Sie wird handgreiflich zeigen, warum so viele Unterthanen in der Rheingegend mit ihrer Regierung äußerst unzufrieden waren, und den Franzosen so schnell, fest und häufig anhingen. Dieß kann ähnliche Re- gierungen witzigen, und ähnliche Vorfälle für die Zukunft verhüten helfen.
Ich bin bey der Erklärung meiner Beschäftigun- gen absichtlich weitläufiger gewesen, als man viel- leicht erwartet hat. Ich muß voraussetzen, daß ich meine Leser interessire; sonst hätten sie nicht
lio oder in Quart. Ein Monarch in Folio begeht zwar auch oft Thorheiten in Folio, wie unter an- dern die Beſchwerden und die Reichs-Concluſa uͤber die Begebenheiten des gegenwaͤrtigen Kriegs bewei- ſen; aber er rekolligirt ſich: denn er hat Mittel, das Schlechtgemachte zu verbeſſern. Aber ein Duodezmonarch faͤhrt in ſeiner Thorheit immer fort, und faͤllt immer tiefer, weil es ihm unmoͤglich wird, die einmal gemachten dummen Streiche wie- der gut zu machen, und weil er uͤbrigens zu ſtolz iſt, ſeinen Fehler durch Beſſerung zu bekennen, und uͤberhaupt endlich vernuͤnftig zu werden. So ein Monarch war der Rheingraf, Carl Mag- nus, deſſen Geſchichte meinen Leſern gewiß be- hagen wird. Ich bearbeite ſie nach dem, was ich ſelbſt daruͤber weiß, und was Moſer und andere Publiciſten aktenmaͤßig davon haben. Sie wird handgreiflich zeigen, warum ſo viele Unterthanen in der Rheingegend mit ihrer Regierung aͤußerſt unzufrieden waren, und den Franzoſen ſo ſchnell, feſt und haͤufig anhingen. Dieß kann aͤhnliche Re- gierungen witzigen, und aͤhnliche Vorfaͤlle fuͤr die Zukunft verhuͤten helfen.
Ich bin bey der Erklaͤrung meiner Beſchaͤftigun- gen abſichtlich weitlaͤufiger geweſen, als man viel- leicht erwartet hat. Ich muß vorausſetzen, daß ich meine Leſer intereſſire; ſonſt haͤtten ſie nicht
<TEI><text><body><divn="1"><p><pbfacs="#f0363"n="359"/>
lio oder in Quart. Ein Monarch in Folio begeht<lb/>
zwar auch oft Thorheiten in Folio, wie unter an-<lb/>
dern die Beſchwerden und die Reichs-Concluſa uͤber<lb/>
die Begebenheiten des gegenwaͤrtigen Kriegs bewei-<lb/>ſen; aber er rekolligirt ſich: denn er hat Mittel,<lb/>
das Schlechtgemachte zu verbeſſern. Aber ein<lb/>
Duodezmonarch faͤhrt in ſeiner Thorheit immer fort,<lb/>
und faͤllt immer tiefer, weil es ihm unmoͤglich<lb/>
wird, die einmal gemachten dummen Streiche wie-<lb/>
der gut zu machen, und weil er uͤbrigens zu ſtolz<lb/>
iſt, ſeinen Fehler durch Beſſerung zu bekennen,<lb/>
und uͤberhaupt endlich vernuͤnftig zu werden. So<lb/>
ein Monarch war der Rheingraf, <hirendition="#g">Carl Mag</hi>-<lb/><hirendition="#g">nus</hi>, deſſen Geſchichte meinen Leſern gewiß be-<lb/>
hagen wird. Ich bearbeite ſie nach dem, was ich<lb/>ſelbſt daruͤber weiß, und was <hirendition="#g">Moſer</hi> und andere<lb/>
Publiciſten aktenmaͤßig davon haben. Sie wird<lb/>
handgreiflich zeigen, warum ſo viele Unterthanen<lb/>
in der Rheingegend mit ihrer Regierung aͤußerſt<lb/>
unzufrieden waren, und den Franzoſen ſo ſchnell,<lb/>
feſt und haͤufig anhingen. Dieß kann aͤhnliche Re-<lb/>
gierungen witzigen, und aͤhnliche Vorfaͤlle fuͤr die<lb/>
Zukunft verhuͤten helfen.</p><lb/><p>Ich bin bey der Erklaͤrung meiner Beſchaͤftigun-<lb/>
gen abſichtlich weitlaͤufiger geweſen, als man viel-<lb/>
leicht erwartet hat. Ich muß vorausſetzen, daß<lb/>
ich meine Leſer intereſſire; ſonſt haͤtten ſie nicht<lb/></p></div></body></text></TEI>
[359/0363]
lio oder in Quart. Ein Monarch in Folio begeht
zwar auch oft Thorheiten in Folio, wie unter an-
dern die Beſchwerden und die Reichs-Concluſa uͤber
die Begebenheiten des gegenwaͤrtigen Kriegs bewei-
ſen; aber er rekolligirt ſich: denn er hat Mittel,
das Schlechtgemachte zu verbeſſern. Aber ein
Duodezmonarch faͤhrt in ſeiner Thorheit immer fort,
und faͤllt immer tiefer, weil es ihm unmoͤglich
wird, die einmal gemachten dummen Streiche wie-
der gut zu machen, und weil er uͤbrigens zu ſtolz
iſt, ſeinen Fehler durch Beſſerung zu bekennen,
und uͤberhaupt endlich vernuͤnftig zu werden. So
ein Monarch war der Rheingraf, Carl Mag-
nus, deſſen Geſchichte meinen Leſern gewiß be-
hagen wird. Ich bearbeite ſie nach dem, was ich
ſelbſt daruͤber weiß, und was Moſer und andere
Publiciſten aktenmaͤßig davon haben. Sie wird
handgreiflich zeigen, warum ſo viele Unterthanen
in der Rheingegend mit ihrer Regierung aͤußerſt
unzufrieden waren, und den Franzoſen ſo ſchnell,
feſt und haͤufig anhingen. Dieß kann aͤhnliche Re-
gierungen witzigen, und aͤhnliche Vorfaͤlle fuͤr die
Zukunft verhuͤten helfen.
Ich bin bey der Erklaͤrung meiner Beſchaͤftigun-
gen abſichtlich weitlaͤufiger geweſen, als man viel-
leicht erwartet hat. Ich muß vorausſetzen, daß
ich meine Leſer intereſſire; ſonſt haͤtten ſie nicht
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 4,2. Leipzig, 1797, S. 359. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/laukhard_leben0402_1797/363>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.