Ich glaube nicht, daß irgend ein Leser diese Ver- sicherung für Großsprecherey halten werde. Sie müssen ja in meiner Geschichte hinlänglich gesehn haben, daß ich von aller Prätension weit enfernt bin, und daß ich daher mich nicht selbst rühme, wenn ich versichere, daß ich diese oder jene Sache dem Lernenden zu erleichtern wisse. Diejenigen, welche ich im Hebräischen bis jezt unterrichtet habe, sind meine Zeugen, und sie versichern alle, daß ich es ihnen viel leichter mache als andere Docenten: und in Zukunft soll es in dieser Hinsicht gewiß noch besser werden.
Die lateinische, griechische, französische und italiänische Sprache lehre ich auch, und zwar so, daß ich meinen Scholaren Genüge leiste, und bin recht froh, wenn ich sehe, daß sie merklich darin vorankommen.
Zu meiner Stubenarbeit auf den Winter, ha- be ich das schon hie und da in diesem Werke ge- nannte Leben des Marki von Vilencon, eines französischen Emigranten, und die Anna- len der Universität zu Schilda bestimmt. Der Name Vilencon ist zwar erdichtet; aber was ich meinen Marki verüben lasse, haben die französischen Emigranten gewiß auch verübt. Da ich diese Leutchen nahe genug kenne, so bin ich auch im Stande, einen Emigranten nach dem Le-
Ich glaube nicht, daß irgend ein Leſer dieſe Ver- ſicherung fuͤr Großſprecherey halten werde. Sie muͤſſen ja in meiner Geſchichte hinlaͤnglich geſehn haben, daß ich von aller Praͤtenſion weit enfernt bin, und daß ich daher mich nicht ſelbſt ruͤhme, wenn ich verſichere, daß ich dieſe oder jene Sache dem Lernenden zu erleichtern wiſſe. Diejenigen, welche ich im Hebraͤiſchen bis jezt unterrichtet habe, ſind meine Zeugen, und ſie verſichern alle, daß ich es ihnen viel leichter mache als andere Docenten: und in Zukunft ſoll es in dieſer Hinſicht gewiß noch beſſer werden.
Die lateiniſche, griechiſche, franzoͤſiſche und italiaͤniſche Sprache lehre ich auch, und zwar ſo, daß ich meinen Scholaren Genuͤge leiſte, und bin recht froh, wenn ich ſehe, daß ſie merklich darin vorankommen.
Zu meiner Stubenarbeit auf den Winter, ha- be ich das ſchon hie und da in dieſem Werke ge- nannte Leben des Marki von Vilencon, eines franzoͤſiſchen Emigranten, und die Anna- len der Univerſitaͤt zu Schilda beſtimmt. Der Name Vilencon iſt zwar erdichtet; aber was ich meinen Marki veruͤben laſſe, haben die franzoͤſiſchen Emigranten gewiß auch veruͤbt. Da ich dieſe Leutchen nahe genug kenne, ſo bin ich auch im Stande, einen Emigranten nach dem Le-
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Ich glaube nicht, daß irgend ein Leſer dieſe Ver-
ſicherung fuͤr Großſprecherey halten werde. Sie
muͤſſen ja in meiner Geſchichte hinlaͤnglich geſehn
haben, daß ich von aller Praͤtenſion weit enfernt
bin, und daß ich daher mich nicht ſelbſt ruͤhme,
wenn ich verſichere, daß ich dieſe oder jene Sache
dem Lernenden zu erleichtern wiſſe. Diejenigen,
welche ich im Hebraͤiſchen bis jezt unterrichtet habe,
ſind meine Zeugen, und ſie verſichern alle, daß ich
es ihnen viel leichter mache als andere Docenten:
und in Zukunft ſoll es in dieſer Hinſicht gewiß
noch beſſer werden.
Die lateiniſche, griechiſche, franzoͤſiſche und
italiaͤniſche Sprache lehre ich auch, und zwar ſo,
daß ich meinen Scholaren Genuͤge leiſte, und bin
recht froh, wenn ich ſehe, daß ſie merklich darin
vorankommen.
Zu meiner Stubenarbeit auf den Winter, ha-
be ich das ſchon hie und da in dieſem Werke ge-
nannte Leben des Marki von Vilencon,
eines franzoͤſiſchen Emigranten, und die Anna-
len der Univerſitaͤt zu Schilda beſtimmt.
Der Name Vilencon iſt zwar erdichtet; aber
was ich meinen Marki veruͤben laſſe, haben die
franzoͤſiſchen Emigranten gewiß auch veruͤbt. Da
ich dieſe Leutchen nahe genug kenne, ſo bin ich
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Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 4,2. Leipzig, 1797, S. 356. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/laukhard_leben0402_1797/360>, abgerufen am 22.11.2024.
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