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Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 4,2. Leipzig, 1797.

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gestehe es, daß ich mich schäme, manche gan-
ze Woche lang nichts gethan zu haben, da
ich doch hätte arbeiten sollen, und mit Vergnü-
gen und Ruhe der Seele hätte arbeiten können.
Ich verdiente also nichts, und da ich mein verdien-
tes Geld immer zersplitterte, und also immer wieder
Geld nöthig hatte, so war ich nicht selten gezwun-
gen, den oder jenen ohne Noth zu beschweren.
Dieser Misbrauch der Zeit, der Freundschaft und
des Zutrauens soll nicht mehr statt finden, und in
Zukunft sollen alle angefangne Stunden ununter-
brochen fortgesezt, so wie andere Arbeiten richtig
geliefert werden.

Der bevorstehende Winter wird mir hiezu die
besten Dienste leisten: denn einmal ist man im
Winter zum Studieren aufgelegter, als in den
heißen Sommertagen, und dann ist die im Som-
mer so häufige und tägliche Zerstreuung lange nicht
so stark im Winter. Im Sommer büßet der Hal-
lische Student gar zu viel Zeit ein durch das für
die Hallische Universität so fatale und schädliche
Lauchstädt: er läuft oft auf die Dörfer und sizt
als ein immarginirtes Schaugericht zu halben Ta-
gen in den Gevatterbuden. Im Winter fällt das
meist alle weg; also habe ich diesen Winter Gele-

Viert. Th. 2te Abth. Z

geſtehe es, daß ich mich ſchaͤme, manche gan-
ze Woche lang nichts gethan zu haben, da
ich doch haͤtte arbeiten ſollen, und mit Vergnuͤ-
gen und Ruhe der Seele haͤtte arbeiten koͤnnen.
Ich verdiente alſo nichts, und da ich mein verdien-
tes Geld immer zerſplitterte, und alſo immer wieder
Geld noͤthig hatte, ſo war ich nicht ſelten gezwun-
gen, den oder jenen ohne Noth zu beſchweren.
Dieſer Misbrauch der Zeit, der Freundſchaft und
des Zutrauens ſoll nicht mehr ſtatt finden, und in
Zukunft ſollen alle angefangne Stunden ununter-
brochen fortgeſezt, ſo wie andere Arbeiten richtig
geliefert werden.

Der bevorſtehende Winter wird mir hiezu die
beſten Dienſte leiſten: denn einmal iſt man im
Winter zum Studieren aufgelegter, als in den
heißen Sommertagen, und dann iſt die im Som-
mer ſo haͤufige und taͤgliche Zerſtreuung lange nicht
ſo ſtark im Winter. Im Sommer buͤßet der Hal-
liſche Student gar zu viel Zeit ein durch das fuͤr
die Halliſche Univerſitaͤt ſo fatale und ſchaͤdliche
Lauchſtaͤdt: er laͤuft oft auf die Doͤrfer und ſizt
als ein immarginirtes Schaugericht zu halben Ta-
gen in den Gevatterbuden. Im Winter faͤllt das
meiſt alle weg; alſo habe ich dieſen Winter Gele-

Viert. Th. 2te Abth. Z
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[353/0357] geſtehe es, daß ich mich ſchaͤme, manche gan- ze Woche lang nichts gethan zu haben, da ich doch haͤtte arbeiten ſollen, und mit Vergnuͤ- gen und Ruhe der Seele haͤtte arbeiten koͤnnen. Ich verdiente alſo nichts, und da ich mein verdien- tes Geld immer zerſplitterte, und alſo immer wieder Geld noͤthig hatte, ſo war ich nicht ſelten gezwun- gen, den oder jenen ohne Noth zu beſchweren. Dieſer Misbrauch der Zeit, der Freundſchaft und des Zutrauens ſoll nicht mehr ſtatt finden, und in Zukunft ſollen alle angefangne Stunden ununter- brochen fortgeſezt, ſo wie andere Arbeiten richtig geliefert werden. Der bevorſtehende Winter wird mir hiezu die beſten Dienſte leiſten: denn einmal iſt man im Winter zum Studieren aufgelegter, als in den heißen Sommertagen, und dann iſt die im Som- mer ſo haͤufige und taͤgliche Zerſtreuung lange nicht ſo ſtark im Winter. Im Sommer buͤßet der Hal- liſche Student gar zu viel Zeit ein durch das fuͤr die Halliſche Univerſitaͤt ſo fatale und ſchaͤdliche Lauchſtaͤdt: er laͤuft oft auf die Doͤrfer und ſizt als ein immarginirtes Schaugericht zu halben Ta- gen in den Gevatterbuden. Im Winter faͤllt das meiſt alle weg; alſo habe ich dieſen Winter Gele- Viert. Th. 2te Abth. Z

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Zitationshilfe: Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 4,2. Leipzig, 1797, S. 353. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/laukhard_leben0402_1797/357>, abgerufen am 22.11.2024.