demische Polizey auf keiner einzigen deutschen pro- testantischen Universität viel taugt, indem vielen Herren selbst daran gelegen ist, daß sie bleibe, wie sie ist, elend: so wird das Unwesen sich eher mehren als mindern. Die[ß] im Vorbeygehen.
Ich glaubte also, ich würde wohl thun, wenn ich ein Weib nähme. Daß diese von niederm Stan- de seyn sollte, versteht sich von selbst: denn eine Mamsell oder Madam, ich meine ein Frauen- zimmer mit einem Feder-Huth und Schleppe- Kleid, würde allerdings drey + + + vor mir ge- macht haben, und ich würde gleichfalls vor jeder Madam oder Mamsell drey Kreuze machen: denn so ein Wesen nur im baulichen Zustand zu erhalten, kostet mehr, als ich mir schmeicheln kann, jemals zu verdienen. Zwey neue Beyspiele in Halle ha- ben mich auch belehrt, daß es nichts traurigers geben könne, als ein Leben ohne Geld mit einem Weibe von Putz und hohem Ton.
Da ich dachte, daß ich mein Projekt würde realisiren können, so fing ich im Ernste an, mit einem Mädchen so hin und her zu sprechen, das mir gefallen hatte. Wenn ich dieß sage, so mö- gen meine Leser nicht denken, daß ich verliebt ge- worden sey, wie ehemals in meine mir noch immer theure Therese. Das war mein Fall nicht, und wer so viele Kreuz- und Queerzüge erlitten hat, als
demiſche Polizey auf keiner einzigen deutſchen pro- teſtantiſchen Univerſitaͤt viel taugt, indem vielen Herren ſelbſt daran gelegen iſt, daß ſie bleibe, wie ſie iſt, elend: ſo wird das Unweſen ſich eher mehren als mindern. Die[ß] im Vorbeygehen.
Ich glaubte alſo, ich wuͤrde wohl thun, wenn ich ein Weib naͤhme. Daß dieſe von niederm Stan- de ſeyn ſollte, verſteht ſich von ſelbſt: denn eine Mamſell oder Madam, ich meine ein Frauen- zimmer mit einem Feder-Huth und Schleppe- Kleid, wuͤrde allerdings drey † † † vor mir ge- macht haben, und ich wuͤrde gleichfalls vor jeder Madam oder Mamſell drey Kreuze machen: denn ſo ein Weſen nur im baulichen Zuſtand zu erhalten, koſtet mehr, als ich mir ſchmeicheln kann, jemals zu verdienen. Zwey neue Beyſpiele in Halle ha- ben mich auch belehrt, daß es nichts traurigers geben koͤnne, als ein Leben ohne Geld mit einem Weibe von Putz und hohem Ton.
Da ich dachte, daß ich mein Projekt wuͤrde realiſiren koͤnnen, ſo fing ich im Ernſte an, mit einem Maͤdchen ſo hin und her zu ſprechen, das mir gefallen hatte. Wenn ich dieß ſage, ſo moͤ- gen meine Leſer nicht denken, daß ich verliebt ge- worden ſey, wie ehemals in meine mir noch immer theure Thereſe. Das war mein Fall nicht, und wer ſo viele Kreuz- und Queerzuͤge erlitten hat, als
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demiſche Polizey auf keiner einzigen deutſchen pro-
teſtantiſchen Univerſitaͤt viel taugt, indem vielen
Herren ſelbſt daran gelegen iſt, daß ſie bleibe,
wie ſie iſt, elend: ſo wird das Unweſen ſich eher
mehren als mindern. Dieß im Vorbeygehen.
Ich glaubte alſo, ich wuͤrde wohl thun, wenn
ich ein Weib naͤhme. Daß dieſe von niederm Stan-
de ſeyn ſollte, verſteht ſich von ſelbſt: denn eine
Mamſell oder Madam, ich meine ein Frauen-
zimmer mit einem Feder-Huth und Schleppe-
Kleid, wuͤrde allerdings drey † † † vor mir ge-
macht haben, und ich wuͤrde gleichfalls vor jeder
Madam oder Mamſell drey Kreuze machen: denn
ſo ein Weſen nur im baulichen Zuſtand zu erhalten,
koſtet mehr, als ich mir ſchmeicheln kann, jemals
zu verdienen. Zwey neue Beyſpiele in Halle ha-
ben mich auch belehrt, daß es nichts traurigers
geben koͤnne, als ein Leben ohne Geld mit einem
Weibe von Putz und hohem Ton.
Da ich dachte, daß ich mein Projekt wuͤrde
realiſiren koͤnnen, ſo fing ich im Ernſte an, mit
einem Maͤdchen ſo hin und her zu ſprechen, das
mir gefallen hatte. Wenn ich dieß ſage, ſo moͤ-
gen meine Leſer nicht denken, daß ich verliebt ge-
worden ſey, wie ehemals in meine mir noch immer
theure Thereſe. Das war mein Fall nicht, und
wer ſo viele Kreuz- und Queerzuͤge erlitten hat, als
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Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 4,2. Leipzig, 1797, S. 327. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/laukhard_leben0402_1797/331>, abgerufen am 25.11.2024.
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