meine Kenntnisse des menschlichen Wissens besitzen wird, so glaube ich, daß mein Werkchen sich ge- rade dadurch bey ihnen empfehlen muß, daß es ei- ne Art von kleiner Encyklopädie ist, und daß man es folglich zugleich als ein Mittel benutzen kann, entweder seine Zöglinge auf die darin vor- kommenden Kenntnisse vorzubereiten, oder sie mit ihnen in einem summarischen Zusammenhange zu wiederholen. Dadurch gewinnt man an Sach- und Sprachkenntniß zugleich.
Von dem Schüler, welcher nach dieser Anlei- tung in der französischen Sprache geübt werden soll, fodere ich blos, daß er die Grundsätze der Grammatik genau inne habe, d. i. daß er wisse zu dekliniren und zu konjugiren, in und außer der Reihe, nach allen Veränderungen, und ohne sich zu besinnen. Daß es hieran sehr Vielen oft man- gele, und dieß gerade aus Mangel an Uebung dar- in, lehrt die leidige Erfahrung. Hat aber ein Lehrer das Seine redlich geleistet, und durch fleißi- ges Ueben in allen möglichen Veränderungen der Hauptwörter, Beywörter, Fürwörter und Zeit- wörter die Zunge seines Schülers an eine rich- tige Aussprache, und dessen Verstand an eine schnelle und richtige Veränderung der vorgelegten Redensarten gewöhnt, -- wozu die Vorrede die Anweisung enthält, in einer
meine Kenntniſſe des menſchlichen Wiſſens beſitzen wird, ſo glaube ich, daß mein Werkchen ſich ge- rade dadurch bey ihnen empfehlen muß, daß es ei- ne Art von kleiner Encyklopaͤdie iſt, und daß man es folglich zugleich als ein Mittel benutzen kann, entweder ſeine Zoͤglinge auf die darin vor- kommenden Kenntniſſe vorzubereiten, oder ſie mit ihnen in einem ſummariſchen Zuſammenhange zu wiederholen. Dadurch gewinnt man an Sach- und Sprachkenntniß zugleich.
Von dem Schuͤler, welcher nach dieſer Anlei- tung in der franzoͤſiſchen Sprache geuͤbt werden ſoll, fodere ich blos, daß er die Grundſaͤtze der Grammatik genau inne habe, d. i. daß er wiſſe zu dekliniren und zu konjugiren, in und außer der Reihe, nach allen Veraͤnderungen, und ohne ſich zu beſinnen. Daß es hieran ſehr Vielen oft man- gele, und dieß gerade aus Mangel an Uebung dar- in, lehrt die leidige Erfahrung. Hat aber ein Lehrer das Seine redlich geleiſtet, und durch fleißi- ges Ueben in allen moͤglichen Veraͤnderungen der Hauptwoͤrter, Beywoͤrter, Fuͤrwoͤrter und Zeit- woͤrter die Zunge ſeines Schuͤlers an eine rich- tige Ausſprache, und deſſen Verſtand an eine ſchnelle und richtige Veraͤnderung der vorgelegten Redensarten gewoͤhnt, — wozu die Vorrede die Anweiſung enthaͤlt, in einer
<TEI><text><body><divn="1"><p><pbfacs="#f0304"n="300"/>
meine Kenntniſſe des menſchlichen Wiſſens beſitzen<lb/>
wird, ſo glaube ich, daß mein Werkchen ſich ge-<lb/>
rade dadurch bey ihnen empfehlen muß, daß es ei-<lb/>
ne Art von kleiner <hirendition="#g">Encyklopaͤdie</hi> iſt, und daß<lb/>
man es folglich zugleich als ein Mittel benutzen<lb/>
kann, entweder ſeine Zoͤglinge auf die darin vor-<lb/>
kommenden Kenntniſſe <hirendition="#g">vorzubereiten</hi>, oder ſie<lb/>
mit ihnen in einem ſummariſchen Zuſammenhange<lb/>
zu <hirendition="#g">wiederholen</hi>. Dadurch gewinnt man an<lb/>
Sach- und Sprachkenntniß <hirendition="#g">zugleich</hi>.</p><lb/><p>Von dem Schuͤler, welcher nach dieſer <hirendition="#g">Anlei</hi>-<lb/><hirendition="#g">tung</hi> in der franzoͤſiſchen Sprache geuͤbt werden<lb/>ſoll, fodere ich blos, daß er die Grundſaͤtze der<lb/>
Grammatik genau inne habe, d. i. daß er wiſſe zu<lb/>
dekliniren und zu konjugiren, in und außer der<lb/>
Reihe, nach allen Veraͤnderungen, und ohne ſich<lb/>
zu beſinnen. Daß es hieran ſehr Vielen oft man-<lb/>
gele, und dieß gerade aus Mangel an Uebung dar-<lb/>
in, lehrt die leidige Erfahrung. Hat aber ein<lb/>
Lehrer das Seine redlich geleiſtet, und durch fleißi-<lb/>
ges Ueben in allen <hirendition="#g">moͤglichen</hi> Veraͤnderungen<lb/>
der Hauptwoͤrter, Beywoͤrter, Fuͤrwoͤrter und Zeit-<lb/>
woͤrter die <hirendition="#g">Zunge</hi>ſeines Schuͤlers an eine <hirendition="#g">rich</hi>-<lb/><hirendition="#g">tige Ausſprache</hi>, und deſſen <hirendition="#g">Verſtand</hi> an<lb/>
eine <hirendition="#g">ſchnelle und richtige Veraͤnderung<lb/>
der vorgelegten Redensarten</hi> gewoͤhnt, —<lb/>
wozu die Vorrede die Anweiſung enthaͤlt, in einer<lb/></p></div></body></text></TEI>
[300/0304]
meine Kenntniſſe des menſchlichen Wiſſens beſitzen
wird, ſo glaube ich, daß mein Werkchen ſich ge-
rade dadurch bey ihnen empfehlen muß, daß es ei-
ne Art von kleiner Encyklopaͤdie iſt, und daß
man es folglich zugleich als ein Mittel benutzen
kann, entweder ſeine Zoͤglinge auf die darin vor-
kommenden Kenntniſſe vorzubereiten, oder ſie
mit ihnen in einem ſummariſchen Zuſammenhange
zu wiederholen. Dadurch gewinnt man an
Sach- und Sprachkenntniß zugleich.
Von dem Schuͤler, welcher nach dieſer Anlei-
tung in der franzoͤſiſchen Sprache geuͤbt werden
ſoll, fodere ich blos, daß er die Grundſaͤtze der
Grammatik genau inne habe, d. i. daß er wiſſe zu
dekliniren und zu konjugiren, in und außer der
Reihe, nach allen Veraͤnderungen, und ohne ſich
zu beſinnen. Daß es hieran ſehr Vielen oft man-
gele, und dieß gerade aus Mangel an Uebung dar-
in, lehrt die leidige Erfahrung. Hat aber ein
Lehrer das Seine redlich geleiſtet, und durch fleißi-
ges Ueben in allen moͤglichen Veraͤnderungen
der Hauptwoͤrter, Beywoͤrter, Fuͤrwoͤrter und Zeit-
woͤrter die Zunge ſeines Schuͤlers an eine rich-
tige Ausſprache, und deſſen Verſtand an
eine ſchnelle und richtige Veraͤnderung
der vorgelegten Redensarten gewoͤhnt, —
wozu die Vorrede die Anweiſung enthaͤlt, in einer
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 4,2. Leipzig, 1797, S. 300. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/laukhard_leben0402_1797/304>, abgerufen am 25.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.