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Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 4,2. Leipzig, 1797.

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einem Monate so glücklich heilte, daß ich seit jener
Zeit auch nicht die geringste Unbequemlichkeit ver-
spühre. Eben diese Frau hat mit eben der Salbe
Brustschäden an Säugenden geheilt, wo der Arzt
auch zum Schneiden hatte schreiten wollen. Bey-
spiele von der Art fallen auf, und es gereicht der
systematisch-methodischen Medicin und Chirurgie
eben nicht so sehr zur Empfehlung, wenn ein altes
Weib mit einer Kleinigkeit Schäden zuheilt, wel-
che geschickte Aerzte ungeheilt lassen müssen, sobald
man sich ihr Messer verbittet.

Ehe meine Aussicht in die Zukunft, von Ber-
lin aus, ganz abgeschnitten war, kam mir der Ge-
danke an, mich zu verehlichen. Ich miethete mir
schon eine Stube, die dann geräumiger gewesen
wäre, als die bey Grunebergs. Die Stube
behielt ich nachher, aber aus dem Verehlichen ward
nichts, und dieß aus gutem Grunde. Vorgear-
beitet und gesammelt hatte ich gar nicht, und
Fleisch ohne Brod, sagt Hr. Bispink, erregt
Ueberdruß. Woher dann auch noch Haus- und
Küchengeräthe, und was zur Oekonomie weiter
gehört! Damals reichte mein Verdientes nicht ein-
mal für mich zu: es war also das Klügste, die
Ehegedanken aufzugeben oder zu verschieben.


Viert. Th. [2te Abth.] T

einem Monate ſo gluͤcklich heilte, daß ich ſeit jener
Zeit auch nicht die geringſte Unbequemlichkeit ver-
ſpuͤhre. Eben dieſe Frau hat mit eben der Salbe
Bruſtſchaͤden an Saͤugenden geheilt, wo der Arzt
auch zum Schneiden hatte ſchreiten wollen. Bey-
ſpiele von der Art fallen auf, und es gereicht der
ſyſtematiſch-methodiſchen Medicin und Chirurgie
eben nicht ſo ſehr zur Empfehlung, wenn ein altes
Weib mit einer Kleinigkeit Schaͤden zuheilt, wel-
che geſchickte Aerzte ungeheilt laſſen muͤſſen, ſobald
man ſich ihr Meſſer verbittet.

Ehe meine Ausſicht in die Zukunft, von Ber-
lin aus, ganz abgeſchnitten war, kam mir der Ge-
danke an, mich zu verehlichen. Ich miethete mir
ſchon eine Stube, die dann geraͤumiger geweſen
waͤre, als die bey Grunebergs. Die Stube
behielt ich nachher, aber aus dem Verehlichen ward
nichts, und dieß aus gutem Grunde. Vorgear-
beitet und geſammelt hatte ich gar nicht, und
Fleiſch ohne Brod, ſagt Hr. Bispink, erregt
Ueberdruß. Woher dann auch noch Haus- und
Kuͤchengeraͤthe, und was zur Oekonomie weiter
gehoͤrt! Damals reichte mein Verdientes nicht ein-
mal fuͤr mich zu: es war alſo das Kluͤgſte, die
Ehegedanken aufzugeben oder zu verſchieben.


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[289/0293] einem Monate ſo gluͤcklich heilte, daß ich ſeit jener Zeit auch nicht die geringſte Unbequemlichkeit ver- ſpuͤhre. Eben dieſe Frau hat mit eben der Salbe Bruſtſchaͤden an Saͤugenden geheilt, wo der Arzt auch zum Schneiden hatte ſchreiten wollen. Bey- ſpiele von der Art fallen auf, und es gereicht der ſyſtematiſch-methodiſchen Medicin und Chirurgie eben nicht ſo ſehr zur Empfehlung, wenn ein altes Weib mit einer Kleinigkeit Schaͤden zuheilt, wel- che geſchickte Aerzte ungeheilt laſſen muͤſſen, ſobald man ſich ihr Meſſer verbittet. Ehe meine Ausſicht in die Zukunft, von Ber- lin aus, ganz abgeſchnitten war, kam mir der Ge- danke an, mich zu verehlichen. Ich miethete mir ſchon eine Stube, die dann geraͤumiger geweſen waͤre, als die bey Grunebergs. Die Stube behielt ich nachher, aber aus dem Verehlichen ward nichts, und dieß aus gutem Grunde. Vorgear- beitet und geſammelt hatte ich gar nicht, und Fleiſch ohne Brod, ſagt Hr. Bispink, erregt Ueberdruß. Woher dann auch noch Haus- und Kuͤchengeraͤthe, und was zur Oekonomie weiter gehoͤrt! Damals reichte mein Verdientes nicht ein- mal fuͤr mich zu: es war alſo das Kluͤgſte, die Ehegedanken aufzugeben oder zu verſchieben. Viert. Th. 2te Abth. T

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Zitationshilfe: Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 4,2. Leipzig, 1797, S. 289. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/laukhard_leben0402_1797/293>, abgerufen am 22.11.2024.