kommner, als sie. Wenn damals die Frankfurter hätten wissen sollen, in welche Noth der Krieg sie noch bringen könnte! Wenigstens wird diese Stadt gewiß noch lange alles aufbiethen müssen, um in Ansehung des Handels das wieder zu werden, was sie vorher gewesen ist. -- Dem bekannten Sudler, Göchhausen zu Eisenach, könnte ich hier verschiedne Anmerkungen über das mittheilen, was er in sei- nen Wanderungen -- von Frankfurt geschrie- ben hat; aber der pedantische Grillenfänger ist wei- ter keiner Anmerkung werth.
Von Frankfurt ging ich nach Homburg an der Höhe, besuchte da meinen Freund, den Ba- taillonsschreiber Koggel, und von Homburg über Friedberg nach Södel, wo mein alter Kumpan Vitriarius Pastor ist. Da habe ich einige se- lige Tage zugebracht, und in Mehlbach einen Pfarrer kennen lernen, der mir ein wahrer Philo- soph zu seyn schien. Es ist Hr. Leopard, wel- cher bey einer recht guten Besoldung, einer hüb- schen Bibliothek und einem vortrefflichen Glase Wein schon seit zwanzig Jahren ohne Weib gelebt hat. Er behauptet, daß ein Mann, der sorgen- los und im Ueberfluß leben könne, kein Weib neh- men müsse: einen armen, bedrängten Menschen könne ein Weib trösten, aber einen glücklichen müsse ein Weib allemal unglücklich machen. -- Der
kommner, als ſie. Wenn damals die Frankfurter haͤtten wiſſen ſollen, in welche Noth der Krieg ſie noch bringen koͤnnte! Wenigſtens wird dieſe Stadt gewiß noch lange alles aufbiethen muͤſſen, um in Anſehung des Handels das wieder zu werden, was ſie vorher geweſen iſt. — Dem bekannten Sudler, Goͤchhauſen zu Eiſenach, koͤnnte ich hier verſchiedne Anmerkungen uͤber das mittheilen, was er in ſei- nen Wanderungen — von Frankfurt geſchrie- ben hat; aber der pedantiſche Grillenfaͤnger iſt wei- ter keiner Anmerkung werth.
Von Frankfurt ging ich nach Homburg an der Hoͤhe, beſuchte da meinen Freund, den Ba- taillonsſchreiber Koggel, und von Homburg uͤber Friedberg nach Soͤdel, wo mein alter Kumpan Vitriarius Paſtor iſt. Da habe ich einige ſe- lige Tage zugebracht, und in Mehlbach einen Pfarrer kennen lernen, der mir ein wahrer Philo- ſoph zu ſeyn ſchien. Es iſt Hr. Leopard, wel- cher bey einer recht guten Beſoldung, einer huͤb- ſchen Bibliothek und einem vortrefflichen Glaſe Wein ſchon ſeit zwanzig Jahren ohne Weib gelebt hat. Er behauptet, daß ein Mann, der ſorgen- los und im Ueberfluß leben koͤnne, kein Weib neh- men muͤſſe: einen armen, bedraͤngten Menſchen koͤnne ein Weib troͤſten, aber einen gluͤcklichen muͤſſe ein Weib allemal ungluͤcklich machen. — Der
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kommner, als ſie. Wenn damals die Frankfurter
haͤtten wiſſen ſollen, in welche Noth der Krieg ſie
noch bringen koͤnnte! Wenigſtens wird dieſe Stadt
gewiß noch lange alles aufbiethen muͤſſen, um in
Anſehung des Handels das wieder zu werden, was
ſie vorher geweſen iſt. — Dem bekannten Sudler,
Goͤchhauſen zu Eiſenach, koͤnnte ich hier verſchiedne
Anmerkungen uͤber das mittheilen, was er in ſei-
nen Wanderungen — von Frankfurt geſchrie-
ben hat; aber der pedantiſche Grillenfaͤnger iſt wei-
ter keiner Anmerkung werth.
Von Frankfurt ging ich nach Homburg an
der Hoͤhe, beſuchte da meinen Freund, den Ba-
taillonsſchreiber Koggel, und von Homburg uͤber
Friedberg nach Soͤdel, wo mein alter Kumpan
Vitriarius Paſtor iſt. Da habe ich einige ſe-
lige Tage zugebracht, und in Mehlbach einen
Pfarrer kennen lernen, der mir ein wahrer Philo-
ſoph zu ſeyn ſchien. Es iſt Hr. Leopard, wel-
cher bey einer recht guten Beſoldung, einer huͤb-
ſchen Bibliothek und einem vortrefflichen Glaſe
Wein ſchon ſeit zwanzig Jahren ohne Weib gelebt
hat. Er behauptet, daß ein Mann, der ſorgen-
los und im Ueberfluß leben koͤnne, kein Weib neh-
men muͤſſe: einen armen, bedraͤngten Menſchen
koͤnne ein Weib troͤſten, aber einen gluͤcklichen muͤſſe
ein Weib allemal ungluͤcklich machen. — Der
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Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 4,2. Leipzig, 1797, S. 252. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/laukhard_leben0402_1797/256>, abgerufen am 25.11.2024.
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