Ueber allen Glauben schlecht aber führten sich die kaiserlichen Freykore auf, besonders die Roth- mäntel und die Braunmützler, nebst der schönen Bande, die man Mahoni Jäger nannte. Diese Freykore waren wirkliche Bandi- ten-Gesellschaften, und ich zweifle noch, ob bey der Bande des Baierischen Hüsels oder des Man- drin nicht mehr Ordnung und mehr Ehrlichkeit geherrscht habe, als bey diesem Freygesindel. In Freystätt stahlen einige Braunmützler dem Pfarrer allen Vorrath von Speck: er kannte die Thäter, und gab sie an, aber der Herr Offizier, ein Ma- jor, wies ihn schnöde ab, mit den Worten: die Soldaten vom gnädigsten Kaiser müssen halt[e]r auch geschmälzt essen! Damit war es alle.
Ein Braunmützler, vom Freykorps Micha- lowitz, schoß sogar nach dem Pfarrer Schul- meister, als er eben aus der Kirche kam. Aber auch da wurde kein Exempel statuirt, weil man vorgab, der Kerl sey besoffen gewesen. Im Grunde war die Bigotterie des Kroatischen Freyräubers Schuld an dieser Schandthat: er wollte einen ke- tzerischen Pfaffen aus dem Wege räumen.
Es ist beynahe kein Bauer, kein Einwohner am ganzen Rheinstrome, der nicht irgend eine Belei- digung von den östreichschen Freykoristen erlitten hätte: jederman führt die bittersten Klagen, und
Ueber allen Glauben ſchlecht aber fuͤhrten ſich die kaiſerlichen Freykore auf, beſonders die Roth- maͤntel und die Braunmuͤtzler, nebſt der ſchoͤnen Bande, die man Mahoni Jaͤger nannte. Dieſe Freykore waren wirkliche Bandi- ten-Geſellſchaften, und ich zweifle noch, ob bey der Bande des Baieriſchen Huͤſels oder des Man- drin nicht mehr Ordnung und mehr Ehrlichkeit geherrſcht habe, als bey dieſem Freygeſindel. In Freyſtaͤtt ſtahlen einige Braunmuͤtzler dem Pfarrer allen Vorrath von Speck: er kannte die Thaͤter, und gab ſie an, aber der Herr Offizier, ein Ma- jor, wies ihn ſchnoͤde ab, mit den Worten: die Soldaten vom gnaͤdigſten Kaiſer muͤſſen halt[e]r auch geſchmaͤlzt eſſen! Damit war es alle.
Ein Braunmuͤtzler, vom Freykorps Micha- lowitz, ſchoß ſogar nach dem Pfarrer Schul- meiſter, als er eben aus der Kirche kam. Aber auch da wurde kein Exempel ſtatuirt, weil man vorgab, der Kerl ſey beſoffen geweſen. Im Grunde war die Bigotterie des Kroatiſchen Freyraͤubers Schuld an dieſer Schandthat: er wollte einen ke- tzeriſchen Pfaffen aus dem Wege raͤumen.
Es iſt beynahe kein Bauer, kein Einwohner am ganzen Rheinſtrome, der nicht irgend eine Belei- digung von den oͤſtreichſchen Freykoriſten erlitten haͤtte: jederman fuͤhrt die bitterſten Klagen, und
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Ueber allen Glauben ſchlecht aber fuͤhrten ſich
die kaiſerlichen Freykore auf, beſonders die Roth-
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ſchoͤnen Bande, die man Mahoni Jaͤger
nannte. Dieſe Freykore waren wirkliche Bandi-
ten-Geſellſchaften, und ich zweifle noch, ob bey
der Bande des Baieriſchen Huͤſels oder des Man-
drin nicht mehr Ordnung und mehr Ehrlichkeit
geherrſcht habe, als bey dieſem Freygeſindel. In
Freyſtaͤtt ſtahlen einige Braunmuͤtzler dem Pfarrer
allen Vorrath von Speck: er kannte die Thaͤter,
und gab ſie an, aber der Herr Offizier, ein Ma-
jor, wies ihn ſchnoͤde ab, mit den Worten: die
Soldaten vom gnaͤdigſten Kaiſer muͤſſen halter auch
geſchmaͤlzt eſſen! Damit war es alle.
Ein Braunmuͤtzler, vom Freykorps Micha-
lowitz, ſchoß ſogar nach dem Pfarrer Schul-
meiſter, als er eben aus der Kirche kam. Aber
auch da wurde kein Exempel ſtatuirt, weil man
vorgab, der Kerl ſey beſoffen geweſen. Im Grunde
war die Bigotterie des Kroatiſchen Freyraͤubers
Schuld an dieſer Schandthat: er wollte einen ke-
tzeriſchen Pfaffen aus dem Wege raͤumen.
Es iſt beynahe kein Bauer, kein Einwohner am
ganzen Rheinſtrome, der nicht irgend eine Belei-
digung von den oͤſtreichſchen Freykoriſten erlitten
haͤtte: jederman fuͤhrt die bitterſten Klagen, und
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Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 4,2. Leipzig, 1797, S. 243. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/laukhard_leben0402_1797/247>, abgerufen am 22.11.2024.
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