samkeit, feiner Sitten, Unterhaltungsgabe u. s. w. besucht: und siehe da, man kommt zu ihnen, um mit ihnen zu schmarotzen. Mit mir war es da- mals umgekehrt.
Den 9ten Jul. verließen wir das Lager; und unsre Compagnie kam nach Kehl zu liegen, wo wir das Fort, dessen Werker die Franzosen schon lange vorher gänzlich zusammengeschossen hatten, besetzen mußten. Wir wurden die ganze Zeit über von den Franzosen gar nicht beunruhigt. Da fast alle Tage Kaiserliche Gefangene ausgeliefert wur- den von Strasburg aus, so hatte ich Gelegenheit, einige französische Offiziers zu sprechen, und fand bey ihnen immer die regste Gesinnung für Tapfer- keit und Freyheit. Unser Oberste, Sandberg, bewirthete sie jedesmal, und ließ sich selbst einmal von ihnen nach Strasburg einladen, wo man ihm alle Ehre erwiesen hat.
Endlich erhielt ich Antwort von Herrn Bis- pink: Gott, welche Wonne goß dieser Brief des redlichen Mannes in meine Seele! Ich sah, daß er meinen Abschied längst bewirkt hatte, und daß ich lange völlig frey war. Er gab mir Nach- richt über alles, was er für mich nach Zürich an Hrn. Geßner geschickt, und bey diesem für mich weiter bestimmt hatte. O, da ergrimmte ich erst recht über die Voreiligkeit der Herren zu Basel,
ſamkeit, feiner Sitten, Unterhaltungsgabe u. ſ. w. beſucht: und ſiehe da, man kommt zu ihnen, um mit ihnen zu ſchmarotzen. Mit mir war es da- mals umgekehrt.
Den 9ten Jul. verließen wir das Lager; und unſre Compagnie kam nach Kehl zu liegen, wo wir das Fort, deſſen Werker die Franzoſen ſchon lange vorher gaͤnzlich zuſammengeſchoſſen hatten, beſetzen mußten. Wir wurden die ganze Zeit uͤber von den Franzoſen gar nicht beunruhigt. Da faſt alle Tage Kaiſerliche Gefangene ausgeliefert wur- den von Strasburg aus, ſo hatte ich Gelegenheit, einige franzoͤſiſche Offiziers zu ſprechen, und fand bey ihnen immer die regſte Geſinnung fuͤr Tapfer- keit und Freyheit. Unſer Oberſte, Sandberg, bewirthete ſie jedesmal, und ließ ſich ſelbſt einmal von ihnen nach Strasburg einladen, wo man ihm alle Ehre erwieſen hat.
Endlich erhielt ich Antwort von Herrn Bis- pink: Gott, welche Wonne goß dieſer Brief des redlichen Mannes in meine Seele! Ich ſah, daß er meinen Abſchied laͤngſt bewirkt hatte, und daß ich lange voͤllig frey war. Er gab mir Nach- richt uͤber alles, was er fuͤr mich nach Zuͤrich an Hrn. Geßner geſchickt, und bey dieſem fuͤr mich weiter beſtimmt hatte. O, da ergrimmte ich erſt recht uͤber die Voreiligkeit der Herren zu Baſel,
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ſamkeit, feiner Sitten, Unterhaltungsgabe u. ſ. w.
beſucht: und ſiehe da, man kommt zu ihnen, um
mit ihnen zu ſchmarotzen. Mit mir war es da-
mals umgekehrt.
Den 9ten Jul. verließen wir das Lager; und
unſre Compagnie kam nach Kehl zu liegen, wo
wir das Fort, deſſen Werker die Franzoſen ſchon
lange vorher gaͤnzlich zuſammengeſchoſſen hatten,
beſetzen mußten. Wir wurden die ganze Zeit uͤber
von den Franzoſen gar nicht beunruhigt. Da faſt
alle Tage Kaiſerliche Gefangene ausgeliefert wur-
den von Strasburg aus, ſo hatte ich Gelegenheit,
einige franzoͤſiſche Offiziers zu ſprechen, und fand
bey ihnen immer die regſte Geſinnung fuͤr Tapfer-
keit und Freyheit. Unſer Oberſte, Sandberg,
bewirthete ſie jedesmal, und ließ ſich ſelbſt einmal
von ihnen nach Strasburg einladen, wo man ihm
alle Ehre erwieſen hat.
Endlich erhielt ich Antwort von Herrn Bis-
pink: Gott, welche Wonne goß dieſer Brief des
redlichen Mannes in meine Seele! Ich ſah, daß
er meinen Abſchied laͤngſt bewirkt hatte, und
daß ich lange voͤllig frey war. Er gab mir Nach-
richt uͤber alles, was er fuͤr mich nach Zuͤrich an
Hrn. Geßner geſchickt, und bey dieſem fuͤr mich
weiter beſtimmt hatte. O, da ergrimmte ich erſt
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Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 4,2. Leipzig, 1797, S. 222. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/laukhard_leben0402_1797/226>, abgerufen am 22.11.2024.
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