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Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 4,2. Leipzig, 1797.

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Reichsarmee, und unter dieser auch das Schwä-
bische Kontingent, von jeder Seite kenntlich hin-
stellt. Grell ist die Kopie freilich, aber, leider,
ist das Original nicht anders. Uebrigens versichere
ich aufrichtig, daß ich, ob ich gleich für die
Reichsarmee im Allgemeinen, welche sich in dem
jetzigen Kriege abermals zur Behauptung ihres al-
ten Ekelnamens einer Reißaus-Armee hin-
länglich legitimirt hat, gar wenig Respekt habe,
doch sehr viele einzelne Mitglieder derselben unter
den Offizieren sowohl als den Soldaten für brave
Männer und rechtschaffene Krieger halte, deren
Schuld es wahrlich nicht ist, daß Manches so
elend und so schlecht betrieben, und noch schlechter
ausgeführt ward. Man gebe einem Sandberg
z. B. ein preußisches Regiment, und ich stehe mit
dem Leben dafür, dieses Regiment giebt keinem in
der ganzen preußischen Armee das geringste nach.
Aber ein aus so vielen Stands-Kontingenten kom-
ponirtes, mit allerhand Gesindel ausmöblirtes,
halb defektes Regiment, -- was kann da ein bra-
ver Kommandeur machen?

Meine Dienste that ich recht gern, weil sie
mir gar nicht schwer fielen; wenn ich aber einem
Burschen z. B. einem Deserteur oder einem Diebe,
bey der Parade, mit meinem häselnen Korporalsstock
etwan 15, 20 oder 25 Hiebe auf den Hintern wer-

Reichsarmee, und unter dieſer auch das Schwaͤ-
biſche Kontingent, von jeder Seite kenntlich hin-
ſtellt. Grell iſt die Kopie freilich, aber, leider,
iſt das Original nicht anders. Uebrigens verſichere
ich aufrichtig, daß ich, ob ich gleich fuͤr die
Reichsarmee im Allgemeinen, welche ſich in dem
jetzigen Kriege abermals zur Behauptung ihres al-
ten Ekelnamens einer Reißaus-Armee hin-
laͤnglich legitimirt hat, gar wenig Reſpekt habe,
doch ſehr viele einzelne Mitglieder derſelben unter
den Offizieren ſowohl als den Soldaten fuͤr brave
Maͤnner und rechtſchaffene Krieger halte, deren
Schuld es wahrlich nicht iſt, daß Manches ſo
elend und ſo ſchlecht betrieben, und noch ſchlechter
ausgefuͤhrt ward. Man gebe einem Sandberg
z. B. ein preußiſches Regiment, und ich ſtehe mit
dem Leben dafuͤr, dieſes Regiment giebt keinem in
der ganzen preußiſchen Armee das geringſte nach.
Aber ein aus ſo vielen Stands-Kontingenten kom-
ponirtes, mit allerhand Geſindel ausmoͤblirtes,
halb defektes Regiment, — was kann da ein bra-
ver Kommandeur machen?

Meine Dienſte that ich recht gern, weil ſie
mir gar nicht ſchwer fielen; wenn ich aber einem
Burſchen z. B. einem Deſerteur oder einem Diebe,
bey der Parade, mit meinem haͤſelnen Korporalsſtock
etwan 15, 20 oder 25 Hiebe auf den Hintern wer-

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[205/0209] Reichsarmee, und unter dieſer auch das Schwaͤ- biſche Kontingent, von jeder Seite kenntlich hin- ſtellt. Grell iſt die Kopie freilich, aber, leider, iſt das Original nicht anders. Uebrigens verſichere ich aufrichtig, daß ich, ob ich gleich fuͤr die Reichsarmee im Allgemeinen, welche ſich in dem jetzigen Kriege abermals zur Behauptung ihres al- ten Ekelnamens einer Reißaus-Armee hin- laͤnglich legitimirt hat, gar wenig Reſpekt habe, doch ſehr viele einzelne Mitglieder derſelben unter den Offizieren ſowohl als den Soldaten fuͤr brave Maͤnner und rechtſchaffene Krieger halte, deren Schuld es wahrlich nicht iſt, daß Manches ſo elend und ſo ſchlecht betrieben, und noch ſchlechter ausgefuͤhrt ward. Man gebe einem Sandberg z. B. ein preußiſches Regiment, und ich ſtehe mit dem Leben dafuͤr, dieſes Regiment giebt keinem in der ganzen preußiſchen Armee das geringſte nach. Aber ein aus ſo vielen Stands-Kontingenten kom- ponirtes, mit allerhand Geſindel ausmoͤblirtes, halb defektes Regiment, — was kann da ein bra- ver Kommandeur machen? Meine Dienſte that ich recht gern, weil ſie mir gar nicht ſchwer fielen; wenn ich aber einem Burſchen z. B. einem Deſerteur oder einem Diebe, bey der Parade, mit meinem haͤſelnen Korporalsſtock etwan 15, 20 oder 25 Hiebe auf den Hintern wer-

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Zitationshilfe: Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 4,2. Leipzig, 1797, S. 205. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/laukhard_leben0402_1797/209>, abgerufen am 24.11.2024.