Ich würde hier meinen Lesern eine Idee von den Reichstruppen zu liefern suchen, wenn ich es nicht schon anderwärts gethan hätte, nämlich in der Schilderung der jetzigen Reichs- armee, nach ihrer wahren Gestalt, nebst Winken über Deutschlands künftiges Schicksal *). In die- ser Schrift, für deren günstige Aufnahme ich dem Hrn. von Archenholz und Häberlin meinen Dank abstatte, wie allen Recenseuten, die ihrer vielleicht zu rühmlich erwähnt haben, findet man alles, was die Reichstruppen in ihrem grellen Schwarzdunkel freskiert: denn sie handelt von der Reichsarmee, von den Kraisausschreibenden Für- sten, von dem Reichskontingent, von der Art, dazu anzuwerben, von der Besetzung der Offizier- stellen, von dem Mangel an militärischer Einsicht und Beeiferung unter den Offizieren; von den Mängeln der Reichsarmee selbst, sowohl von Sei- ten ihrer ungleichartigen Zusammensetzung, Mon- tur, Armatur, Kriegsübungen u. dgl., als von Seiten der verschiedenen Provision der verschiede- nen Stände, und des dadurch unvermeidlichen Hasses und Kabalirens der Stände und deren Mannschaft unter und gegen einander, und vor- züglich von der unbeschreiblichen Eifersucht der
*) Kölln, bey Peter Hammer, 1796. (Kostet 20 Gr.)
Ich wuͤrde hier meinen Leſern eine Idee von den Reichstruppen zu liefern ſuchen, wenn ich es nicht ſchon anderwaͤrts gethan haͤtte, naͤmlich in der Schilderung der jetzigen Reichs- armee, nach ihrer wahren Geſtalt, nebſt Winken uͤber Deutſchlands kuͤnftiges Schickſal *). In die- ſer Schrift, fuͤr deren guͤnſtige Aufnahme ich dem Hrn. von Archenholz und Haͤberlin meinen Dank abſtatte, wie allen Recenſeuten, die ihrer vielleicht zu ruͤhmlich erwaͤhnt haben, findet man alles, was die Reichstruppen in ihrem grellen Schwarzdunkel freskiert: denn ſie handelt von der Reichsarmee, von den Kraisausſchreibenden Fuͤr- ſten, von dem Reichskontingent, von der Art, dazu anzuwerben, von der Beſetzung der Offizier- ſtellen, von dem Mangel an militaͤriſcher Einſicht und Beeiferung unter den Offizieren; von den Maͤngeln der Reichsarmee ſelbſt, ſowohl von Sei- ten ihrer ungleichartigen Zuſammenſetzung, Mon- tur, Armatur, Kriegsuͤbungen u. dgl., als von Seiten der verſchiedenen Proviſion der verſchiede- nen Staͤnde, und des dadurch unvermeidlichen Haſſes und Kabalirens der Staͤnde und deren Mannſchaft unter und gegen einander, und vor- zuͤglich von der unbeſchreiblichen Eiferſucht der
*) Koͤlln, bey Peter Hammer, 1796. (Koſtet 20 Gr.)
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Ich wuͤrde hier meinen Leſern eine Idee von
den Reichstruppen zu liefern ſuchen, wenn ich
es nicht ſchon anderwaͤrts gethan haͤtte, naͤmlich
in der Schilderung der jetzigen Reichs-
armee, nach ihrer wahren Geſtalt, nebſt Winken
uͤber Deutſchlands kuͤnftiges Schickſal *). In die-
ſer Schrift, fuͤr deren guͤnſtige Aufnahme ich dem
Hrn. von Archenholz und Haͤberlin meinen
Dank abſtatte, wie allen Recenſeuten, die ihrer
vielleicht zu ruͤhmlich erwaͤhnt haben, findet man
alles, was die Reichstruppen in ihrem grellen
Schwarzdunkel freskiert: denn ſie handelt von der
Reichsarmee, von den Kraisausſchreibenden Fuͤr-
ſten, von dem Reichskontingent, von der Art,
dazu anzuwerben, von der Beſetzung der Offizier-
ſtellen, von dem Mangel an militaͤriſcher Einſicht
und Beeiferung unter den Offizieren; von den
Maͤngeln der Reichsarmee ſelbſt, ſowohl von Sei-
ten ihrer ungleichartigen Zuſammenſetzung, Mon-
tur, Armatur, Kriegsuͤbungen u. dgl., als von
Seiten der verſchiedenen Proviſion der verſchiede-
nen Staͤnde, und des dadurch unvermeidlichen
Haſſes und Kabalirens der Staͤnde und deren
Mannſchaft unter und gegen einander, und vor-
zuͤglich von der unbeſchreiblichen Eiferſucht der
*) Koͤlln, bey Peter Hammer, 1796. (Koſtet 20 Gr.)
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Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 4,2. Leipzig, 1797, S. 200. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/laukhard_leben0402_1797/204>, abgerufen am 25.11.2024.
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