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Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 4,2. Leipzig, 1797.

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Studenten, besonders bey Hrn. Sommer Abschied
genommen hatte. Ich sagte diesen, daß ich, we-
gen der Gefahr, durchzukommen, noch immer kei-
nen Paß nach Frankfurt bekommen könnte, aber
des längern Wartens herzlich müde wäre, und
also, um auch keinem weiter lästig zu fallen, su-
chen wollte, durchzukommen, so gut es gehen
würde: und sie billigten meinen Vo[r]satz.

Gegen Abend kam ich nach Ettenheim, sieben
gute Stunden von Freyburg, schlief im Wirths-
hause, und den andern Tag führte man mich zum
Prinzen von Rohan, und zu seinem Onkel, dem
Kardinal Rohan, ehemaligen Bischof zu Stras-
burg. Der Prinz ist ein wahrer Laffe, gerade,
wie man sich nur einen pinselhaften Geck von Emi-
grirten denken kann: er springt, singt, trällert
und faselirt herum, wie ein Geschöpf seiner Art
es nur vermag. Er scheint auch nicht ein Quent-
chen Soldatentalent zu besitzen. Der Kardinal
hat mir etwas besser gefallen. Ich dachte da einen
alten, abgemärkelten Wollüstling zu sehen, der
die Spuren seiner Ausschweifungen auf dem Ge-
sichte tragen würde *): denn ich hatte von dem
Hrn. Kardinal gar viel Skandalöses schon gehört

*) Qui vultu morbum incessuque fatetur.
Juv. Sat. II.

Studenten, beſonders bey Hrn. Sommer Abſchied
genommen hatte. Ich ſagte dieſen, daß ich, we-
gen der Gefahr, durchzukommen, noch immer kei-
nen Paß nach Frankfurt bekommen koͤnnte, aber
des laͤngern Wartens herzlich muͤde waͤre, und
alſo, um auch keinem weiter laͤſtig zu fallen, ſu-
chen wollte, durchzukommen, ſo gut es gehen
wuͤrde: und ſie billigten meinen Vo[r]ſatz.

Gegen Abend kam ich nach Ettenheim, ſieben
gute Stunden von Freyburg, ſchlief im Wirths-
hauſe, und den andern Tag fuͤhrte man mich zum
Prinzen von Rohan, und zu ſeinem Onkel, dem
Kardinal Rohan, ehemaligen Biſchof zu Stras-
burg. Der Prinz iſt ein wahrer Laffe, gerade,
wie man ſich nur einen pinſelhaften Geck von Emi-
grirten denken kann: er ſpringt, ſingt, traͤllert
und faſelirt herum, wie ein Geſchoͤpf ſeiner Art
es nur vermag. Er ſcheint auch nicht ein Quent-
chen Soldatentalent zu beſitzen. Der Kardinal
hat mir etwas beſſer gefallen. Ich dachte da einen
alten, abgemaͤrkelten Wolluͤſtling zu ſehen, der
die Spuren ſeiner Ausſchweifungen auf dem Ge-
ſichte tragen wuͤrde *): denn ich hatte von dem
Hrn. Kardinal gar viel Skandaloͤſes ſchon gehoͤrt

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Juv. Sat. II.
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[182/0186] Studenten, beſonders bey Hrn. Sommer Abſchied genommen hatte. Ich ſagte dieſen, daß ich, we- gen der Gefahr, durchzukommen, noch immer kei- nen Paß nach Frankfurt bekommen koͤnnte, aber des laͤngern Wartens herzlich muͤde waͤre, und alſo, um auch keinem weiter laͤſtig zu fallen, ſu- chen wollte, durchzukommen, ſo gut es gehen wuͤrde: und ſie billigten meinen Vorſatz. Gegen Abend kam ich nach Ettenheim, ſieben gute Stunden von Freyburg, ſchlief im Wirths- hauſe, und den andern Tag fuͤhrte man mich zum Prinzen von Rohan, und zu ſeinem Onkel, dem Kardinal Rohan, ehemaligen Biſchof zu Stras- burg. Der Prinz iſt ein wahrer Laffe, gerade, wie man ſich nur einen pinſelhaften Geck von Emi- grirten denken kann: er ſpringt, ſingt, traͤllert und faſelirt herum, wie ein Geſchoͤpf ſeiner Art es nur vermag. Er ſcheint auch nicht ein Quent- chen Soldatentalent zu beſitzen. Der Kardinal hat mir etwas beſſer gefallen. Ich dachte da einen alten, abgemaͤrkelten Wolluͤſtling zu ſehen, der die Spuren ſeiner Ausſchweifungen auf dem Ge- ſichte tragen wuͤrde *): denn ich hatte von dem Hrn. Kardinal gar viel Skandaloͤſes ſchon gehoͤrt *) Qui vultu morbum inceſſuque fatetur. Juv. Sat. II.

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Zitationshilfe: Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 4,2. Leipzig, 1797, S. 182. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/laukhard_leben0402_1797/186>, abgerufen am 22.11.2024.