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Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 4,2. Leipzig, 1797.

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Nachmittag. Die Etapes, meynte er, stände[n]
nur des Nachmittags offen, und jezt habe er zu
thun: -- er war ein Wagner, und arbeitete in
seiner Werkstätte. Aber sein Geselle sagte ihm: er
sollte sich schämen, einen Reisenden um der Ver-
säumniß von einer Viertelstunde willen aufzuhal-
ten: und ich wurde befriedigt.

Da ich keinen Feuerstahl hatte, so mußte ich
in den Dörfern fleißig einsprechen, wegen mei-
ner Pfeife, deren wohlthätige Wirkung ich beson-
ders auf dieser beschwerlichen Reise empfunden
habe. Fast allerwegen, wo ich einsprach, gab
man mir ein Glas Wein, oder doch ein Glas
boite - so nennen die Leute einen Aufguß auf
die nicht ausgekelterten Weintrester, der hernach
gährt, und von den Aermern getrunken wird.
Nicht selten both man mir Brod und Kuchen
aus türkischem Waizen oder Mais an: diese
Kuchen, so wie auch das Muß aus demselben
nennen die Leute Gotes, wenn ich anders dieses
Wort recht schreibe. Ich würde -- so mensch-
lich und gastfrey ist auch der gemeinste Franzose
im Durchschnitt -- gewiß durchkommen seyn,
wenn ich auch keinen Etape von der Nation ge-
nossen hätte.

In Besancon kam ich ziemlich zeitig an,
und erhielt mein Quartier, zum Ausruhen, bey

Nachmittag. Die Etapes, meynte er, ſtaͤnde[n]
nur des Nachmittags offen, und jezt habe er zu
thun: — er war ein Wagner, und arbeitete in
ſeiner Werkſtaͤtte. Aber ſein Geſelle ſagte ihm: er
ſollte ſich ſchaͤmen, einen Reiſenden um der Ver-
ſaͤumniß von einer Viertelſtunde willen aufzuhal-
ten: und ich wurde befriedigt.

Da ich keinen Feuerſtahl hatte, ſo mußte ich
in den Doͤrfern fleißig einſprechen, wegen mei-
ner Pfeife, deren wohlthaͤtige Wirkung ich beſon-
ders auf dieſer beſchwerlichen Reiſe empfunden
habe. Faſt allerwegen, wo ich einſprach, gab
man mir ein Glas Wein, oder doch ein Glas
boite – ſo nennen die Leute einen Aufguß auf
die nicht ausgekelterten Weintreſter, der hernach
gaͤhrt, und von den Aermern getrunken wird.
Nicht ſelten both man mir Brod und Kuchen
aus tuͤrkiſchem Waizen oder Mais an: dieſe
Kuchen, ſo wie auch das Muß aus demſelben
nennen die Leute Gotes, wenn ich anders dieſes
Wort recht ſchreibe. Ich wuͤrde — ſo menſch-
lich und gaſtfrey iſt auch der gemeinſte Franzoſe
im Durchſchnitt — gewiß durchkommen ſeyn,
wenn ich auch keinen Etape von der Nation ge-
noſſen haͤtte.

In Beſançon kam ich ziemlich zeitig an,
und erhielt mein Quartier, zum Ausruhen, bey

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[150/0154] Nachmittag. Die Etapes, meynte er, ſtaͤnden nur des Nachmittags offen, und jezt habe er zu thun: — er war ein Wagner, und arbeitete in ſeiner Werkſtaͤtte. Aber ſein Geſelle ſagte ihm: er ſollte ſich ſchaͤmen, einen Reiſenden um der Ver- ſaͤumniß von einer Viertelſtunde willen aufzuhal- ten: und ich wurde befriedigt. Da ich keinen Feuerſtahl hatte, ſo mußte ich in den Doͤrfern fleißig einſprechen, wegen mei- ner Pfeife, deren wohlthaͤtige Wirkung ich beſon- ders auf dieſer beſchwerlichen Reiſe empfunden habe. Faſt allerwegen, wo ich einſprach, gab man mir ein Glas Wein, oder doch ein Glas boite – ſo nennen die Leute einen Aufguß auf die nicht ausgekelterten Weintreſter, der hernach gaͤhrt, und von den Aermern getrunken wird. Nicht ſelten both man mir Brod und Kuchen aus tuͤrkiſchem Waizen oder Mais an: dieſe Kuchen, ſo wie auch das Muß aus demſelben nennen die Leute Gotes, wenn ich anders dieſes Wort recht ſchreibe. Ich wuͤrde — ſo menſch- lich und gaſtfrey iſt auch der gemeinſte Franzoſe im Durchſchnitt — gewiß durchkommen ſeyn, wenn ich auch keinen Etape von der Nation ge- noſſen haͤtte. In Beſançon kam ich ziemlich zeitig an, und erhielt mein Quartier, zum Ausruhen, bey

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Zitationshilfe: Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 4,2. Leipzig, 1797, S. 150. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/laukhard_leben0402_1797/154>, abgerufen am 22.11.2024.