Der Husar war dazu willig, und alle gaben ihm das Zeugniß, daß er seine Sache hübsch mache, daß es Schade sey, daß er fort wollte, und daß er sogar auf ihrem Dorfe recht gut würde leben, und sich durchbringen können. Die Mädchen schä- kerten endlich mit uns, und ich merkte, daß der Husar nichts mehr bedaurte, als daß er mit ih- nen nicht sprechen konnte.
Die Leute gaben uns zu essen, und als der Alte sowohl, als die Mädchen fortfuhren, zu bedauren, daß ein hübscher Mensch, der ein Handwerk ver- stände, ihr Land verlassen wollte, worin er doch weit besser als in Deutschland leben und sein Aus- kommen finden würde: so wollte ich meinen Spaß haben, und sagte zum Alten, wenn er meinem Reisegefährten eine von den Mädchen zur Frau geben wollte, so wollte ich ihm den Vorschlag thun, da zu bleiben. Dazu könnte wohl Rath werden, antwortete der Alte mit Lächeln. Ich erklärte dieß meinem Husaren, aber auch mehr schnurrig als ernsthaft, und dabey blieb es für den Abend. Früh aßen wir noch Suppe mit den guten Leuten, und gingen nach Auxonne, wodurch auch der Husar mußte, weil er sonst [ni]cht über die Saone konnte, über welche hier eine Brücke geht. In Auxonne lagen auch Preu- ßen, unter welchen der Husar Bekannte hatte,
Der Huſar war dazu willig, und alle gaben ihm das Zeugniß, daß er ſeine Sache huͤbſch mache, daß es Schade ſey, daß er fort wollte, und daß er ſogar auf ihrem Dorfe recht gut wuͤrde leben, und ſich durchbringen koͤnnen. Die Maͤdchen ſchaͤ- kerten endlich mit uns, und ich merkte, daß der Huſar nichts mehr bedaurte, als daß er mit ih- nen nicht ſprechen konnte.
Die Leute gaben uns zu eſſen, und als der Alte ſowohl, als die Maͤdchen fortfuhren, zu bedauren, daß ein huͤbſcher Menſch, der ein Handwerk ver- ſtaͤnde, ihr Land verlaſſen wollte, worin er doch weit beſſer als in Deutſchland leben und ſein Aus- kommen finden wuͤrde: ſo wollte ich meinen Spaß haben, und ſagte zum Alten, wenn er meinem Reiſegefaͤhrten eine von den Maͤdchen zur Frau geben wollte, ſo wollte ich ihm den Vorſchlag thun, da zu bleiben. Dazu koͤnnte wohl Rath werden, antwortete der Alte mit Laͤcheln. Ich erklaͤrte dieß meinem Huſaren, aber auch mehr ſchnurrig als ernſthaft, und dabey blieb es fuͤr den Abend. Fruͤh aßen wir noch Suppe mit den guten Leuten, und gingen nach Auxonne, wodurch auch der Huſar mußte, weil er ſonſt [ni]cht uͤber die Saone konnte, uͤber welche hier eine Bruͤcke geht. In Auxonne lagen auch Preu- ßen, unter welchen der Huſar Bekannte hatte,
<TEI><text><body><divn="1"><p><pbfacs="#f0152"n="148"/>
Der Huſar war dazu willig, und alle gaben ihm<lb/>
das Zeugniß, daß er ſeine Sache huͤbſch mache,<lb/>
daß es Schade ſey, daß er fort wollte, und daß<lb/>
er ſogar auf ihrem Dorfe recht gut wuͤrde leben,<lb/>
und ſich durchbringen koͤnnen. Die Maͤdchen ſchaͤ-<lb/>
kerten endlich mit uns, und ich merkte, daß der<lb/>
Huſar nichts mehr bedaurte, als daß er mit ih-<lb/>
nen nicht ſprechen konnte.</p><lb/><p>Die Leute gaben uns zu eſſen, und als der Alte<lb/>ſowohl, als die Maͤdchen fortfuhren, zu bedauren,<lb/>
daß ein huͤbſcher Menſch, der ein Handwerk ver-<lb/>ſtaͤnde, ihr Land verlaſſen wollte, worin er doch<lb/>
weit beſſer als in Deutſchland leben und ſein Aus-<lb/>
kommen finden wuͤrde: ſo wollte ich meinen Spaß<lb/>
haben, und ſagte zum Alten, wenn er meinem<lb/>
Reiſegefaͤhrten eine von den Maͤdchen zur Frau<lb/>
geben wollte, ſo wollte ich ihm den Vorſchlag<lb/>
thun, da zu bleiben. Dazu koͤnnte wohl Rath<lb/>
werden, antwortete der Alte mit Laͤcheln. Ich<lb/>
erklaͤrte dieß meinem Huſaren, aber auch mehr<lb/>ſchnurrig als ernſthaft, und dabey blieb es fuͤr<lb/>
den Abend. Fruͤh aßen wir noch Suppe mit<lb/>
den guten Leuten, und gingen nach Auxonne,<lb/>
wodurch auch der Huſar mußte, weil er ſonſt<lb/><supplied>ni</supplied>cht uͤber die Saone konnte, uͤber welche hier<lb/>
eine Bruͤcke geht. In Auxonne lagen auch Preu-<lb/>
ßen, unter welchen der Huſar Bekannte hatte,<lb/></p></div></body></text></TEI>
[148/0152]
Der Huſar war dazu willig, und alle gaben ihm
das Zeugniß, daß er ſeine Sache huͤbſch mache,
daß es Schade ſey, daß er fort wollte, und daß
er ſogar auf ihrem Dorfe recht gut wuͤrde leben,
und ſich durchbringen koͤnnen. Die Maͤdchen ſchaͤ-
kerten endlich mit uns, und ich merkte, daß der
Huſar nichts mehr bedaurte, als daß er mit ih-
nen nicht ſprechen konnte.
Die Leute gaben uns zu eſſen, und als der Alte
ſowohl, als die Maͤdchen fortfuhren, zu bedauren,
daß ein huͤbſcher Menſch, der ein Handwerk ver-
ſtaͤnde, ihr Land verlaſſen wollte, worin er doch
weit beſſer als in Deutſchland leben und ſein Aus-
kommen finden wuͤrde: ſo wollte ich meinen Spaß
haben, und ſagte zum Alten, wenn er meinem
Reiſegefaͤhrten eine von den Maͤdchen zur Frau
geben wollte, ſo wollte ich ihm den Vorſchlag
thun, da zu bleiben. Dazu koͤnnte wohl Rath
werden, antwortete der Alte mit Laͤcheln. Ich
erklaͤrte dieß meinem Huſaren, aber auch mehr
ſchnurrig als ernſthaft, und dabey blieb es fuͤr
den Abend. Fruͤh aßen wir noch Suppe mit
den guten Leuten, und gingen nach Auxonne,
wodurch auch der Huſar mußte, weil er ſonſt
nicht uͤber die Saone konnte, uͤber welche hier
eine Bruͤcke geht. In Auxonne lagen auch Preu-
ßen, unter welchen der Huſar Bekannte hatte,
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 4,2. Leipzig, 1797, S. 148. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/laukhard_leben0402_1797/152>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.