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Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 4,2. Leipzig, 1797.

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her zu Grunde ging, und daß der Staat eine große
Menge seiner besten Krieger gegen die Parther ver-
lohr. Sulla und Cäsar haben Muth genug
gehabt: aber was hat das Rom genüzt! Cice-
ro's feigherzige Redlichkeit und Tugend war der
Republik nützlicher, als der Heldenmuth des -
sars, des Oktavius und des Antonius.
Wissenschaft besaß Cäsar und Curio und Ca-
tilina: aber blos zum Verderben des Staats.
Sobald ein republikanisches Fundament in dem
Herzen des Bürgers liegt, so sind diese Eigenschaf-
ten vortrefflich: dann bilden sie Fabier, Cu-
rier, Fabricier, Scipionen, und Catonen:
aber ohne Bürgertugend sind sie wie ein Schwerdt
in der Faust eines Rasenden oder Besoffenen. --
So Belin!

Wie aber Belin dachte, so denken alle ein-
sichtige Franzosen. Daher wird auch, vorzüglich
bey der Besetzung der Aemter, darauf gesehen,
daß nur solche Leute gewählt und beamtet werden,
welche den Ruf eines unbescholtenen Bürgers für
sich haben. Wer den Namen eines Wollüstlings,
Verschwenders, Trunkenbolds, Ränkemachers
und desgleichen hat, gesezt auch, er habe sich kei-
ner groben Verbrechen schuldig gemacht, der wird
niemals zu einer Staatswürde erhoben: ein solcher
Mensch ist eben so verdächtig, wie einer, wel-

her zu Grunde ging, und daß der Staat eine große
Menge ſeiner beſten Krieger gegen die Parther ver-
lohr. Sulla und Caͤſar haben Muth genug
gehabt: aber was hat das Rom genuͤzt! Cice-
ro's feigherzige Redlichkeit und Tugend war der
Republik nuͤtzlicher, als der Heldenmuth des Caͤ-
ſars, des Oktavius und des Antonius.
Wiſſenſchaft beſaß Caͤſar und Curio und Ca-
tilina: aber blos zum Verderben des Staats.
Sobald ein republikaniſches Fundament in dem
Herzen des Buͤrgers liegt, ſo ſind dieſe Eigenſchaf-
ten vortrefflich: dann bilden ſie Fabier, Cu-
rier, Fabricier, Scipionen, und Catonen:
aber ohne Buͤrgertugend ſind ſie wie ein Schwerdt
in der Fauſt eines Raſenden oder Beſoffenen. —
So Belin!

Wie aber Belin dachte, ſo denken alle ein-
ſichtige Franzoſen. Daher wird auch, vorzuͤglich
bey der Beſetzung der Aemter, darauf geſehen,
daß nur ſolche Leute gewaͤhlt und beamtet werden,
welche den Ruf eines unbeſcholtenen Buͤrgers fuͤr
ſich haben. Wer den Namen eines Wolluͤſtlings,
Verſchwenders, Trunkenbolds, Raͤnkemachers
und desgleichen hat, geſezt auch, er habe ſich kei-
ner groben Verbrechen ſchuldig gemacht, der wird
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[123/0127] her zu Grunde ging, und daß der Staat eine große Menge ſeiner beſten Krieger gegen die Parther ver- lohr. Sulla und Caͤſar haben Muth genug gehabt: aber was hat das Rom genuͤzt! Cice- ro's feigherzige Redlichkeit und Tugend war der Republik nuͤtzlicher, als der Heldenmuth des Caͤ- ſars, des Oktavius und des Antonius. Wiſſenſchaft beſaß Caͤſar und Curio und Ca- tilina: aber blos zum Verderben des Staats. Sobald ein republikaniſches Fundament in dem Herzen des Buͤrgers liegt, ſo ſind dieſe Eigenſchaf- ten vortrefflich: dann bilden ſie Fabier, Cu- rier, Fabricier, Scipionen, und Catonen: aber ohne Buͤrgertugend ſind ſie wie ein Schwerdt in der Fauſt eines Raſenden oder Beſoffenen. — So Belin! Wie aber Belin dachte, ſo denken alle ein- ſichtige Franzoſen. Daher wird auch, vorzuͤglich bey der Beſetzung der Aemter, darauf geſehen, daß nur ſolche Leute gewaͤhlt und beamtet werden, welche den Ruf eines unbeſcholtenen Buͤrgers fuͤr ſich haben. Wer den Namen eines Wolluͤſtlings, Verſchwenders, Trunkenbolds, Raͤnkemachers und desgleichen hat, geſezt auch, er habe ſich kei- ner groben Verbrechen ſchuldig gemacht, der wird niemals zu einer Staatswuͤrde erhoben: ein ſolcher Menſch iſt eben ſo verdaͤchtig, wie einer, wel-

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Zitationshilfe: Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 4,2. Leipzig, 1797, S. 123. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/laukhard_leben0402_1797/127>, abgerufen am 24.11.2024.