Die Liebe zu der Republik, oder zum allgemeinen Wohl, das in der Freyheit von allen und jeden ge- nossen wird, sagte er, müsse allein das Funda- ment des wahren Civismus ausmachen; dieser könne daher nicht bestehen, ohne die Anhänglich- keit an die National-Gesetze, und ohne die Aus- übung derselben. Diese Ausübung sey der einzige Maaßstab des Civismus oder des Bürgersinns. Sie selbst alle, fuhr er fort, müßten jezt längst überzeugt seyn, daß Despotie und Königthum mit dem allgemeinen Wohl streite: daß aber die streng- ste Ausübung der National-Gesetze Sicherheit, Freyheit, Ehre, Wohlstand, Sieg über die Fein- de, und alle Vortheile gewähre, welche den Staat sicher, und alle Bürger brav und wohlhabend ma- chen. Und diese Ueberzeugung sey es, welche fer- nerhin eine Surveillance unnöthig mache. Jeder rechtschaffene Bürger würde nach den Gesetzen han- deln, und die Verbrecher würden wenige seyn, und gewiß ihrer Strafe nicht entgehen.
Das war die Meynung des Cales, und wenn ich noch jezt alles genau überlege, was nach der fürchterlichen Krisis des Schreckenssystems mir von den Gesinnungen der Franzosen aus ihren Hand- lungen und Reden bekannt geworden ist, so glaube ich, eben nicht Unrecht zu haben, wenn ich be- haupte, daß das neue System in den Herzen der
Die Liebe zu der Republik, oder zum allgemeinen Wohl, das in der Freyheit von allen und jeden ge- noſſen wird, ſagte er, muͤſſe allein das Funda- ment des wahren Civismus ausmachen; dieſer koͤnne daher nicht beſtehen, ohne die Anhaͤnglich- keit an die National-Geſetze, und ohne die Aus- uͤbung derſelben. Dieſe Ausuͤbung ſey der einzige Maaßſtab des Civismus oder des Buͤrgerſinns. Sie ſelbſt alle, fuhr er fort, muͤßten jezt laͤngſt uͤberzeugt ſeyn, daß Deſpotie und Koͤnigthum mit dem allgemeinen Wohl ſtreite: daß aber die ſtreng- ſte Ausuͤbung der National-Geſetze Sicherheit, Freyheit, Ehre, Wohlſtand, Sieg uͤber die Fein- de, und alle Vortheile gewaͤhre, welche den Staat ſicher, und alle Buͤrger brav und wohlhabend ma- chen. Und dieſe Ueberzeugung ſey es, welche fer- nerhin eine Surveillance unnoͤthig mache. Jeder rechtſchaffene Buͤrger wuͤrde nach den Geſetzen han- deln, und die Verbrecher wuͤrden wenige ſeyn, und gewiß ihrer Strafe nicht entgehen.
Das war die Meynung des Calés, und wenn ich noch jezt alles genau uͤberlege, was nach der fuͤrchterlichen Kriſis des Schreckensſyſtems mir von den Geſinnungen der Franzoſen aus ihren Hand- lungen und Reden bekannt geworden iſt, ſo glaube ich, eben nicht Unrecht zu haben, wenn ich be- haupte, daß das neue Syſtem in den Herzen der
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Die Liebe zu der Republik, oder zum allgemeinen
Wohl, das in der Freyheit von allen und jeden ge-
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ment des wahren Civismus ausmachen; dieſer
koͤnne daher nicht beſtehen, ohne die Anhaͤnglich-
keit an die National-Geſetze, und ohne die Aus-
uͤbung derſelben. Dieſe Ausuͤbung ſey der einzige
Maaßſtab des Civismus oder des Buͤrgerſinns.
Sie ſelbſt alle, fuhr er fort, muͤßten jezt laͤngſt
uͤberzeugt ſeyn, daß Deſpotie und Koͤnigthum mit
dem allgemeinen Wohl ſtreite: daß aber die ſtreng-
ſte Ausuͤbung der National-Geſetze Sicherheit,
Freyheit, Ehre, Wohlſtand, Sieg uͤber die Fein-
de, und alle Vortheile gewaͤhre, welche den Staat
ſicher, und alle Buͤrger brav und wohlhabend ma-
chen. Und dieſe Ueberzeugung ſey es, welche fer-
nerhin eine Surveillance unnoͤthig mache. Jeder
rechtſchaffene Buͤrger wuͤrde nach den Geſetzen han-
deln, und die Verbrecher wuͤrden wenige ſeyn, und
gewiß ihrer Strafe nicht entgehen.
Das war die Meynung des Calés, und wenn
ich noch jezt alles genau uͤberlege, was nach der
fuͤrchterlichen Kriſis des Schreckensſyſtems mir von
den Geſinnungen der Franzoſen aus ihren Hand-
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ich, eben nicht Unrecht zu haben, wenn ich be-
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Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 4,2. Leipzig, 1797, S. 121. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/laukhard_leben0402_1797/125>, abgerufen am 03.12.2024.
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