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Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 4,1. Leipzig, 1797.

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che ich hier aber bald und gerne ablegte: denn ich
fand diese Leute weit besser, als ich sie mir vor-
her gedacht hatte. Man weis ja, wie sauber
man die französischen Ohnehosen (Sansculottes) und
ihre Ohnehosenschaft (Sansculotterie) beschrieben hat,
und hier und da noch beschreibt! Die von der fran-
zösischen Nation organisirte Militz erschien überall
wie ein Haufen roher Buben, der nicht besser wäre,
als ein Haufen Lustgesindel und Zigeuner. Pfui
der Lügen und der Schande! -- Ich hatte zwar
von den Volontärs nicht mehr so arge und kindi-
sche Vorstellungen, als Herr von Göchhausen und
Consorten: ich dachte mir aber doch ganz andre
Leute unter ihnen, als ich nachher wirklich fand.

Freilich waren sie nicht so nach der Schnur gezogen
und geübt, wie die Preußen; sie marschierten nicht so
nach und auf der Linie; sie konnten kein Minutenfeuer
machen, und preßten sich nicht in ihre Röckchen ein,
wie diese. Dagegen aber verstanden sie ihren Dienst
hinlänglich und hatten, was allen unsern Lohnsol-
daten fehlt, eine unbegränzte Anhänglichkeit für
ihre Sache. Ich habe fast von allen gehört, daß
sie wüßten, wofür sie kämpften, und daß ihnen
der Proceß ihrer Nation lieber und theurer sey, als
ihr Leben. Das einzige Wort: "Es lebe die
Republik
!" ist bey den Volontärs allemal das
Erste, und das Lezte; und alle ihre Gesinnungen

che ich hier aber bald und gerne ablegte: denn ich
fand dieſe Leute weit beſſer, als ich ſie mir vor-
her gedacht hatte. Man weis ja, wie ſauber
man die franzoͤſiſchen Ohnehoſen (Sansculottes) und
ihre Ohnehoſenſchaft (Sansculotterie) beſchrieben hat,
und hier und da noch beſchreibt! Die von der fran-
zoͤſiſchen Nation organiſirte Militz erſchien uͤberall
wie ein Haufen roher Buben, der nicht beſſer waͤre,
als ein Haufen Luſtgeſindel und Zigeuner. Pfui
der Luͤgen und der Schande! — Ich hatte zwar
von den Volontaͤrs nicht mehr ſo arge und kindi-
ſche Vorſtellungen, als Herr von Goͤchhauſen und
Conſorten: ich dachte mir aber doch ganz andre
Leute unter ihnen, als ich nachher wirklich fand.

Freilich waren ſie nicht ſo nach der Schnur gezogen
und geuͤbt, wie die Preußen; ſie marſchierten nicht ſo
nach und auf der Linie; ſie konnten kein Minutenfeuer
machen, und preßten ſich nicht in ihre Roͤckchen ein,
wie dieſe. Dagegen aber verſtanden ſie ihren Dienſt
hinlaͤnglich und hatten, was allen unſern Lohnſol-
daten fehlt, eine unbegraͤnzte Anhaͤnglichkeit fuͤr
ihre Sache. Ich habe faſt von allen gehoͤrt, daß
ſie wuͤßten, wofuͤr ſie kaͤmpften, und daß ihnen
der Proceß ihrer Nation lieber und theurer ſey, als
ihr Leben. Das einzige Wort: „Es lebe die
Republik
!“ iſt bey den Volontaͤrs allemal das
Erſte, und das Lezte; und alle ihre Geſinnungen

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[66/0070] che ich hier aber bald und gerne ablegte: denn ich fand dieſe Leute weit beſſer, als ich ſie mir vor- her gedacht hatte. Man weis ja, wie ſauber man die franzoͤſiſchen Ohnehoſen (Sansculottes) und ihre Ohnehoſenſchaft (Sansculotterie) beſchrieben hat, und hier und da noch beſchreibt! Die von der fran- zoͤſiſchen Nation organiſirte Militz erſchien uͤberall wie ein Haufen roher Buben, der nicht beſſer waͤre, als ein Haufen Luſtgeſindel und Zigeuner. Pfui der Luͤgen und der Schande! — Ich hatte zwar von den Volontaͤrs nicht mehr ſo arge und kindi- ſche Vorſtellungen, als Herr von Goͤchhauſen und Conſorten: ich dachte mir aber doch ganz andre Leute unter ihnen, als ich nachher wirklich fand. Freilich waren ſie nicht ſo nach der Schnur gezogen und geuͤbt, wie die Preußen; ſie marſchierten nicht ſo nach und auf der Linie; ſie konnten kein Minutenfeuer machen, und preßten ſich nicht in ihre Roͤckchen ein, wie dieſe. Dagegen aber verſtanden ſie ihren Dienſt hinlaͤnglich und hatten, was allen unſern Lohnſol- daten fehlt, eine unbegraͤnzte Anhaͤnglichkeit fuͤr ihre Sache. Ich habe faſt von allen gehoͤrt, daß ſie wuͤßten, wofuͤr ſie kaͤmpften, und daß ihnen der Proceß ihrer Nation lieber und theurer ſey, als ihr Leben. Das einzige Wort: „Es lebe die Republik!“ iſt bey den Volontaͤrs allemal das Erſte, und das Lezte; und alle ihre Geſinnungen

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Zitationshilfe: Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 4,1. Leipzig, 1797, S. 66. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/laukhard_leben0401_1797/70>, abgerufen am 23.11.2024.