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Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 4,1. Leipzig, 1797.

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Im Kloster, wo die Deserteurs wohnten, spukte
es auch fürchterlich: da ließ sich oben auf dem
Gange eine Nonne sehen, und im Garten sah man
oft einen gräßlich-schwarzen Mann mit feurigen
Augen u. s. w. Besonders war ein entferntes Ge-
mach berüchtiget, wo sogar am hellen Tage das Un-
gethüm wüthen sollte. -- Daß gemeine Oestreicher
und Ungarn an diese und andere Mönchspossen glau-
ben und sie Andern in vollem Ernste erzählen konnten,
hat mich nicht gewundert: aber daß Offiziere sol-
chen Fratzen nicht nur Beyfall gaben, sondern sie
auch noch selbst gesehen haben wollten, hat mir eben
nicht den besten Begriff von der Geisteskultur die-
ser Herren beygebracht.

Eines Tages saß ich bey Viennot in der Schen-
ke, und mein vormaliger Knmpan auf dem Spital,
der Koch Mauriceau, trat hinein. Ich trank ihm
zu: nun, sagte er, Bruder, laß uns was schwa-
tzen! Du schwatzest doch gern.

Ich: Ja wohl! Wovon?

Er: Wovon du willst, und ich verstehe.

Ich: Wollen vom Teufel und von Gespenstern
schwatzen. Höre Bruder, glaubt man hier noch
an dergleichen?

Er: Allerdings hat man daran geglaubt, aber
seitdem die Pfaffen nichts mehr gelten, gilt ihr An-

Im Kloſter, wo die Deſerteurs wohnten, ſpukte
es auch fuͤrchterlich: da ließ ſich oben auf dem
Gange eine Nonne ſehen, und im Garten ſah man
oft einen graͤßlich-ſchwarzen Mann mit feurigen
Augen u. ſ. w. Beſonders war ein entferntes Ge-
mach beruͤchtiget, wo ſogar am hellen Tage das Un-
gethuͤm wuͤthen ſollte. — Daß gemeine Oeſtreicher
und Ungarn an dieſe und andere Moͤnchspoſſen glau-
ben und ſie Andern in vollem Ernſte erzaͤhlen konnten,
hat mich nicht gewundert: aber daß Offiziere ſol-
chen Fratzen nicht nur Beyfall gaben, ſondern ſie
auch noch ſelbſt geſehen haben wollten, hat mir eben
nicht den beſten Begriff von der Geiſteskultur die-
ſer Herren beygebracht.

Eines Tages ſaß ich bey Viennot in der Schen-
ke, und mein vormaliger Knmpan auf dem Spital,
der Koch Mauriceau, trat hinein. Ich trank ihm
zu: nun, ſagte er, Bruder, laß uns was ſchwa-
tzen! Du ſchwatzeſt doch gern.

Ich: Ja wohl! Wovon?

Er: Wovon du willſt, und ich verſtehe.

Ich: Wollen vom Teufel und von Geſpenſtern
ſchwatzen. Hoͤre Bruder, glaubt man hier noch
an dergleichen?

Er: Allerdings hat man daran geglaubt, aber
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[501/0505] Im Kloſter, wo die Deſerteurs wohnten, ſpukte es auch fuͤrchterlich: da ließ ſich oben auf dem Gange eine Nonne ſehen, und im Garten ſah man oft einen graͤßlich-ſchwarzen Mann mit feurigen Augen u. ſ. w. Beſonders war ein entferntes Ge- mach beruͤchtiget, wo ſogar am hellen Tage das Un- gethuͤm wuͤthen ſollte. — Daß gemeine Oeſtreicher und Ungarn an dieſe und andere Moͤnchspoſſen glau- ben und ſie Andern in vollem Ernſte erzaͤhlen konnten, hat mich nicht gewundert: aber daß Offiziere ſol- chen Fratzen nicht nur Beyfall gaben, ſondern ſie auch noch ſelbſt geſehen haben wollten, hat mir eben nicht den beſten Begriff von der Geiſteskultur die- ſer Herren beygebracht. Eines Tages ſaß ich bey Viennot in der Schen- ke, und mein vormaliger Knmpan auf dem Spital, der Koch Mauriceau, trat hinein. Ich trank ihm zu: nun, ſagte er, Bruder, laß uns was ſchwa- tzen! Du ſchwatzeſt doch gern. Ich: Ja wohl! Wovon? Er: Wovon du willſt, und ich verſtehe. Ich: Wollen vom Teufel und von Geſpenſtern ſchwatzen. Hoͤre Bruder, glaubt man hier noch an dergleichen? Er: Allerdings hat man daran geglaubt, aber ſeitdem die Pfaffen nichts mehr gelten, gilt ihr An-

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Zitationshilfe: Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 4,1. Leipzig, 1797, S. 501. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/laukhard_leben0401_1797/505>, abgerufen am 24.11.2024.