serdem erhält jeder Kranke noch einen zinnernen Becher, eine zinnerne Schüssel und einen Krug zur Tisane und dies oben am Bette. Alle zehn Tage bekömmt der Kranke ein frisches Hemde eine frische Mütze und ein frisches Pantalon. Die schmutzige Wäsche wird auf eine eigne Kammer getragen, und von Zeit zu Zeit gewaschen. Die Kleider jedes an- kommenden Kranken werden zusammengebunden, mit dessen Namen versehen, und so in einem dazu bestimmten Gemache aufbewahrt, wozu der Ober- Krankenwärter den Schlüßel hat. Die Kleider aller derer, die in Dijon starben, wurden hernach unter jene von den Gefangnen und Deserteurs aus- getheilt, die ihrer bedurften.
Hat die Krankheit Gefahr, so wird es dem Dok- tor gemeldet, der dann sofort kömmt, und den Pa- tienten besucht.
Alle Morgen um 7 Uhr erscheint der Medikus des Hospitals, nebst einem Feldscheer, dem Apo- theker und einem Feldscheer-Zöglinge. Der Feld- scheer und der Zögling führen ein Tagebuch für je- den Tag; der Doktor aber hält das Tagebuch vom vorigen Tage in der Hand, und beurtheilt danach den Zustand der Krankheit. Dieses Tagebuch ist gedruckt, und hat folgende Rubriquen: 1.) Bett- Nummer, 2.) Namen des Kranken, 3.) Namen der Krankheit, 4.) Zeit seines Aufenthalts im Ho-
ſerdem erhaͤlt jeder Kranke noch einen zinnernen Becher, eine zinnerne Schuͤſſel und einen Krug zur Tiſane und dies oben am Bette. Alle zehn Tage bekoͤmmt der Kranke ein friſches Hemde eine friſche Muͤtze und ein friſches Pantalon. Die ſchmutzige Waͤſche wird auf eine eigne Kammer getragen, und von Zeit zu Zeit gewaſchen. Die Kleider jedes an- kommenden Kranken werden zuſammengebunden, mit deſſen Namen verſehen, und ſo in einem dazu beſtimmten Gemache aufbewahrt, wozu der Ober- Krankenwaͤrter den Schluͤßel hat. Die Kleider aller derer, die in Dijon ſtarben, wurden hernach unter jene von den Gefangnen und Deſerteurs aus- getheilt, die ihrer bedurften.
Hat die Krankheit Gefahr, ſo wird es dem Dok- tor gemeldet, der dann ſofort koͤmmt, und den Pa- tienten beſucht.
Alle Morgen um 7 Uhr erſcheint der Medikus des Hoſpitals, nebſt einem Feldſcheer, dem Apo- theker und einem Feldſcheer-Zoͤglinge. Der Feld- ſcheer und der Zoͤgling fuͤhren ein Tagebuch fuͤr je- den Tag; der Doktor aber haͤlt das Tagebuch vom vorigen Tage in der Hand, und beurtheilt danach den Zuſtand der Krankheit. Dieſes Tagebuch iſt gedruckt, und hat folgende Rubriquen: 1.) Bett- Nummer, 2.) Namen des Kranken, 3.) Namen der Krankheit, 4.) Zeit ſeines Aufenthalts im Ho-
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ſerdem erhaͤlt jeder Kranke noch einen zinnernen
Becher, eine zinnerne Schuͤſſel und einen Krug zur
Tiſane und dies oben am Bette. Alle zehn Tage
bekoͤmmt der Kranke ein friſches Hemde eine friſche
Muͤtze und ein friſches Pantalon. Die ſchmutzige
Waͤſche wird auf eine eigne Kammer getragen, und
von Zeit zu Zeit gewaſchen. Die Kleider jedes an-
kommenden Kranken werden zuſammengebunden,
mit deſſen Namen verſehen, und ſo in einem dazu
beſtimmten Gemache aufbewahrt, wozu der Ober-
Krankenwaͤrter den Schluͤßel hat. Die Kleider
aller derer, die in Dijon ſtarben, wurden hernach
unter jene von den Gefangnen und Deſerteurs aus-
getheilt, die ihrer bedurften.
Hat die Krankheit Gefahr, ſo wird es dem Dok-
tor gemeldet, der dann ſofort koͤmmt, und den Pa-
tienten beſucht.
Alle Morgen um 7 Uhr erſcheint der Medikus
des Hoſpitals, nebſt einem Feldſcheer, dem Apo-
theker und einem Feldſcheer-Zoͤglinge. Der Feld-
ſcheer und der Zoͤgling fuͤhren ein Tagebuch fuͤr je-
den Tag; der Doktor aber haͤlt das Tagebuch vom
vorigen Tage in der Hand, und beurtheilt danach
den Zuſtand der Krankheit. Dieſes Tagebuch iſt
gedruckt, und hat folgende Rubriquen: 1.) Bett-
Nummer, 2.) Namen des Kranken, 3.) Namen
der Krankheit, 4.) Zeit ſeines Aufenthalts im Ho-
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Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 4,1. Leipzig, 1797, S. 457. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/laukhard_leben0401_1797/461>, abgerufen am 22.11.2024.
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