die Anweisung, worin befohlen war: "keinen Un- "terschied der Personen zu machen: für Fremde eben "so wie für Franzosen zu sorgen, und jedem Hülfs- "bedürftigen nach Vermögen zu dienen."
Ich glaube dem aufmerksamen Leser einen Ge- fallen zu thun, wenn ich hier eine kurze Beschrei- bung eines französischen Militär-Hospitals an- bringe. Diese soll nicht nur beweisen, daß die Nation in Frankreich bey weitem nicht so wild, unmenschlich und verdorben sey, als man sie ge- meiniglich beschreibt; und dann kann auch so eine Beschreibung dazu dienen, daß man daraus die häßlichen Mängel unsrer deutschen Feldlazarethe kennen und verbessern lerne, wenn anders diese Schrift das Glück haben sollte, Männern in die Hände zu kommen, welche Verbesserungen vorneh- men können. Wenn aber auch das nicht ist, so werden sich doch die Leser die Zeit nicht lang wer- den lassen: denn es ist immer angenehm zu sehen, daß man Menschen menschlich behandelt: und wer so was nicht gern ließt, und nur Bege- benheiten sucht, ist nicht einmal werth, daß man um ihn sich viel bekümmere.
die Anweiſung, worin befohlen war: „keinen Un- „terſchied der Perſonen zu machen: fuͤr Fremde eben „ſo wie fuͤr Franzoſen zu ſorgen, und jedem Huͤlfs- „beduͤrftigen nach Vermoͤgen zu dienen.“
Ich glaube dem aufmerkſamen Leſer einen Ge- fallen zu thun, wenn ich hier eine kurze Beſchrei- bung eines franzoͤſiſchen Militaͤr-Hoſpitals an- bringe. Dieſe ſoll nicht nur beweiſen, daß die Nation in Frankreich bey weitem nicht ſo wild, unmenſchlich und verdorben ſey, als man ſie ge- meiniglich beſchreibt; und dann kann auch ſo eine Beſchreibung dazu dienen, daß man daraus die haͤßlichen Maͤngel unſrer deutſchen Feldlazarethe kennen und verbeſſern lerne, wenn anders dieſe Schrift das Gluͤck haben ſollte, Maͤnnern in die Haͤnde zu kommen, welche Verbeſſerungen vorneh- men koͤnnen. Wenn aber auch das nicht iſt, ſo werden ſich doch die Leſer die Zeit nicht lang wer- den laſſen: denn es iſt immer angenehm zu ſehen, daß man Menſchen menſchlich behandelt: und wer ſo was nicht gern ließt, und nur Bege- benheiten ſucht, iſt nicht einmal werth, daß man um ihn ſich viel bekuͤmmere.
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die Anweiſung, worin befohlen war: „keinen Un-
„terſchied der Perſonen zu machen: fuͤr Fremde eben
„ſo wie fuͤr Franzoſen zu ſorgen, und jedem Huͤlfs-
„beduͤrftigen nach Vermoͤgen zu dienen.“
Ich glaube dem aufmerkſamen Leſer einen Ge-
fallen zu thun, wenn ich hier eine kurze Beſchrei-
bung eines franzoͤſiſchen Militaͤr-Hoſpitals an-
bringe. Dieſe ſoll nicht nur beweiſen, daß die
Nation in Frankreich bey weitem nicht ſo wild,
unmenſchlich und verdorben ſey, als man ſie ge-
meiniglich beſchreibt; und dann kann auch ſo eine
Beſchreibung dazu dienen, daß man daraus die
haͤßlichen Maͤngel unſrer deutſchen Feldlazarethe
kennen und verbeſſern lerne, wenn anders dieſe
Schrift das Gluͤck haben ſollte, Maͤnnern in die
Haͤnde zu kommen, welche Verbeſſerungen vorneh-
men koͤnnen. Wenn aber auch das nicht iſt, ſo
werden ſich doch die Leſer die Zeit nicht lang wer-
den laſſen: denn es iſt immer angenehm zu ſehen,
daß man Menſchen menſchlich behandelt:
und wer ſo was nicht gern ließt, und nur Bege-
benheiten ſucht, iſt nicht einmal werth, daß man
um ihn ſich viel bekuͤmmere.
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Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 4,1. Leipzig, 1797, S. 453. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/laukhard_leben0401_1797/457>, abgerufen am 22.11.2024.
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