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Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 4,1. Leipzig, 1797.

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und Haß und Verfolgung ist dann der Lohn für
alle die, welche ihn und sein unbefangnes Zutrauen
so lange herumgehänselt und misbraucht haben,
gleichviel, ob im Politischen oder im Reli-
giösen.

Es ist hier, wie in der Freundschaft. Mit je
mehrerem Zutrauen man sich einem Freunde anver-
traut, und je inniger man ihn geschätzt und geliebt
hat, um so unversöhnlicher verachtet man ihn, wenn
man hintendrein erfährt, daß er unser Zutrauen
misbraucht hat, und Verräther an unsrer Ergebung
gegen ihn geworden ist. Woher wäre es sonst auch
gekommen, daß die hellern Köpfe in Italien und
Frankreich, die nach der katholischen Religion er-
zogen, unterrichtet und gebildet waren, in den Jah-
ren, worin ihre empfindende Natur, wie ihre er-
kennende, zur Reife kam, diese Religion weit bit-
terer bestritten, als ihres Gleichen unter den Pro-
testanten in Deutschland, Holland und England.
Auch muß man hier nicht übersehen, daß die katho-
lische Religion, als die positivste, oder bestimmte-
ste, die sinnliche Empfänglichkeit weit mehr schärft,
als jede minder positive. Ist aber diese Empfäng-
lichkeit einmal habituel-subjectivisch da, dann wirkt
sie das Entgegengesezte gerade subjectivisch-stärker
wenn das entgegengesezte Objective stärker auf sie

und Haß und Verfolgung iſt dann der Lohn fuͤr
alle die, welche ihn und ſein unbefangnes Zutrauen
ſo lange herumgehaͤnſelt und misbraucht haben,
gleichviel, ob im Politiſchen oder im Reli-
gioͤſen.

Es iſt hier, wie in der Freundſchaft. Mit je
mehrerem Zutrauen man ſich einem Freunde anver-
traut, und je inniger man ihn geſchaͤtzt und geliebt
hat, um ſo unverſoͤhnlicher verachtet man ihn, wenn
man hintendrein erfaͤhrt, daß er unſer Zutrauen
misbraucht hat, und Verraͤther an unſrer Ergebung
gegen ihn geworden iſt. Woher waͤre es ſonſt auch
gekommen, daß die hellern Koͤpfe in Italien und
Frankreich, die nach der katholiſchen Religion er-
zogen, unterrichtet und gebildet waren, in den Jah-
ren, worin ihre empfindende Natur, wie ihre er-
kennende, zur Reife kam, dieſe Religion weit bit-
terer beſtritten, als ihres Gleichen unter den Pro-
teſtanten in Deutſchland, Holland und England.
Auch muß man hier nicht uͤberſehen, daß die katho-
liſche Religion, als die poſitivſte, oder beſtimmte-
ſte, die ſinnliche Empfaͤnglichkeit weit mehr ſchaͤrft,
als jede minder poſitive. Iſt aber dieſe Empfaͤng-
lichkeit einmal habituel-ſubjectiviſch da, dann wirkt
ſie das Entgegengeſezte gerade ſubjectiviſch-ſtaͤrker
wenn das entgegengeſezte Objective ſtaͤrker auf ſie

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[393/0397] und Haß und Verfolgung iſt dann der Lohn fuͤr alle die, welche ihn und ſein unbefangnes Zutrauen ſo lange herumgehaͤnſelt und misbraucht haben, gleichviel, ob im Politiſchen oder im Reli- gioͤſen. Es iſt hier, wie in der Freundſchaft. Mit je mehrerem Zutrauen man ſich einem Freunde anver- traut, und je inniger man ihn geſchaͤtzt und geliebt hat, um ſo unverſoͤhnlicher verachtet man ihn, wenn man hintendrein erfaͤhrt, daß er unſer Zutrauen misbraucht hat, und Verraͤther an unſrer Ergebung gegen ihn geworden iſt. Woher waͤre es ſonſt auch gekommen, daß die hellern Koͤpfe in Italien und Frankreich, die nach der katholiſchen Religion er- zogen, unterrichtet und gebildet waren, in den Jah- ren, worin ihre empfindende Natur, wie ihre er- kennende, zur Reife kam, dieſe Religion weit bit- terer beſtritten, als ihres Gleichen unter den Pro- teſtanten in Deutſchland, Holland und England. Auch muß man hier nicht uͤberſehen, daß die katho- liſche Religion, als die poſitivſte, oder beſtimmte- ſte, die ſinnliche Empfaͤnglichkeit weit mehr ſchaͤrft, als jede minder poſitive. Iſt aber dieſe Empfaͤng- lichkeit einmal habituel-ſubjectiviſch da, dann wirkt ſie das Entgegengeſezte gerade ſubjectiviſch-ſtaͤrker wenn das entgegengeſezte Objective ſtaͤrker auf ſie

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Zitationshilfe: Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 4,1. Leipzig, 1797, S. 393. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/laukhard_leben0401_1797/397>, abgerufen am 22.11.2024.