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Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 4,1. Leipzig, 1797.

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ser Gratian, ein. *) Dieser Kaiser ist, weil
er keine große Thaten im Kriege gethan, keine Län-
der geraubt, und keine Städte zerstöhrt hat, --
bey den Historikern eben nicht in Ansehn. Seiner
häuslichen und im Stillen wirksamen Tugenden,
welche Ausonius so gefällig geschildert hat, ge-
denken die Historiker nicht: aber mir war Grati-
an immer sehr schätzbar. Er ist der Sohn des wür-
digen K. Valentinians des Ersten, welcher
unter den christlichen Kaisern zuerst einsah, daß
man, wie Gott, die Ketzer nicht verfolgen, son-
dern einen jeden glauben lassen müsse, was er wolle.
Valentinian hat dieses durch ein Gesetz gebo-
ten, und dadurch den Pfaffen seiner Zeit die Ge-
walt benommen, über die Gewissen zu herrschen.
Er empfahl seinem Sohn, Grantian, das Näm-
liche, und dieser befolgte die Vorschrift seines Va-
ters pünktlich, und ward dadurch dessen würdi-
ger Nachfolger.

Meine Kumpanschaft war zwar nicht im Stan-
de, meine Bemerkungen zu verstehen, als ich aber
daher ging, ohne ein Wort zu sprechen, fragte mich
einer, warum ich so still einher ginge. Ich theilte
ihm also einige Nachrichten von dem Erbauer der
Stadt Grenoble mit, und er antwortete mit einem

*) Sie heißt auch auf lateinisch und griechisch, Gratianopolis.

ſer Gratian, ein. *) Dieſer Kaiſer iſt, weil
er keine große Thaten im Kriege gethan, keine Laͤn-
der geraubt, und keine Staͤdte zerſtoͤhrt hat, —
bey den Hiſtorikern eben nicht in Anſehn. Seiner
haͤuslichen und im Stillen wirkſamen Tugenden,
welche Auſonius ſo gefaͤllig geſchildert hat, ge-
denken die Hiſtoriker nicht: aber mir war Grati-
an immer ſehr ſchaͤtzbar. Er iſt der Sohn des wuͤr-
digen K. Valentinians des Erſten, welcher
unter den chriſtlichen Kaiſern zuerſt einſah, daß
man, wie Gott, die Ketzer nicht verfolgen, ſon-
dern einen jeden glauben laſſen muͤſſe, was er wolle.
Valentinian hat dieſes durch ein Geſetz gebo-
ten, und dadurch den Pfaffen ſeiner Zeit die Ge-
walt benommen, uͤber die Gewiſſen zu herrſchen.
Er empfahl ſeinem Sohn, Grantian, das Naͤm-
liche, und dieſer befolgte die Vorſchrift ſeines Va-
ters puͤnktlich, und ward dadurch deſſen wuͤrdi-
ger Nachfolger.

Meine Kumpanſchaft war zwar nicht im Stan-
de, meine Bemerkungen zu verſtehen, als ich aber
daher ging, ohne ein Wort zu ſprechen, fragte mich
einer, warum ich ſo ſtill einher ginge. Ich theilte
ihm alſo einige Nachrichten von dem Erbauer der
Stadt Grenoble mit, und er antwortete mit einem

*) Sie heißt auch auf lateiniſch und griechiſch, Gratianopolis.
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[377/0381] ſer Gratian, ein. *) Dieſer Kaiſer iſt, weil er keine große Thaten im Kriege gethan, keine Laͤn- der geraubt, und keine Staͤdte zerſtoͤhrt hat, — bey den Hiſtorikern eben nicht in Anſehn. Seiner haͤuslichen und im Stillen wirkſamen Tugenden, welche Auſonius ſo gefaͤllig geſchildert hat, ge- denken die Hiſtoriker nicht: aber mir war Grati- an immer ſehr ſchaͤtzbar. Er iſt der Sohn des wuͤr- digen K. Valentinians des Erſten, welcher unter den chriſtlichen Kaiſern zuerſt einſah, daß man, wie Gott, die Ketzer nicht verfolgen, ſon- dern einen jeden glauben laſſen muͤſſe, was er wolle. Valentinian hat dieſes durch ein Geſetz gebo- ten, und dadurch den Pfaffen ſeiner Zeit die Ge- walt benommen, uͤber die Gewiſſen zu herrſchen. Er empfahl ſeinem Sohn, Grantian, das Naͤm- liche, und dieſer befolgte die Vorſchrift ſeines Va- ters puͤnktlich, und ward dadurch deſſen wuͤrdi- ger Nachfolger. Meine Kumpanſchaft war zwar nicht im Stan- de, meine Bemerkungen zu verſtehen, als ich aber daher ging, ohne ein Wort zu ſprechen, fragte mich einer, warum ich ſo ſtill einher ginge. Ich theilte ihm alſo einige Nachrichten von dem Erbauer der Stadt Grenoble mit, und er antwortete mit einem *) Sie heißt auch auf lateiniſch und griechiſch, Gratianopolis.

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Zitationshilfe: Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 4,1. Leipzig, 1797, S. 377. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/laukhard_leben0401_1797/381>, abgerufen am 22.11.2024.