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Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 4,1. Leipzig, 1797.

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Juden Jesus zum Tode verdammt hätte. Fouttre,
fing einer an, hat denn der Kaiser den Pilatus ver-
wiesen, weil er den armen Teufel hat hinrichten
lassen? Freilich, erwiederte ich, ob ich gleich wußte,
daß Tiberius ganz andere Ursachen dazu gehabt
hatte. -- Er hatte Unrecht, versezte der Ohnehose:
der Mosjöh Jesus hatte seine Strafe verdient:
denn er hat die ganze Pfafferey gestiftet! -- Nicht
doch, erwiederte ich, die ist von herrschsüchtigen
Bischöfen und Päpsten gestiftet. Jesus verab-
scheute sie, und es ist eine Lust, zu lesen, wie er
die Pfaffen seiner Zeit, die Schriftgelehrten und
Hohepriester, wo er nur konnte, hernahm. Jesus,
Brüder, war es, der es wagte, den Despotismus
unter seiner Nation anzugreifen, und ihr Freyheit
und Gleichheit vorzupredigen. Ja, er war im ei-
gentlichen Sinne euer Patriarch, und -- wie die
Muscadins es nehmen -- der erste Sankülotte,
der sein Leben zur Stürzung des damaligen Des-
potismus hingab, und nicht einmal so viel hatte,
worauf er sein Haupt hätte legen können, vielwe-
niger -- Hosen....Allerliebst! riefen Mehrere;
wenn das wahr ist, so muß er mit ins Pantheon!
Es lebe der Sankülott Jesus! Es lebe die Republik!*)

*) Wenn der französischen Nation noch daran liegen könnte, die
Religion der Vernunft, unter dem Namen Christenthum
-- der Schwachen wegen - wieder öffentlich lehren zu

Juden Jeſus zum Tode verdammt haͤtte. Fouttre,
fing einer an, hat denn der Kaiſer den Pilatus ver-
wieſen, weil er den armen Teufel hat hinrichten
laſſen? Freilich, erwiederte ich, ob ich gleich wußte,
daß Tiberius ganz andere Urſachen dazu gehabt
hatte. — Er hatte Unrecht, verſezte der Ohnehoſe:
der Mosjoͤh Jeſus hatte ſeine Strafe verdient:
denn er hat die ganze Pfafferey geſtiftet! — Nicht
doch, erwiederte ich, die iſt von herrſchſuͤchtigen
Biſchoͤfen und Paͤpſten geſtiftet. Jeſus verab-
ſcheute ſie, und es iſt eine Luſt, zu leſen, wie er
die Pfaffen ſeiner Zeit, die Schriftgelehrten und
Hoheprieſter, wo er nur konnte, hernahm. Jeſus,
Bruͤder, war es, der es wagte, den Deſpotismus
unter ſeiner Nation anzugreifen, und ihr Freyheit
und Gleichheit vorzupredigen. Ja, er war im ei-
gentlichen Sinne euer Patriarch, und — wie die
Muſcadins es nehmen — der erſte Sankuͤlotte,
der ſein Leben zur Stuͤrzung des damaligen Des-
potismus hingab, und nicht einmal ſo viel hatte,
worauf er ſein Haupt haͤtte legen koͤnnen, vielwe-
niger — Hoſen....Allerliebſt! riefen Mehrere;
wenn das wahr iſt, ſo muß er mit ins Pantheon!
Es lebe der Sankuͤlott Jeſus! Es lebe die Republik!*)

*) Wenn der franzöſiſchen Nation noch daran liegen könnte, die
Religion der Vernunft, unter dem Namen Chriſtenthum
— der Schwachen wegen – wieder öffentlich lehren zu
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[372/0376] Juden Jeſus zum Tode verdammt haͤtte. Fouttre, fing einer an, hat denn der Kaiſer den Pilatus ver- wieſen, weil er den armen Teufel hat hinrichten laſſen? Freilich, erwiederte ich, ob ich gleich wußte, daß Tiberius ganz andere Urſachen dazu gehabt hatte. — Er hatte Unrecht, verſezte der Ohnehoſe: der Mosjoͤh Jeſus hatte ſeine Strafe verdient: denn er hat die ganze Pfafferey geſtiftet! — Nicht doch, erwiederte ich, die iſt von herrſchſuͤchtigen Biſchoͤfen und Paͤpſten geſtiftet. Jeſus verab- ſcheute ſie, und es iſt eine Luſt, zu leſen, wie er die Pfaffen ſeiner Zeit, die Schriftgelehrten und Hoheprieſter, wo er nur konnte, hernahm. Jeſus, Bruͤder, war es, der es wagte, den Deſpotismus unter ſeiner Nation anzugreifen, und ihr Freyheit und Gleichheit vorzupredigen. Ja, er war im ei- gentlichen Sinne euer Patriarch, und — wie die Muſcadins es nehmen — der erſte Sankuͤlotte, der ſein Leben zur Stuͤrzung des damaligen Des- potismus hingab, und nicht einmal ſo viel hatte, worauf er ſein Haupt haͤtte legen koͤnnen, vielwe- niger — Hoſen....Allerliebſt! riefen Mehrere; wenn das wahr iſt, ſo muß er mit ins Pantheon! Es lebe der Sankuͤlott Jeſus! Es lebe die Republik! *) *) Wenn der franzöſiſchen Nation noch daran liegen könnte, die Religion der Vernunft, unter dem Namen Chriſtenthum — der Schwachen wegen – wieder öffentlich lehren zu

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Zitationshilfe: Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 4,1. Leipzig, 1797, S. 372. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/laukhard_leben0401_1797/376>, abgerufen am 25.11.2024.