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Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 4,1. Leipzig, 1797.

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so gierig nach ihnen haschen! -- sondern, weil ein
braver Bursche, sobald er von vernünftigen Offizie-
ren als Mensch menschlich behandelt wird, selten
in die Nothwendigkeit versezt wird, überzulaufen.
-- Also machte ich mich an einige französische San-
külotten, -- sie nannten sich selbst so, oder Revolu-
tionnaires: Soldaten wollten sie nicht heißen, auch
nicht einmal Volontärs -- redete freundlich mit
ihnen und bat sie, mit mir ins Wirthshaus zu ge-
hen, wo ich eine Bouteille zahlen wollte. Drey
gingen mit, und da ich mit Papier und Geld noch
ziemlich versehen war, so ließ ich sie gut bewirthen.

Die Ohnehosen waren fidele Brüder, alle drey
aus Auvergne, die bald meine Freunde wurden.
Sie gaben mir weitläufige Nachricht von dem Zweck
ihres Berufes. Wir sind blos da, sagten sie, die
Rebellen, die Verräther des Vaterlandes, die Ari-
stokraten, die Edelleute und die Pfaffen todtzuschla-
gen. Bey uns heißt es kurzweg: friß Vogel oder
stirb! Pardon geben oder nehmen sind uns unbe-
kannte Dinge. Du solltest nur gesehen haben, wie
unsre braven Brüder da draußen vor dem Racker-
nest (Lyon) zusammenstürzten! Alle Tage kamen
Hunderte, oft Tausende um: aber das machte uns
nicht irre! Wir marschirten über die Leichen unsrer
Kameraden, und kriegten doch endlich das Rebellen-
[Ne]st. Schade nur, daß wir es es nicht abbrennen

ſo gierig nach ihnen haſchen! — ſondern, weil ein
braver Burſche, ſobald er von vernuͤnftigen Offizie-
ren als Menſch menſchlich behandelt wird, ſelten
in die Nothwendigkeit verſezt wird, uͤberzulaufen.
— Alſo machte ich mich an einige franzoͤſiſche San-
kuͤlotten, — ſie nannten ſich ſelbſt ſo, oder Revolu-
tionnaires: Soldaten wollten ſie nicht heißen, auch
nicht einmal Volontaͤrs — redete freundlich mit
ihnen und bat ſie, mit mir ins Wirthshaus zu ge-
hen, wo ich eine Bouteille zahlen wollte. Drey
gingen mit, und da ich mit Papier und Geld noch
ziemlich verſehen war, ſo ließ ich ſie gut bewirthen.

Die Ohnehoſen waren fidele Bruͤder, alle drey
aus Auvergne, die bald meine Freunde wurden.
Sie gaben mir weitlaͤufige Nachricht von dem Zweck
ihres Berufes. Wir ſind blos da, ſagten ſie, die
Rebellen, die Verraͤther des Vaterlandes, die Ari-
ſtokraten, die Edelleute und die Pfaffen todtzuſchla-
gen. Bey uns heißt es kurzweg: friß Vogel oder
ſtirb! Pardon geben oder nehmen ſind uns unbe-
kannte Dinge. Du ſollteſt nur geſehen haben, wie
unſre braven Bruͤder da draußen vor dem Racker-
neſt (Lyon) zuſammenſtuͤrzten! Alle Tage kamen
Hunderte, oft Tauſende um: aber das machte uns
nicht irre! Wir marſchirten uͤber die Leichen unſrer
Kameraden, und kriegten doch endlich das Rebellen-
[Ne]ſt. Schade nur, daß wir es es nicht abbrennen

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[362/0366] ſo gierig nach ihnen haſchen! — ſondern, weil ein braver Burſche, ſobald er von vernuͤnftigen Offizie- ren als Menſch menſchlich behandelt wird, ſelten in die Nothwendigkeit verſezt wird, uͤberzulaufen. — Alſo machte ich mich an einige franzoͤſiſche San- kuͤlotten, — ſie nannten ſich ſelbſt ſo, oder Revolu- tionnaires: Soldaten wollten ſie nicht heißen, auch nicht einmal Volontaͤrs — redete freundlich mit ihnen und bat ſie, mit mir ins Wirthshaus zu ge- hen, wo ich eine Bouteille zahlen wollte. Drey gingen mit, und da ich mit Papier und Geld noch ziemlich verſehen war, ſo ließ ich ſie gut bewirthen. Die Ohnehoſen waren fidele Bruͤder, alle drey aus Auvergne, die bald meine Freunde wurden. Sie gaben mir weitlaͤufige Nachricht von dem Zweck ihres Berufes. Wir ſind blos da, ſagten ſie, die Rebellen, die Verraͤther des Vaterlandes, die Ari- ſtokraten, die Edelleute und die Pfaffen todtzuſchla- gen. Bey uns heißt es kurzweg: friß Vogel oder ſtirb! Pardon geben oder nehmen ſind uns unbe- kannte Dinge. Du ſollteſt nur geſehen haben, wie unſre braven Bruͤder da draußen vor dem Racker- neſt (Lyon) zuſammenſtuͤrzten! Alle Tage kamen Hunderte, oft Tauſende um: aber das machte uns nicht irre! Wir marſchirten uͤber die Leichen unſrer Kameraden, und kriegten doch endlich das Rebellen- Neſt. Schade nur, daß wir es es nicht abbrennen

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Zitationshilfe: Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 4,1. Leipzig, 1797, S. 362. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/laukhard_leben0401_1797/366>, abgerufen am 25.11.2024.