Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 4,1. Leipzig, 1797.lich eine Kirche vom republikanischen Gräuel rei- *) Monopol[ie]n sind gegen das Interesse jeder Nation; fördern
aber das Chatouillen-Interesse der Fürsten und deren Minister sehr. Es wird also Geld reichlich spendirt, und das Monopol ist fertig. Aber eine ganze Nation durch Bestechung dahin zu bringen, daß sie Einzelnen etwas [einräumen], was Alle[n] schadet -- das sahen die Lyoner und Consorten ein, daß das nicht gienge: und daher ihre Anhänglichkeit an den Thron und ihr Haß gegen Demokraten und Demokratismus! lich eine Kirche vom republikaniſchen Graͤuel rei- *) Monopol[ie]n ſind gegen das Intereſſe jeder Nation; fördern
aber das Chatouillen-Intereſſe der Fürſten und deren Miniſter ſehr. Es wird alſo Geld reichlich ſpendirt, und das Monopol iſt fertig. Aber eine ganze Nation durch Beſtechung dahin zu bringen, daß ſie Einzelnen etwas [einräumen], was Alle[n] ſchadet — das ſahen die Lyoner und Conſorten ein, daß das nicht gienge: und daher ihre Anhänglichkeit an den Thron und ihr Haß gegen Demokraten und Demokratismus! <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0354" n="350"/> lich eine Kirche vom republikaniſchen Graͤuel rei-<lb/> nigen, zogen in Proceſſion dahin, ließen Meſſe le-<lb/> ſen fuͤr das Wohl des Koͤnigs Ludwigs <hi rendition="#aq">XVII</hi> und<lb/> fuͤr das Verderben der Demokraten. <note place="foot" n="*)">Monopol<supplied>ie</supplied>n ſind gegen das Intereſſe jeder Nation; fördern<lb/> aber das Chatouillen-Intereſſe der Fürſten und deren Miniſter<lb/> ſehr. Es wird alſo Geld reichlich ſpendirt, und das Monopol<lb/> iſt fertig. Aber eine ganze Nation durch Beſtechung dahin zu<lb/> bringen, daß ſie <hi rendition="#g">Einzelnen</hi> etwas <supplied>einräumen</supplied>, was <hi rendition="#g">Alle<supplied>n</supplied></hi><lb/> ſchadet — das ſahen die Lyoner und Conſorten ein, daß das<lb/> nicht gienge: und daher ihre Anhänglichkeit an den Thron<lb/> und ihr Haß gegen Demokraten und Demokratismus!</note> Die paͤpſt-<lb/> liche Bulle wider die Feinde der Kirche wurde oͤf-<lb/> fentlich angeſchlagen, und was der ariſtokratiſchen<lb/> Narrheit und der kaufmaͤnniſchen Politik und Theo-<lb/> logie mehr war. Aber abſcheulich war es, daß man<lb/> nun die noch in Lyon befindlichen Jakobiner auf-<lb/> ſuchte, ſie mordete, ja, ſogar ihrer Weiber und Kin-<lb/> der nicht ſchonte. Selbſt die Repraͤſentanten wa-<lb/> ren ihres Lebens nicht mehr ſicher, und mußten die<lb/> beſten Gute-Worte geben, auch verſprechen, ſich<lb/> bald wegzugeben. Uebrigens iſt es voͤllig falſch,<lb/> was der Korreſpondent des Hn. <hi rendition="#g">Girtanners</hi> ſagt,<lb/> daß ſelbſt die Lyoner dem Konvent von dem Nach-<lb/> richt gegeben haͤtten, was bey ihnen vorgefallen<lb/> waͤre: vielmehr weigerten ſie ſich, von da an den<lb/> Konvent anzuerkennen, indem ſie unpartheiiſch blei-<lb/> ben wollten. Sie ſtellten ſogar den Adel wieder<lb/> her, ja, einige adelten ſich ſelbſt, in Hoffnung, daß<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [350/0354]
lich eine Kirche vom republikaniſchen Graͤuel rei-
nigen, zogen in Proceſſion dahin, ließen Meſſe le-
ſen fuͤr das Wohl des Koͤnigs Ludwigs XVII und
fuͤr das Verderben der Demokraten. *) Die paͤpſt-
liche Bulle wider die Feinde der Kirche wurde oͤf-
fentlich angeſchlagen, und was der ariſtokratiſchen
Narrheit und der kaufmaͤnniſchen Politik und Theo-
logie mehr war. Aber abſcheulich war es, daß man
nun die noch in Lyon befindlichen Jakobiner auf-
ſuchte, ſie mordete, ja, ſogar ihrer Weiber und Kin-
der nicht ſchonte. Selbſt die Repraͤſentanten wa-
ren ihres Lebens nicht mehr ſicher, und mußten die
beſten Gute-Worte geben, auch verſprechen, ſich
bald wegzugeben. Uebrigens iſt es voͤllig falſch,
was der Korreſpondent des Hn. Girtanners ſagt,
daß ſelbſt die Lyoner dem Konvent von dem Nach-
richt gegeben haͤtten, was bey ihnen vorgefallen
waͤre: vielmehr weigerten ſie ſich, von da an den
Konvent anzuerkennen, indem ſie unpartheiiſch blei-
ben wollten. Sie ſtellten ſogar den Adel wieder
her, ja, einige adelten ſich ſelbſt, in Hoffnung, daß
*) Monopolien ſind gegen das Intereſſe jeder Nation; fördern
aber das Chatouillen-Intereſſe der Fürſten und deren Miniſter
ſehr. Es wird alſo Geld reichlich ſpendirt, und das Monopol
iſt fertig. Aber eine ganze Nation durch Beſtechung dahin zu
bringen, daß ſie Einzelnen etwas einräumen, was Allen
ſchadet — das ſahen die Lyoner und Conſorten ein, daß das
nicht gienge: und daher ihre Anhänglichkeit an den Thron
und ihr Haß gegen Demokraten und Demokratismus!
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