Die Gesellschaft mit meinem braven Laudrin sollte nun ein Ende nehmen: er war blos beordert, die Gefangnen und Deserteurs nach Besancon, oder wie dort herum die gemeinen Leute sprechen, San- son, zu bringen, und dann mit seinen Volontärs nach der Mosel-Armee zu seinem Bataillon du Var zurück zu kehren.
Ich bezeugte ihm schon unterwegs darüber mein Leidwesen, und versicherte ihn, daß es mich freuen sollte, wenn er mich mit zu seinem Bataillon neh- men könnte. Gern wollte ich das thun, antwortete er, aber es ist einmal verboten, bey der Armee ge- gen den Feind, feindliche Deserteurs oder Gefangne anzunehmen: sey aber deshalb ohne Sorgen! Ich will mich erkundigen, wie ich dir helfen kann. Noch heute spreche ich dich wieder.
Vor dem Thore zu Besancon stand eine Menge Einwohner, welche uns mit dem Absingen des Marseiller Marsches und der Carmagnole empfingen, es aber doch nicht so machten, wie die Lieblinge des Exleutnants Göchhausen, ich meyne die Herren
Zwey und zwanzigſtes Kapitel.
Meine Reiſe von Beſançon nach Lyon.
Die Geſellſchaft mit meinem braven Laudrin ſollte nun ein Ende nehmen: er war blos beordert, die Gefangnen und Deſerteurs nach Beſançon, oder wie dort herum die gemeinen Leute ſprechen, San- ſon, zu bringen, und dann mit ſeinen Volontaͤrs nach der Moſel-Armee zu ſeinem Bataillon du Var zuruͤck zu kehren.
Ich bezeugte ihm ſchon unterwegs daruͤber mein Leidweſen, und verſicherte ihn, daß es mich freuen ſollte, wenn er mich mit zu ſeinem Bataillon neh- men koͤnnte. Gern wollte ich das thun, antwortete er, aber es iſt einmal verboten, bey der Armee ge- gen den Feind, feindliche Deſerteurs oder Gefangne anzunehmen: ſey aber deshalb ohne Sorgen! Ich will mich erkundigen, wie ich dir helfen kann. Noch heute ſpreche ich dich wieder.
Vor dem Thore zu Beſançon ſtand eine Menge Einwohner, welche uns mit dem Abſingen des Marſeiller Marſches und der Carmagnole empfingen, es aber doch nicht ſo machten, wie die Lieblinge des Exleutnants Goͤchhauſen, ich meyne die Herren
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Zwey und zwanzigſtes Kapitel.
Meine Reiſe von Beſançon nach Lyon.
Die Geſellſchaft mit meinem braven Laudrin
ſollte nun ein Ende nehmen: er war blos beordert,
die Gefangnen und Deſerteurs nach Beſançon, oder
wie dort herum die gemeinen Leute ſprechen, San-
ſon, zu bringen, und dann mit ſeinen Volontaͤrs
nach der Moſel-Armee zu ſeinem Bataillon du Var
zuruͤck zu kehren.
Ich bezeugte ihm ſchon unterwegs daruͤber mein
Leidweſen, und verſicherte ihn, daß es mich freuen
ſollte, wenn er mich mit zu ſeinem Bataillon neh-
men koͤnnte. Gern wollte ich das thun, antwortete
er, aber es iſt einmal verboten, bey der Armee ge-
gen den Feind, feindliche Deſerteurs oder Gefangne
anzunehmen: ſey aber deshalb ohne Sorgen! Ich
will mich erkundigen, wie ich dir helfen kann. Noch
heute ſpreche ich dich wieder.
Vor dem Thore zu Beſançon ſtand eine Menge
Einwohner, welche uns mit dem Abſingen des
Marſeiller Marſches und der Carmagnole empfingen,
es aber doch nicht ſo machten, wie die Lieblinge des
Exleutnants Goͤchhauſen, ich meyne die Herren
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Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 4,1. Leipzig, 1797, S. 331. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/laukhard_leben0401_1797/335>, abgerufen am 22.11.2024.
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