Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 4,1. Leipzig, 1797.deß wissen, daß sich die Israelitischen Glaubensge- Die Herren Macons oder Freymäurer mußten *) Wie in Deutschland, so auch in Frankreich gab es viele, die über den Ursprung, das Wesen und den Zweck der Freymäu- rerey ihr Urtheil hören ließen. Eine unbefriedigte Neugierde und etwas Neid zuweilen, ist die Quelle der Vermuthung und der Debatten darüber. Viele wissen nicht einmal, wie die Freymaurerey bey uns zuerst entstanden ist. In Deutschland entstand sie, als Ausländer hier anfingen, das Christenthum, oder vielmehr das ascetische Papstthum autorisirt einzuführen. -- Reines Christenthum war damals in Rom durchaus nicht, folglich könnte man es den Deutschen von da auch nur ver- fälscht und bebrämt zuführen. -- Die ersten Ankömmlinge in Deutschland, Mönche, fanden es sumpfig und waldig, und Vierter Theil. S
deß wiſſen, daß ſich die Iſraelitiſchen Glaubensge- Die Herren Maçons oder Freymaͤurer mußten *) Wie in Deutſchland, ſo auch in Frankreich gab es viele, die über den Urſprung, das Weſen und den Zweck der Freymäu- rerey ihr Urtheil hören ließen. Eine unbefriedigte Neugierde und etwas Neid zuweilen, iſt die Quelle der Vermuthung und der Debatten darüber. Viele wiſſen nicht einmal, wie die Freymaurerey bey uns zuerſt entſtanden iſt. In Deutſchland entſtand ſie, als Ausländer hier anfingen, das Chriſtenthum, oder vielmehr das aſcetiſche Papſtthum autoriſirt einzuführen. — Reines Chriſtenthum war damals in Rom durchaus nicht, folglich könnte man es den Deutſchen von da auch nur ver- fälſcht und bebrämt zuführen. — Die erſten Ankömmlinge in Deutſchland, Mönche, fanden es ſumpfig und waldig, und Vierter Theil. S
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deß wiſſen, daß ſich die Iſraelitiſchen Glaubensge-
noſſen nicht ſo haͤufig in Frankreich, wie in Deutſch-
land, Polen u. ſ. w. befinden: es giebt ganze De-
partementer, wo kein Jude zu ſehen iſt.
Die Herren Maçons oder Freymaͤurer mußten
ihre Geſellſchaften ebenfalls aufgeben. Sie tha-
ten dieß, entſagten ihrer Zuſammenkunft, und
ſchloſſen ſich an die Jakobiner; ja, man wollte ſo-
gar behaupten, daß die Hauptſache der Jakobiner
ſchon von Cromwels Zeiten an, der vornehmſte
Gegenſtand der Freymaͤurerey geweſen ſey. Wenn
das iſt, ſo hatten die Biſchoͤfe in Frankreich wohl
nicht unrecht, als ſie ſchon vor vielen Jahren die
Aufhebung dieſes Ordens motivirten, und ihn als
dem Staate d. i. dem Koͤnigthum, und der Reli-
gion d. i. den Pfaffen und der Hierarchie ſchaͤdlich
darſtellten. *)
*) Wie in Deutſchland, ſo auch in Frankreich gab es viele, die
über den Urſprung, das Weſen und den Zweck der Freymäu-
rerey ihr Urtheil hören ließen. Eine unbefriedigte Neugierde
und etwas Neid zuweilen, iſt die Quelle der Vermuthung und
der Debatten darüber. Viele wiſſen nicht einmal, wie die
Freymaurerey bey uns zuerſt entſtanden iſt. In Deutſchland
entſtand ſie, als Ausländer hier anfingen, das Chriſtenthum,
oder vielmehr das aſcetiſche Papſtthum autoriſirt einzuführen.
— Reines Chriſtenthum war damals in Rom durchaus nicht,
folglich könnte man es den Deutſchen von da auch nur ver-
fälſcht und bebrämt zuführen. — Die erſten Ankömmlinge in
Deutſchland, Mönche, fanden es ſumpfig und waldig, und
Vierter Theil. S
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