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Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 4,1. Leipzig, 1797.

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Herr Christus bekenne (Joh. XIX. 11.) daß
Pilatus die Gewalt, Unrecht zu thun, und un-
schuldige Menschen geißeln und kreuzigen, Schul-
dige aber loszulassen, von oben herab, d. i. von
Gott erhalten habe.

Solch wunderliches Zeug, das freilich so recht
aus dem verhuuzten Bibelwesen entspringt, pre-
digte der Schwärmer Lobstein im Anfange der
Revolution seinen Pfarrkindern zu Strasburg ohne
Aufhören. Aber als gegen das Ende des Jahres
1793 aller öffentliche Gottesdienst vollends aufge-
hoben und verboten wurde, da konnte er seinen
Feuereifer gar nicht mehr bändigen, und er sprühte
Flammen und Tod über alle die, welche den Herrn
verlängneten, und die heilige Religion Jesu, des
Sohns des lebendigen Gottes, zerstörten. Er lief,
da er nicht mehr predigen durfte, und die Kirchen
verschlossen waren, von Haus zu Hause, geberdete
sich ganz rasend und unsinnig, und drohte im Na-
men des dreyeinigen Gottes, daß nächstens das
gottlose Frankreich, gleich wie Sodom und Go-
morrha, untergehen, und vernichtet werden würde:

zu drehen und zu modeln sucht, wie sein Ammen-Glaube
und sein Katechismus es wolle. Lobstein citirte die Bibel,
um die Königschaft in Frankreich aufrecht erhalten zu helfen:
Cromwell citirte sie, um in England das Gegentheil zu
bewirken. Also --

Herr Chriſtus bekenne (Joh. XIX. 11.) daß
Pilatus die Gewalt, Unrecht zu thun, und un-
ſchuldige Menſchen geißeln und kreuzigen, Schul-
dige aber loszulaſſen, von oben herab, d. i. von
Gott erhalten habe.

Solch wunderliches Zeug, das freilich ſo recht
aus dem verhuuzten Bibelweſen entſpringt, pre-
digte der Schwaͤrmer Lobſtein im Anfange der
Revolution ſeinen Pfarrkindern zu Strasburg ohne
Aufhoͤren. Aber als gegen das Ende des Jahres
1793 aller oͤffentliche Gottesdienſt vollends aufge-
hoben und verboten wurde, da konnte er ſeinen
Feuereifer gar nicht mehr baͤndigen, und er ſpruͤhte
Flammen und Tod uͤber alle die, welche den Herrn
verlaͤngneten, und die heilige Religion Jeſu, des
Sohns des lebendigen Gottes, zerſtoͤrten. Er lief,
da er nicht mehr predigen durfte, und die Kirchen
verſchloſſen waren, von Haus zu Hauſe, geberdete
ſich ganz raſend und unſinnig, und drohte im Na-
men des dreyeinigen Gottes, daß naͤchſtens das
gottloſe Frankreich, gleich wie Sodom und Go-
morrha, untergehen, und vernichtet werden wuͤrde:

zu drehen und zu modeln ſucht, wie ſein Ammen-Glaube
und ſein Katechismus es wolle. Lobſtein citirte die Bibel,
um die Königſchaft in Frankreich aufrecht erhalten zu helfen:
Cromwell citirte ſie, um in England das Gegentheil zu
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[230/0234] Herr Chriſtus bekenne (Joh. XIX. 11.) daß Pilatus die Gewalt, Unrecht zu thun, und un- ſchuldige Menſchen geißeln und kreuzigen, Schul- dige aber loszulaſſen, von oben herab, d. i. von Gott erhalten habe. Solch wunderliches Zeug, das freilich ſo recht aus dem verhuuzten Bibelweſen entſpringt, pre- digte der Schwaͤrmer Lobſtein im Anfange der Revolution ſeinen Pfarrkindern zu Strasburg ohne Aufhoͤren. Aber als gegen das Ende des Jahres 1793 aller oͤffentliche Gottesdienſt vollends aufge- hoben und verboten wurde, da konnte er ſeinen Feuereifer gar nicht mehr baͤndigen, und er ſpruͤhte Flammen und Tod uͤber alle die, welche den Herrn verlaͤngneten, und die heilige Religion Jeſu, des Sohns des lebendigen Gottes, zerſtoͤrten. Er lief, da er nicht mehr predigen durfte, und die Kirchen verſchloſſen waren, von Haus zu Hauſe, geberdete ſich ganz raſend und unſinnig, und drohte im Na- men des dreyeinigen Gottes, daß naͤchſtens das gottloſe Frankreich, gleich wie Sodom und Go- morrha, untergehen, und vernichtet werden wuͤrde: **) **) zu drehen und zu modeln ſucht, wie ſein Ammen-Glaube und ſein Katechismus es wolle. Lobſtein citirte die Bibel, um die Königſchaft in Frankreich aufrecht erhalten zu helfen: Cromwell citirte ſie, um in England das Gegentheil zu bewirken. Alſo —

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Zitationshilfe: Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 4,1. Leipzig, 1797, S. 230. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/laukhard_leben0401_1797/234>, abgerufen am 27.11.2024.