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Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 4,1. Leipzig, 1797.

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Und ließ sich Limonade reichen. Hier
Vernahm er aus dem römischen Kourier,
Der Kaiser sey gestorben. -- "Großer Gott!
Der Kaiser ist gestorben? Welcher Jammer
Fürs ganze Reich! Wer wird es jezt regieren!"
So seufzet er, und will nach Hause gehn.
Da kömmt sein Nachbar und versichert ihn,
So eben sey die Nachricht angekommen,
Der heilige Vater sey zu Rom verschieden.
"Der heil'ge Vater todt? -- O Christenheit!
Wer wird dich nun regieren! Ferner
Kann die Welt nicht mehr bestehen: Morgen
kömmt
Der jüngste Tag!" -- Mit kummervollem
Herzen
Und banger Ahndung kehrt' er nun nach Hause,
Und legte sich ins Bette, kreuzte sich,
Erweckte Reu und Leid, und härmte sich
Bis Mitternacht: dann schlief er endlich ein.
Des Morgens stand er voll Besorgniß auf,
Und sah durchs Fenster, ob die Welt noch stände:
Und, siehe da, die Bäume grünten noch
In seinem Garten: lieblich schien die Sonne,
Die Vögel sangen, Arbeitsleute gingen
Ins Feld, wie sonst: die Schmiede hämmerten,
Die Krämer machten ihre Läden auf,
Und Alles war, mit einem Wort, wie sonst.

Und ließ ſich Limonade reichen. Hier
Vernahm er aus dem roͤmiſchen Kourier,
Der Kaiſer ſey geſtorben. — „Großer Gott!
Der Kaiſer iſt geſtorben? Welcher Jammer
Fuͤrs ganze Reich! Wer wird es jezt regieren!„
So ſeufzet er, und will nach Hauſe gehn.
Da koͤmmt ſein Nachbar und verſichert ihn,
So eben ſey die Nachricht angekommen,
Der heilige Vater ſey zu Rom verſchieden.
„Der heil'ge Vater todt? — O Chriſtenheit!
Wer wird dich nun regieren! Ferner
Kann die Welt nicht mehr beſtehen: Morgen
koͤmmt
Der juͤngſte Tag!“ — Mit kummervollem
Herzen
Und banger Ahndung kehrt' er nun nach Hauſe,
Und legte ſich ins Bette, kreuzte ſich,
Erweckte Reu und Leid, und haͤrmte ſich
Bis Mitternacht: dann ſchlief er endlich ein.
Des Morgens ſtand er voll Beſorgniß auf,
Und ſah durchs Fenſter, ob die Welt noch ſtaͤnde:
Und, ſiehe da, die Baͤume gruͤnten noch
In ſeinem Garten: lieblich ſchien die Sonne,
Die Voͤgel ſangen, Arbeitsleute gingen
Ins Feld, wie ſonſt: die Schmiede haͤmmerten,
Die Kraͤmer machten ihre Laͤden auf,
Und Alles war, mit einem Wort, wie ſonſt.

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[222/0226] Und ließ ſich Limonade reichen. Hier Vernahm er aus dem roͤmiſchen Kourier, Der Kaiſer ſey geſtorben. — „Großer Gott! Der Kaiſer iſt geſtorben? Welcher Jammer Fuͤrs ganze Reich! Wer wird es jezt regieren!„ So ſeufzet er, und will nach Hauſe gehn. Da koͤmmt ſein Nachbar und verſichert ihn, So eben ſey die Nachricht angekommen, Der heilige Vater ſey zu Rom verſchieden. „Der heil'ge Vater todt? — O Chriſtenheit! Wer wird dich nun regieren! Ferner Kann die Welt nicht mehr beſtehen: Morgen koͤmmt Der juͤngſte Tag!“ — Mit kummervollem Herzen Und banger Ahndung kehrt' er nun nach Hauſe, Und legte ſich ins Bette, kreuzte ſich, Erweckte Reu und Leid, und haͤrmte ſich Bis Mitternacht: dann ſchlief er endlich ein. Des Morgens ſtand er voll Beſorgniß auf, Und ſah durchs Fenſter, ob die Welt noch ſtaͤnde: Und, ſiehe da, die Baͤume gruͤnten noch In ſeinem Garten: lieblich ſchien die Sonne, Die Voͤgel ſangen, Arbeitsleute gingen Ins Feld, wie ſonſt: die Schmiede haͤmmerten, Die Kraͤmer machten ihre Laͤden auf, Und Alles war, mit einem Wort, wie ſonſt.

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Zitationshilfe: Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 4,1. Leipzig, 1797, S. 222. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/laukhard_leben0401_1797/226>, abgerufen am 27.11.2024.