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Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 4,1. Leipzig, 1797.

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denschaft, und die heißt Freyheitsliebe. --
Mein Temperament ist wahrlich mehr zur Men-
schenliebe, als zum Menschenhasse bestimmt. --
Ich habe in meinem Leben viele Feinde gehabt,
viel Unrecht erlitten, aber nie, nie habe ich mich
gerächt; und wenn ich jezt vor den Augen Gottes
sagen sollte, ob ich jemand auf Erden hasse, so
wüßte ich niemand zu nennen."

"Am Würtembergischen Hofe schrieb ich ein
Gedicht auf Friedrich II, und sagte unter andern
von dem großen Manne:

"Verkriechet euch Despoten! was schaut ihr
Ihm ins Gesicht? Er tränkte den Schmeichler nicht
Mit Waisenblut, und feile Dirnen
Mästet' er nicht mit dem Mark des Bürgers.
In seinem Kerker faulte der Denker nicht;
Sein Censor fraß nicht, gleich dem Getraidewurm,
Der Schriften Kern aus, daß die Hülfen
Schmachtenden Lesern den Gaumen rizten.
Sein Glaube war nicht künstliches Wortgeweb,
Nach keines Wurmes dreistem System geformt,
Nicht millionenfach durchflochten:
Einfach, wie Gott und die Wahrheit, war
er, --

denſchaft, und die heißt Freyheitsliebe. —
Mein Temperament iſt wahrlich mehr zur Men-
ſchenliebe, als zum Menſchenhaſſe beſtimmt. —
Ich habe in meinem Leben viele Feinde gehabt,
viel Unrecht erlitten, aber nie, nie habe ich mich
geraͤcht; und wenn ich jezt vor den Augen Gottes
ſagen ſollte, ob ich jemand auf Erden haſſe, ſo
wuͤßte ich niemand zu nennen.“

„Am Wuͤrtembergiſchen Hofe ſchrieb ich ein
Gedicht auf Friedrich II, und ſagte unter andern
von dem großen Manne:

„Verkriechet euch Despoten! was ſchaut ihr
Ihm ins Geſicht? Er traͤnkte den Schmeichler nicht
Mit Waiſenblut, und feile Dirnen
Maͤſtet' er nicht mit dem Mark des Buͤrgers.
In ſeinem Kerker faulte der Denker nicht;
Sein Cenſor fraß nicht, gleich dem Getraidewurm,
Der Schriften Kern aus, daß die Huͤlfen
Schmachtenden Leſern den Gaumen rizten.
Sein Glaube war nicht kuͤnſtliches Wortgeweb,
Nach keines Wurmes dreiſtem Syſtem geformt,
Nicht millionenfach durchflochten:
Einfach, wie Gott und die Wahrheit, war
er, —

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[213/0217] denſchaft, und die heißt Freyheitsliebe. — Mein Temperament iſt wahrlich mehr zur Men- ſchenliebe, als zum Menſchenhaſſe beſtimmt. — Ich habe in meinem Leben viele Feinde gehabt, viel Unrecht erlitten, aber nie, nie habe ich mich geraͤcht; und wenn ich jezt vor den Augen Gottes ſagen ſollte, ob ich jemand auf Erden haſſe, ſo wuͤßte ich niemand zu nennen.“ „Am Wuͤrtembergiſchen Hofe ſchrieb ich ein Gedicht auf Friedrich II, und ſagte unter andern von dem großen Manne: „Verkriechet euch Despoten! was ſchaut ihr Ihm ins Geſicht? Er traͤnkte den Schmeichler nicht Mit Waiſenblut, und feile Dirnen Maͤſtet' er nicht mit dem Mark des Buͤrgers. In ſeinem Kerker faulte der Denker nicht; Sein Cenſor fraß nicht, gleich dem Getraidewurm, Der Schriften Kern aus, daß die Huͤlfen Schmachtenden Leſern den Gaumen rizten. Sein Glaube war nicht kuͤnſtliches Wortgeweb, Nach keines Wurmes dreiſtem Syſtem geformt, Nicht millionenfach durchflochten: Einfach, wie Gott und die Wahrheit, war er, —

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Zitationshilfe: Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 4,1. Leipzig, 1797, S. 213. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/laukhard_leben0401_1797/217>, abgerufen am 27.11.2024.