Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 4,1. Leipzig, 1797.Er versuchte nicht, das Volk zu blenden Durch Betrug und falscher Andacht Schein, Und das fromme Christenmal zu schänden, Um bewundert und gewählt zu seyn. Er verlangte nicht von seinen Söhnen, Das zu glauben, was ihm Thorheit schien, Führte nicht, um einem Hof zu fröhnen, Heuchelnd sie zu fremden Priestern hin. Simoneau ernährte sich vom Fette, Von dem Mark der guten Bürger nicht: Er bewahrte keusch sein Ehebette, That als Mann und Bürger seine Pflicht. Scham und Würde stand auf seiner Stirne, Er vermied das Laster, wie die Pest, Er beging mit keiner feilen Dirne Ein entehrendes Bachantenfest. Er beherrschte nicht des Volkes Wahlen, Er betrog den schlichten Landmann nicht, Sagte nicht bey Gläsern und Pokalen: "Bürger, schreibt, was euer Sultan spricht!" Er verſuchte nicht, das Volk zu blenden Durch Betrug und falſcher Andacht Schein, Und das fromme Chriſtenmal zu ſchaͤnden, Um bewundert und gewaͤhlt zu ſeyn. Er verlangte nicht von ſeinen Soͤhnen, Das zu glauben, was ihm Thorheit ſchien, Fuͤhrte nicht, um einem Hof zu froͤhnen, Heuchelnd ſie zu fremden Prieſtern hin. Simoneau ernaͤhrte ſich vom Fette, Von dem Mark der guten Buͤrger nicht: Er bewahrte keuſch ſein Ehebette, That als Mann und Buͤrger ſeine Pflicht. Scham und Wuͤrde ſtand auf ſeiner Stirne, Er vermied das Laſter, wie die Peſt, Er beging mit keiner feilen Dirne Ein entehrendes Bachantenfeſt. Er beherrſchte nicht des Volkes Wahlen, Er betrog den ſchlichten Landmann nicht, Sagte nicht bey Glaͤſern und Pokalen: „Buͤrger, ſchreibt, was euer Sultan ſpricht!“ <TEI> <text> <body> <div n="1"> <lg type="poem"> <pb facs="#f0214" n="210"/> <lg n="4"> <l>Er verſuchte nicht, das Volk zu blenden</l><lb/> <l>Durch Betrug und falſcher Andacht Schein,</l><lb/> <l>Und das fromme Chriſtenmal zu ſchaͤnden,</l><lb/> <l>Um bewundert und <hi rendition="#g">gewaͤhlt</hi> zu ſeyn.</l> </lg><lb/> <lg n="5"> <l>Er verlangte nicht von ſeinen Soͤhnen,</l><lb/> <l>Das zu glauben, was ihm Thorheit ſchien,</l><lb/> <l>Fuͤhrte nicht, um einem Hof zu froͤhnen,</l><lb/> <l>Heuchelnd ſie zu fremden Prieſtern hin.</l> </lg><lb/> <lg n="6"> <l><hi rendition="#g">Simoneau</hi> ernaͤhrte ſich vom Fette,</l><lb/> <l>Von dem Mark der guten Buͤrger nicht:</l><lb/> <l>Er bewahrte keuſch ſein Ehebette,</l><lb/> <l>That als Mann und Buͤrger ſeine Pflicht.</l> </lg><lb/> <lg n="7"> <l>Scham und Wuͤrde ſtand auf ſeiner Stirne,</l><lb/> <l>Er vermied das Laſter, wie die Peſt,</l><lb/> <l>Er beging mit keiner feilen Dirne</l><lb/> <l>Ein entehrendes Bachantenfeſt.</l> </lg><lb/> <lg n="8"> <l>Er beherrſchte nicht des Volkes Wahlen,</l><lb/> <l>Er betrog den ſchlichten Landmann nicht,</l><lb/> <l>Sagte nicht bey Glaͤſern und Pokalen:</l><lb/> <l>„Buͤrger, ſchreibt, was euer Sultan<lb/><hi rendition="#et">ſpricht!“</hi></l> </lg><lb/> </lg> </div> </body> </text> </TEI> [210/0214]
Er verſuchte nicht, das Volk zu blenden
Durch Betrug und falſcher Andacht Schein,
Und das fromme Chriſtenmal zu ſchaͤnden,
Um bewundert und gewaͤhlt zu ſeyn.
Er verlangte nicht von ſeinen Soͤhnen,
Das zu glauben, was ihm Thorheit ſchien,
Fuͤhrte nicht, um einem Hof zu froͤhnen,
Heuchelnd ſie zu fremden Prieſtern hin.
Simoneau ernaͤhrte ſich vom Fette,
Von dem Mark der guten Buͤrger nicht:
Er bewahrte keuſch ſein Ehebette,
That als Mann und Buͤrger ſeine Pflicht.
Scham und Wuͤrde ſtand auf ſeiner Stirne,
Er vermied das Laſter, wie die Peſt,
Er beging mit keiner feilen Dirne
Ein entehrendes Bachantenfeſt.
Er beherrſchte nicht des Volkes Wahlen,
Er betrog den ſchlichten Landmann nicht,
Sagte nicht bey Glaͤſern und Pokalen:
„Buͤrger, ſchreibt, was euer Sultan
ſpricht!“
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