für 20 Sous Papiergeld zu haben war. Dieser Ni- ckel trieb ihr schändliches Gewerbe auf die allerun- verschämteste Art, sogar am hellen Tage. Zuwei- len brachten die Deserteurs obendrein noch andre Menscher mit, und so war denn unser Kaufhaus nicht selten einem Bordel ähnlich. Die schänd- lichsten Zoten wurden ohne Aufhören gerissen, und die abscheulichsten Lieder gesungen, so daß das Zimmer, worauf wir waren, wirklich einer Räu- berhöle gleich sah. Der Sergeant Schmid, welcher fast immer besoffen war, und der Korpo- ral lachten zu jeder Unordnung, und halfen wohl noch gar mit, Lumpenstreiche ausführen.
Diese schöne Gesellschaft nahm gar noch täglich zu: denn täglich oder vielmehr nächtlich kamen im- mer einige Deserteurs an, so daß der Haufe dieses Gesindels, bey unserm Abmarsche von Landau, über 60 Mann stark war: und so wie sich die An- zahl der Deserteurs vermehrte, vermehrte sich auch die Unordnung. Der General selbst konnte sie nicht mehr leiden und sagte im allgemeinen: es sey eine foutue canaille um die Ausreißer.
Um aber doch diese Leute zu beschäftigen, und durch Beschäftigung von schlechten Streichen ab- zuhalten, hatte der General befohlen, daß die deutschen Deserteurs, wenn sie wollten, in den Handmühlen mit arbeiten könnten. Es waren näm-
fuͤr 20 Sous Papiergeld zu haben war. Dieſer Ni- ckel trieb ihr ſchaͤndliches Gewerbe auf die allerun- verſchaͤmteſte Art, ſogar am hellen Tage. Zuwei- len brachten die Deſerteurs obendrein noch andre Menſcher mit, und ſo war denn unſer Kaufhaus nicht ſelten einem Bordel aͤhnlich. Die ſchaͤnd- lichſten Zoten wurden ohne Aufhoͤren geriſſen, und die abſcheulichſten Lieder geſungen, ſo daß das Zimmer, worauf wir waren, wirklich einer Raͤu- berhoͤle gleich ſah. Der Sergeant Schmid, welcher faſt immer beſoffen war, und der Korpo- ral lachten zu jeder Unordnung, und halfen wohl noch gar mit, Lumpenſtreiche ausfuͤhren.
Dieſe ſchoͤne Geſellſchaft nahm gar noch taͤglich zu: denn taͤglich oder vielmehr naͤchtlich kamen im- mer einige Deſerteurs an, ſo daß der Haufe dieſes Geſindels, bey unſerm Abmarſche von Landau, uͤber 60 Mann ſtark war: und ſo wie ſich die An- zahl der Deſerteurs vermehrte, vermehrte ſich auch die Unordnung. Der General ſelbſt konnte ſie nicht mehr leiden und ſagte im allgemeinen: es ſey eine foutue canaille um die Ausreißer.
Um aber doch dieſe Leute zu beſchaͤftigen, und durch Beſchaͤftigung von ſchlechten Streichen ab- zuhalten, hatte der General befohlen, daß die deutſchen Deſerteurs, wenn ſie wollten, in den Handmuͤhlen mit arbeiten koͤnnten. Es waren naͤm-
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fuͤr 20 Sous Papiergeld zu haben war. Dieſer Ni-
ckel trieb ihr ſchaͤndliches Gewerbe auf die allerun-
verſchaͤmteſte Art, ſogar am hellen Tage. Zuwei-
len brachten die Deſerteurs obendrein noch andre
Menſcher mit, und ſo war denn unſer Kaufhaus
nicht ſelten einem Bordel aͤhnlich. Die ſchaͤnd-
lichſten Zoten wurden ohne Aufhoͤren geriſſen, und
die abſcheulichſten Lieder geſungen, ſo daß das
Zimmer, worauf wir waren, wirklich einer Raͤu-
berhoͤle gleich ſah. Der Sergeant Schmid,
welcher faſt immer beſoffen war, und der Korpo-
ral lachten zu jeder Unordnung, und halfen wohl
noch gar mit, Lumpenſtreiche ausfuͤhren.
Dieſe ſchoͤne Geſellſchaft nahm gar noch taͤglich
zu: denn taͤglich oder vielmehr naͤchtlich kamen im-
mer einige Deſerteurs an, ſo daß der Haufe dieſes
Geſindels, bey unſerm Abmarſche von Landau,
uͤber 60 Mann ſtark war: und ſo wie ſich die An-
zahl der Deſerteurs vermehrte, vermehrte ſich auch
die Unordnung. Der General ſelbſt konnte ſie nicht
mehr leiden und ſagte im allgemeinen: es ſey eine
foutue canaille um die Ausreißer.
Um aber doch dieſe Leute zu beſchaͤftigen, und
durch Beſchaͤftigung von ſchlechten Streichen ab-
zuhalten, hatte der General befohlen, daß die
deutſchen Deſerteurs, wenn ſie wollten, in den
Handmuͤhlen mit arbeiten koͤnnten. Es waren naͤm-
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Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 4,1. Leipzig, 1797, S. 15. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/laukhard_leben0401_1797/19>, abgerufen am 24.11.2024.
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