nem Transport Kriegsgefangnen nach Strasburg wandern sollten. Am 29ten erhielten wir Brod und Wein, und den 30ten zogen wir ab, an der Zahl etwan 60 Deserteurs, und 600 Gefangne. Ein Kapitän und 50 Volontärs begleiteten uns, doch ohne auf uns scharf Acht zu geben: da hernach in Strasburg die Zahl nicht mehr ganz voll war, so glaube ich, daß mehrere weggelaufen sind.
Erst den 31ten kamen wir nach Hagenau, ei- ner Stadt, die sonst beynahe ganz offen war, jezt aber mehrere Schanzen und Werker hat, welche theils durch die Franzosen theils durch die Deut- schen errichtet sind. Wir wurden ins Franziska- nerkloster gebracht, wo wir so viel kaiserliches Kom- mißbrod erhielten, als uns gefiel. Die Kaiserli- chen hatten bey ihrem übereiligen Zurückzug nicht einmal ihr Kommißbrod mitnehmen können, und litten daher unterwegs starken Mangel, wie ich hernach gehört habe. Unter den mehreren gefang- nen kaiserlichen Offizieren befand sich ein gewisser Leutnant Zimmer, vom Regiment Wilhelm Schröder. Dieser verstand kein französisch, und bath mich, den uns führenden Hauptmann seinet- wegen zu bitten, daß er ihn den folgenden Tag mögte fahren lassen, indem er schlechterdings nicht mehr gehen könnte. Ich that das, und der Kapi- tän kam selbst zum Leutnant, und versicherte ihn
nem Transport Kriegsgefangnen nach Strasburg wandern ſollten. Am 29ten erhielten wir Brod und Wein, und den 30ten zogen wir ab, an der Zahl etwan 60 Deſerteurs, und 600 Gefangne. Ein Kapitaͤn und 50 Volontaͤrs begleiteten uns, doch ohne auf uns ſcharf Acht zu geben: da hernach in Strasburg die Zahl nicht mehr ganz voll war, ſo glaube ich, daß mehrere weggelaufen ſind.
Erſt den 31ten kamen wir nach Hagenau, ei- ner Stadt, die ſonſt beynahe ganz offen war, jezt aber mehrere Schanzen und Werker hat, welche theils durch die Franzoſen theils durch die Deut- ſchen errichtet ſind. Wir wurden ins Franziska- nerkloſter gebracht, wo wir ſo viel kaiſerliches Kom- mißbrod erhielten, als uns gefiel. Die Kaiſerli- chen hatten bey ihrem uͤbereiligen Zuruͤckzug nicht einmal ihr Kommißbrod mitnehmen koͤnnen, und litten daher unterwegs ſtarken Mangel, wie ich hernach gehoͤrt habe. Unter den mehreren gefang- nen kaiſerlichen Offizieren befand ſich ein gewiſſer Leutnant Zimmer, vom Regiment Wilhelm Schroͤder. Dieſer verſtand kein franzoͤſiſch, und bath mich, den uns fuͤhrenden Hauptmann ſeinet- wegen zu bitten, daß er ihn den folgenden Tag moͤgte fahren laſſen, indem er ſchlechterdings nicht mehr gehen koͤnnte. Ich that das, und der Kapi- taͤn kam ſelbſt zum Leutnant, und verſicherte ihn
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nem Transport Kriegsgefangnen nach Strasburg
wandern ſollten. Am 29ten erhielten wir Brod
und Wein, und den 30ten zogen wir ab, an der
Zahl etwan 60 Deſerteurs, und 600 Gefangne.
Ein Kapitaͤn und 50 Volontaͤrs begleiteten uns,
doch ohne auf uns ſcharf Acht zu geben: da hernach
in Strasburg die Zahl nicht mehr ganz voll war,
ſo glaube ich, daß mehrere weggelaufen ſind.
Erſt den 31ten kamen wir nach Hagenau, ei-
ner Stadt, die ſonſt beynahe ganz offen war, jezt
aber mehrere Schanzen und Werker hat, welche
theils durch die Franzoſen theils durch die Deut-
ſchen errichtet ſind. Wir wurden ins Franziska-
nerkloſter gebracht, wo wir ſo viel kaiſerliches Kom-
mißbrod erhielten, als uns gefiel. Die Kaiſerli-
chen hatten bey ihrem uͤbereiligen Zuruͤckzug nicht
einmal ihr Kommißbrod mitnehmen koͤnnen, und
litten daher unterwegs ſtarken Mangel, wie ich
hernach gehoͤrt habe. Unter den mehreren gefang-
nen kaiſerlichen Offizieren befand ſich ein gewiſſer
Leutnant Zimmer, vom Regiment Wilhelm
Schroͤder. Dieſer verſtand kein franzoͤſiſch, und
bath mich, den uns fuͤhrenden Hauptmann ſeinet-
wegen zu bitten, daß er ihn den folgenden Tag
moͤgte fahren laſſen, indem er ſchlechterdings nicht
mehr gehen koͤnnte. Ich that das, und der Kapi-
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Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 4,1. Leipzig, 1797, S. 183. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/laukhard_leben0401_1797/187>, abgerufen am 24.11.2024.
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