ohne Verzug, wieder in seine Stelle einzusetzen, bekannt machen, und Laubadere fing seine Ver- richtungen wieder an, nach wie vor.
Daß diese Katastrophe mir eben nicht gefiel, versteht sich von selbst: denn ich dachte, bey dieser Gelegenheit doch noch zu meinem Zwecke zu ge- langen. Aber es sollte einmal nicht seyn!
Die Lebensmittel gingen indeß nach und nach in den Magazinen zusammen, und der Lieferant oder Aminunitionnaire,Bartholomäi, versicherte, daß die Garnison nur noch bis auf Weihnachten zu essen haben würde, da er bey der lezten Unter- suchung einer Niederlage, viele Säcke, mit Spreu statt Mehl gefüllt, aufgefunden habe. Dentzel ließ die Niederlagen des Getraides und des Mehls nun alle durchvisitiren, und da fanden sich wirklich über 100 Säcke, die von habsüchtigen Verräthern mit Spreu und Häckerling angefüllt waren. Die- ser Betrug mußte aber schon unter dem Kommando des Generals Gillot seyn gespielt worden; viel- leicht auch schon früher, und so fiel er niemanden von den damals in Landau Gegenwärtigen zur Last, doch machte diese Entdeckung abermals sehr starken Eindruck auf die Garnison. Man berech- nete nun noch genau, was für Vorrath da sey, und fand, daß die Garnison noch bis zu Ende des Januars subsistiren konnte.
ohne Verzug, wieder in ſeine Stelle einzuſetzen, bekannt machen, und Laubadere fing ſeine Ver- richtungen wieder an, nach wie vor.
Daß dieſe Kataſtrophe mir eben nicht gefiel, verſteht ſich von ſelbſt: denn ich dachte, bey dieſer Gelegenheit doch noch zu meinem Zwecke zu ge- langen. Aber es ſollte einmal nicht ſeyn!
Die Lebensmittel gingen indeß nach und nach in den Magazinen zuſammen, und der Lieferant oder Aminunitionnaire,Bartholomaͤi, verſicherte, daß die Garniſon nur noch bis auf Weihnachten zu eſſen haben wuͤrde, da er bey der lezten Unter- ſuchung einer Niederlage, viele Saͤcke, mit Spreu ſtatt Mehl gefuͤllt, aufgefunden habe. Dentzel ließ die Niederlagen des Getraides und des Mehls nun alle durchviſitiren, und da fanden ſich wirklich uͤber 100 Saͤcke, die von habſuͤchtigen Verraͤthern mit Spreu und Haͤckerling angefuͤllt waren. Die- ſer Betrug mußte aber ſchon unter dem Kommando des Generals Gillot ſeyn geſpielt worden; viel- leicht auch ſchon fruͤher, und ſo fiel er niemanden von den damals in Landau Gegenwaͤrtigen zur Laſt, doch machte dieſe Entdeckung abermals ſehr ſtarken Eindruck auf die Garniſon. Man berech- nete nun noch genau, was fuͤr Vorrath da ſey, und fand, daß die Garniſon noch bis zu Ende des Januars ſubſiſtiren konnte.
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ohne Verzug, wieder in ſeine Stelle einzuſetzen,
bekannt machen, und Laubadere fing ſeine Ver-
richtungen wieder an, nach wie vor.
Daß dieſe Kataſtrophe mir eben nicht gefiel,
verſteht ſich von ſelbſt: denn ich dachte, bey dieſer
Gelegenheit doch noch zu meinem Zwecke zu ge-
langen. Aber es ſollte einmal nicht ſeyn!
Die Lebensmittel gingen indeß nach und nach in
den Magazinen zuſammen, und der Lieferant oder
Aminunitionnaire, Bartholomaͤi, verſicherte,
daß die Garniſon nur noch bis auf Weihnachten
zu eſſen haben wuͤrde, da er bey der lezten Unter-
ſuchung einer Niederlage, viele Saͤcke, mit Spreu
ſtatt Mehl gefuͤllt, aufgefunden habe. Dentzel
ließ die Niederlagen des Getraides und des Mehls
nun alle durchviſitiren, und da fanden ſich wirklich
uͤber 100 Saͤcke, die von habſuͤchtigen Verraͤthern
mit Spreu und Haͤckerling angefuͤllt waren. Die-
ſer Betrug mußte aber ſchon unter dem Kommando
des Generals Gillot ſeyn geſpielt worden; viel-
leicht auch ſchon fruͤher, und ſo fiel er niemanden
von den damals in Landau Gegenwaͤrtigen zur
Laſt, doch machte dieſe Entdeckung abermals ſehr
ſtarken Eindruck auf die Garniſon. Man berech-
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Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 4,1. Leipzig, 1797, S. 160. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/laukhard_leben0401_1797/164>, abgerufen am 28.11.2024.
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