Ich: Aber Herr Gronard, da Sie zugeben, daß die Bedrückung des Volks in Ihrem Lande die nächste Ursache der Rebellion gewesen ist: so sagen Sie mir doch: sah denn der König das Ungewitter nicht vorher?
Grouard: Niemals!
Ich: Aber man hats ihm doch immer und derb genug vorhergesagt.
Er: Und doch hat er es nimmer begreifen können! Der hergebrachte Herrscherstolz, von Höf- lingen unterstüzt, hält dergleichen für unmöglich. Und dann ist der König ein recht guter Mann, aber er ist, wie alle Burbonnischen Prinzen *) -- schwach.
Ich: Aber ein schwacher König, wohl verstan- den ein König, nicht ein Mensch, der schwach ist, ist allemal ein -- schlechter König.
Er: (Zuckt die Achseln.) Wahr, Freund! Der König hat seine großen Fehler: aber er ist wahrlich nicht Schuld an den Unordnungen: er hängt zu sehr von -- seiner Gemahlin ab.
Ich: So? Er hängt von seiner Gemahlin ab? Und von wem hängt denn die ab?
*) Er hatte recht: alle Burbonnischen Prinzen, selbst Heinrich IV. troz seiner Pan[ - 1 Zeichen fehlt]airisten, waren schwache Köpfe. Man lese Eloge historique de l'Abbe Mably.
Ich: Aber Herr Gronard, da Sie zugeben, daß die Bedruͤckung des Volks in Ihrem Lande die naͤchſte Urſache der Rebellion geweſen iſt: ſo ſagen Sie mir doch: ſah denn der Koͤnig das Ungewitter nicht vorher?
Grouard: Niemals!
Ich: Aber man hats ihm doch immer und derb genug vorhergeſagt.
Er: Und doch hat er es nimmer begreifen koͤnnen! Der hergebrachte Herrſcherſtolz, von Hoͤf- lingen unterſtuͤzt, haͤlt dergleichen fuͤr unmoͤglich. Und dann iſt der Koͤnig ein recht guter Mann, aber er iſt, wie alle Burbonniſchen Prinzen *) — ſchwach.
Ich: Aber ein ſchwacher Koͤnig, wohl verſtan- den ein Koͤnig, nicht ein Menſch, der ſchwach iſt, iſt allemal ein — ſchlechter Koͤnig.
Er: (Zuckt die Achſeln.) Wahr, Freund! Der Koͤnig hat ſeine großen Fehler: aber er iſt wahrlich nicht Schuld an den Unordnungen: er haͤngt zu ſehr von — ſeiner Gemahlin ab.
Ich: So? Er haͤngt von ſeiner Gemahlin ab? Und von wem haͤngt denn die ab?
*) Er hatte recht: alle Burbonniſchen Prinzen, ſelbſt Heinrich IV. troz ſeiner Pan[ – 1 Zeichen fehlt]airiſten, waren ſchwache Koͤpfe. Man leſe Eloge hiſtorique de l'Abbé Mably.
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Ich: Aber Herr Gronard, da Sie zugeben, daß
die Bedruͤckung des Volks in Ihrem Lande die
naͤchſte Urſache der Rebellion geweſen iſt: ſo ſagen
Sie mir doch: ſah denn der Koͤnig das Ungewitter
nicht vorher?
Grouard: Niemals!
Ich: Aber man hats ihm doch immer und derb
genug vorhergeſagt.
Er: Und doch hat er es nimmer begreifen
koͤnnen! Der hergebrachte Herrſcherſtolz, von Hoͤf-
lingen unterſtuͤzt, haͤlt dergleichen fuͤr unmoͤglich.
Und dann iſt der Koͤnig ein recht guter Mann,
aber er iſt, wie alle Burbonniſchen Prinzen *) —
ſchwach.
Ich: Aber ein ſchwacher Koͤnig, wohl verſtan-
den ein Koͤnig, nicht ein Menſch, der ſchwach
iſt, iſt allemal ein — ſchlechter Koͤnig.
Er: (Zuckt die Achſeln.) Wahr, Freund! Der
Koͤnig hat ſeine großen Fehler: aber er iſt wahrlich
nicht Schuld an den Unordnungen: er haͤngt zu
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Ich: So? Er haͤngt von ſeiner Gemahlin ab?
Und von wem haͤngt denn die ab?
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Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 3. Leipzig, 1796, S. 48. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/laukhard_leben03_1796/60>, abgerufen am 24.11.2024.
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