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Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 3. Leipzig, 1796.

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zösische Zucht vorgeschildert: da waren es Leute,
welche von gar keiner Subordination wüßten; die
thäten, was sie wollten, die auf den Befehl ihres
Offiziers nicht hörten und was des albernen Vor-
gebens mehr war. Allein hier sahe ich zum ersten-
mal, gegen meine Erwartung, wie es wenigstens
im Dienste so ordentlich bey den Franzosen zuging,
als es bey den Preußen je zugehen kann. Ich
werde in der Folge von der Subordination und dem
patriotischen Diensteifer der Franzosen noch mehr
reden, und einige specielle, sehr interessante, That-
sachen davon anbringen. Hier bemerke ich nur noch
so viel, daß im Dienst alle Subordination im aller-
strengsten Verstande ausgeübt wird, und daß doch
dabey der Offizier nicht im geringsten den Tyran-
nen machen kann. Ich weiß es noch gar gut, daß
man bey den Preußen einen gewaltigen Unterschied
zwischen guten und bösen Offizieren macht;
aber in Frankreich ist dieser Unterschied nicht ein-
mal denkbar. Hier findet gar keine Willkühr statt:
überall herrscht und entscheidet das Gesetz. Das
Gesetz kennen alle: alle finden es gut und nothwen-
wendig; und so beeifert sich jeder, dem Gesetz zu
gehorchen. Aber unter dem Gesetz steht der Offi-
zier so gut, als der Volontär: was das Gesetz
vorschreibt erkennen beyde für Recht und Pflicht;
und über dieß hinaus vermag die Willkühr nichts.
Was kümmert's also den Soldaten in Frankreich,
ob sein kommandirender Offizier ein Isegrimm oder
ein Engel ist! Der Soldat muß seine Pflicht thun:
davon kann ihn der Offizier nicht freysprechen; und

zoͤſiſche Zucht vorgeſchildert: da waren es Leute,
welche von gar keiner Subordination wuͤßten; die
thaͤten, was ſie wollten, die auf den Befehl ihres
Offiziers nicht hoͤrten und was des albernen Vor-
gebens mehr war. Allein hier ſahe ich zum erſten-
mal, gegen meine Erwartung, wie es wenigſtens
im Dienſte ſo ordentlich bey den Franzoſen zuging,
als es bey den Preußen je zugehen kann. Ich
werde in der Folge von der Subordination und dem
patriotiſchen Dienſteifer der Franzoſen noch mehr
reden, und einige ſpecielle, ſehr intereſſante, That-
ſachen davon anbringen. Hier bemerke ich nur noch
ſo viel, daß im Dienſt alle Subordination im aller-
ſtrengſten Verſtande ausgeuͤbt wird, und daß doch
dabey der Offizier nicht im geringſten den Tyran-
nen machen kann. Ich weiß es noch gar gut, daß
man bey den Preußen einen gewaltigen Unterſchied
zwiſchen guten und boͤſen Offizieren macht;
aber in Frankreich iſt dieſer Unterſchied nicht ein-
mal denkbar. Hier findet gar keine Willkuͤhr ſtatt:
uͤberall herrſcht und entſcheidet das Geſetz. Das
Geſetz kennen alle: alle finden es gut und nothwen-
wendig; und ſo beeifert ſich jeder, dem Geſetz zu
gehorchen. Aber unter dem Geſetz ſteht der Offi-
zier ſo gut, als der Volontaͤr: was das Geſetz
vorſchreibt erkennen beyde fuͤr Recht und Pflicht;
und uͤber dieß hinaus vermag die Willkuͤhr nichts.
Was kuͤmmert's alſo den Soldaten in Frankreich,
ob ſein kommandirender Offizier ein Iſegrimm oder
ein Engel iſt! Der Soldat muß ſeine Pflicht thun:
davon kann ihn der Offizier nicht freyſprechen; und

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[526/0538] zoͤſiſche Zucht vorgeſchildert: da waren es Leute, welche von gar keiner Subordination wuͤßten; die thaͤten, was ſie wollten, die auf den Befehl ihres Offiziers nicht hoͤrten und was des albernen Vor- gebens mehr war. Allein hier ſahe ich zum erſten- mal, gegen meine Erwartung, wie es wenigſtens im Dienſte ſo ordentlich bey den Franzoſen zuging, als es bey den Preußen je zugehen kann. Ich werde in der Folge von der Subordination und dem patriotiſchen Dienſteifer der Franzoſen noch mehr reden, und einige ſpecielle, ſehr intereſſante, That- ſachen davon anbringen. Hier bemerke ich nur noch ſo viel, daß im Dienſt alle Subordination im aller- ſtrengſten Verſtande ausgeuͤbt wird, und daß doch dabey der Offizier nicht im geringſten den Tyran- nen machen kann. Ich weiß es noch gar gut, daß man bey den Preußen einen gewaltigen Unterſchied zwiſchen guten und boͤſen Offizieren macht; aber in Frankreich iſt dieſer Unterſchied nicht ein- mal denkbar. Hier findet gar keine Willkuͤhr ſtatt: uͤberall herrſcht und entſcheidet das Geſetz. Das Geſetz kennen alle: alle finden es gut und nothwen- wendig; und ſo beeifert ſich jeder, dem Geſetz zu gehorchen. Aber unter dem Geſetz ſteht der Offi- zier ſo gut, als der Volontaͤr: was das Geſetz vorſchreibt erkennen beyde fuͤr Recht und Pflicht; und uͤber dieß hinaus vermag die Willkuͤhr nichts. Was kuͤmmert's alſo den Soldaten in Frankreich, ob ſein kommandirender Offizier ein Iſegrimm oder ein Engel iſt! Der Soldat muß ſeine Pflicht thun: davon kann ihn der Offizier nicht freyſprechen; und

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Zitationshilfe: Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 3. Leipzig, 1796, S. 526. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/laukhard_leben03_1796/538>, abgerufen am 22.11.2024.