ben, oder sterben." Ja das wollen wir, riefen alle. -- Wer uns besiegen will, fuhr der Volontär fort, muß unser ganzes Volk ausrotten, aber das soll und kann weder der Teufel, noch der Papst, noch sonst ein Tyrann! Ich fand nicht für gut, den Volontärs die Möglichkeit einer gänzlichen Nieder- lage von ihrer Seite weiter zu zeigen, und ver- sicherte sie, daß ich selbst nichts sehnlicher wünschte, als daß das angefangne gute Werk Bestand haben und alle seligen Früchte bringen mögte, welche Frankreich davon erwartete. Ich nehme Dir's nicht übel, versezte der Volontär, daß Du so sprichst, wie Du gesprochen hast: Du kommst von den Tyran- nen her, und wie kann man in der Sklaverey ler- nen, vernünftig und frey zu denken!
Der Hauptmann fragte mich, ob ich Hunger hätte. Ich verneinte es. Nun trinken wirst Du doch eins, nicht wahr? Kameraden, fuhr er fort, indem er sich zu den Soldaten wendete, geh doch einer, wer will, hin und hole eine Feldflasche voll Wein!
Ich habe noch eine hier, schrie ein Volontär: die steht Dir zu Willen. *) Er brachte sie, und wir fingen an zu trinken.
Ich mußte mich besonders über das anständige Betragen dieser Leute wundern. Es herrschte un- ter ihnen die trefflichste Ordnung, und die strengste Disciplin. Ganz anders hatte man uns die fran-
*) Man bemerke, daß man in Frankreich nicht mehr [ - 4 Zeichen fehlen] a votre service, sondern a la volari[ - 4 Zeichen fehlen]
ben, oder ſterben.“ Ja das wollen wir, riefen alle. — Wer uns beſiegen will, fuhr der Volontaͤr fort, muß unſer ganzes Volk ausrotten, aber das ſoll und kann weder der Teufel, noch der Papſt, noch ſonſt ein Tyrann! Ich fand nicht fuͤr gut, den Volontaͤrs die Moͤglichkeit einer gaͤnzlichen Nieder- lage von ihrer Seite weiter zu zeigen, und ver- ſicherte ſie, daß ich ſelbſt nichts ſehnlicher wuͤnſchte, als daß das angefangne gute Werk Beſtand haben und alle ſeligen Fruͤchte bringen moͤgte, welche Frankreich davon erwartete. Ich nehme Dir's nicht uͤbel, verſezte der Volontaͤr, daß Du ſo ſprichſt, wie Du geſprochen haſt: Du kommſt von den Tyran- nen her, und wie kann man in der Sklaverey ler- nen, vernuͤnftig und frey zu denken!
Der Hauptmann fragte mich, ob ich Hunger haͤtte. Ich verneinte es. Nun trinken wirſt Du doch eins, nicht wahr? Kameraden, fuhr er fort, indem er ſich zu den Soldaten wendete, geh doch einer, wer will, hin und hole eine Feldflaſche voll Wein!
Ich habe noch eine hier, ſchrie ein Volontaͤr: die ſteht Dir zu Willen. *) Er brachte ſie, und wir fingen an zu trinken.
Ich mußte mich beſonders uͤber das anſtaͤndige Betragen dieſer Leute wundern. Es herrſchte un- ter ihnen die trefflichſte Ordnung, und die ſtrengſte Diſciplin. Ganz anders hatte man uns die fran-
*) Man bemerke, daß man in Frankreich nicht mehr [ – 4 Zeichen fehlen] à votre ſervice, ſondern à la volari[ – 4 Zeichen fehlen]
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ben, oder ſterben.“ Ja das wollen wir, riefen alle.
— Wer uns beſiegen will, fuhr der Volontaͤr fort,
muß unſer ganzes Volk ausrotten, aber das ſoll
und kann weder der Teufel, noch der Papſt, noch
ſonſt ein Tyrann! Ich fand nicht fuͤr gut, den
Volontaͤrs die Moͤglichkeit einer gaͤnzlichen Nieder-
lage von ihrer Seite weiter zu zeigen, und ver-
ſicherte ſie, daß ich ſelbſt nichts ſehnlicher wuͤnſchte,
als daß das angefangne gute Werk Beſtand haben
und alle ſeligen Fruͤchte bringen moͤgte, welche
Frankreich davon erwartete. Ich nehme Dir's nicht
uͤbel, verſezte der Volontaͤr, daß Du ſo ſprichſt,
wie Du geſprochen haſt: Du kommſt von den Tyran-
nen her, und wie kann man in der Sklaverey ler-
nen, vernuͤnftig und frey zu denken!
Der Hauptmann fragte mich, ob ich Hunger
haͤtte. Ich verneinte es. Nun trinken wirſt Du
doch eins, nicht wahr? Kameraden, fuhr er fort,
indem er ſich zu den Soldaten wendete, geh doch
einer, wer will, hin und hole eine Feldflaſche voll
Wein!
Ich habe noch eine hier, ſchrie ein Volontaͤr:
die ſteht Dir zu Willen. *) Er brachte ſie, und
wir fingen an zu trinken.
Ich mußte mich beſonders uͤber das anſtaͤndige
Betragen dieſer Leute wundern. Es herrſchte un-
ter ihnen die trefflichſte Ordnung, und die ſtrengſte
Diſciplin. Ganz anders hatte man uns die fran-
*) Man bemerke, daß man in Frankreich nicht mehr ____
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Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 3. Leipzig, 1796, S. 525. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/laukhard_leben03_1796/537>, abgerufen am 12.12.2024.
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